Das finnische Unternehmen Stora Enso will die Autobatterie nachhaltiger machen. Dafür nutzt die Firma ein ungewöhnliches Material: Holz.
Mehr als die Hälfte des CO2-Abdrucks bei der Herstellung von Elektroautos stammt von der Autobatterie. Doch während Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt häufig im Fokus stehen, findet ein anderer Stoff verhältnismäßig wenig Beachtung in der Umweltdebatte: der kohlenstoffhaltige Grafit in den Anoden.
Dabei sei Grafit der zweitgrößte CO2-Verursacher der Komponenten in Batteriezellen, behauptet jedenfalls Stora Enso. Das Unternehmen aus Finnland möchte dies ändern und Grafit darum mit einem nachhaltigeren Material ersetzen: Holz – genau genommen Lignin.
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„Wunderstoff“ Lignin
Lignin ist ein Bindemittel in Bäumen, das diesen ihre Steife und Fäulnisbeständigkeit verleiht. Je nach Art können Bäume bis zu 30 Prozent Lignin enthalten. Und da Bäume auch Kohlenstoff (CO2) speichern, ist Lignin eine natürliche Kohlenstoffquelle.
Darum interessiert sich die Wissenschaft schon seit Längerem für den „Wunderstoff“ Lignin. „Lignin hat aufgrund seiner Struktur und Zusammensetzung sehr interessante Funktionalitäten“, sagt zum Beispiel Detlef Schmiedl, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal.
So enthält Lignin beispielsweise Aromastoffe wie Vanillin, die normalerweise mithilfe von Erdöl gewonnen werden müssen. Und das Material wird bereits bei der Herstellung von Kunst- und Klebstoffen eingesetzt. Doch immer mehr Unternehmen setzen den Stoff kreativ ein, um ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten: etwa im Straßenbau.
Nun soll es also auch Autobatterien mit Lignin geben, wenn es nach Stora Enso geht.
Autobatterie soll nachhaltiger sein
„Stora Enso kann aktive Anodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien liefern, die auf nachwachsendem Lignin aus Bäumen basieren“, sagt Lauri Lehtonen, Head of Lignode Business bei Stora Enso.
Denn bis 2030 würde der europäische Anodenverbrauch im Schnitt 20 bis 80 Kilogramm pro E-Auto betragen, sagt Stora Enso. Der Ersatzstoff aus Lignin sei damit eine nachhaltigere Alternative zum Grafit aus fossilen Quellen. Die finnische Produktion mache Autohersteller auch unabhängiger von Importen aus Asien, sagt Lehtonen.
Stora Enso bietet eine nachhaltige, kostengünstige, leistungsstarke und lokale Lieferkettenlösung für Anodenmaterialien in Europa.
Keine zusätzlichen Bäume fällen
Doch auch wenn Lignin aus Holz eine nachhaltigere Alternative ist und in der Regel als Abfallprodukt bei der Holzproduktion entsteht, müssen dafür zunächst Bäume gefällt werden.
Stora Enso versichert aber, dass für ihre Produktion keine zusätzlichen Bäume gefällt werden. In der Regel wird Lignin nämlich als Abfallprodukt verbrannt. Das Unternehmen hole so „einen zusätzlichen Mehrwert“ aus dem Holz.
Stora Enso gewinnt den Zellstoff für seine Produktion außerdem aus zertifizierten Wäldern aus Skandinavien und dem Baltikum.
Noch produziert Stora Enso allerdings keine Autobatterien mit Lignin in Serie. Derzeit führt das Unternehmen eine Machbarkeitsstudie durch und sucht nach Partnerunternehmen, die eine großflächige Versorgung mit den „Holz-Akkus“ in Europa vorantreiben können.
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