Google-Tochter Jigsaw will eine Anti-Desinformationskampagne in der EU starten. Ziel ist es, in Polen, der Slowakei und Tschechien gegen Falschinformationen über Geflüchtete aus der Ukraine vorzugehen. Grundlage der Kampagne bilden Untersuchungen von Psychologen zweier britischer Universitäten.
Britische Forscher und ein Team von Google haben herausgefunden, dass Menschen, die lernen, wie sie Falschinformationen erkennen können, grundsätzlich skeptischer sind.
In Kooperation mit der University of Cambridge und der University of Bristol hat der US-Konzern deshalb einen neuen Ansatz entwickelt, um Desinformationen zu entlarven, bevor die Menschen sie sehen. Das Programm trägt den Titel „Pre-Bunking“.
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Pre-Bunking: Videoclips entlarven Manipulationstaktiken
Zahlreiche Social-Media-Plattformen haben bereits vor der US-Wahl im Jahr 2020 mit dem Konzept experimentiert. Wie die New York Times berichtet, haben Forschende nun weitere Erkenntnisse präsentiert, die belegen, dass „Pre-Bunking“ funktioniert.
Im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Studie, die von Google-Tochter Jigsaw ins Leben gerufen wurde, haben die Forschenden aus Cambridge und Bristol wiederum 90-sekündige Videoclips produziert, die die gängigsten Manipulationstaktiken entlarven.
Demnach konnten die Videos, bei denen es sich um Zeichentrickclips handelt, das Bewusstsein der Testpersonen gegenüber Falschinformationen schärfen. Der Psychologe Jon Roozenbeek, der Mitautor der Studie ist, äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters dazu:
Wenn man den Leuten sagt, was wahr und was falsch ist, werden viele Leute widersprechen … aber was man vorhersagen kann, sind die Techniken, die bei der Verbreitung von Fehlinformationen eingesetzt werden, wie bei der Ukraine-Krise
Google will gegen Fake News über Geflüchtete aus der Ukraine vorgehen
Aufgrund der neuen Erkenntnisse will Jigsaw Ende August 2022 eine Anti-Desinformationskampagne in der EU starten. In Polen, der Slowakei und Tschechien sollen dann entsprechende Videos auf YouTube, Facebook, Twitter und Co. mit Falschinformationen gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine aufräumen.
Die Forschenden arbeiten dafür mit lokalen Wissenschaftlern und Faktenprüfern zusammen. Die Kurzvideos sollen den Menschen außerdem dabei helfen, emotionale Manipulationen in Nachrichtenüberschriften zu erkennen und sie gegen schädliche Inhalte zu „impfen“.
Google: Ausweitung auf andere Länder möglich
Die Kampagne soll zunächst einen Monat lang laufen. Beth Goldberg, Forschungsleiterin bei Jigsaw sagte dazu: „Wir betrachten dies als ein Pilotexperiment, so dass es absolut keinen Grund gibt, warum dieser Ansatz nicht auf andere Länder ausgeweitet werden könnte.“ Sie ergänzte:
„Polen wurde ausgewählt, weil es dort die meisten ukrainischen Flüchtlinge gibt“. Tschechien und die Slowakei könnten wiederum als Vorreiter für ganz Europa dienen. Das Pre-Bunking sei allerdings kein Patentrezept. Bei Menschen mit extremen Ansichten sei die Taktik nämlich oft nicht wirksam. Auch ein Einsatz bei Wahlen sei schwierig, da viele festgefahrene Überzeugungen hätten.
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Gute Idee. das sollten sich Schulen mal ansehen. Ein wenig mehr Medienkompetenz täte allen mal ganz gut.