Forschende der Universität Nanyang in Singapur haben einen Biozement entwickelt, der deutlich nachhaltiger und gleichzeitig billiger sein soll als bisherige Produkte. Ein Umdenken scheint für die Baubranche dabei unausweichlich.
Die Welt befindet sich in einem Wandel. Um die Folgen des voranschreitenden Klimawandels abzumildern, forschen Expert:innen bereits seit Jahren an alternativen Prozessen und Produkten. Ein Sektor, der einen großen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen trägt, ist der Bausektor.
In Deutschland tragen die Emissionen der Baubranche beispielsweise zu etwa 28 Prozent des Gesamtausstoßes bei. Damit der Sektor im Jahr 2030 hierzulande „nur“ 72 Millionen Tonne Kohlenstoffdioxid verursacht, braucht es also kreative Ideen. Eine davon stammt von der technologischen Universität Nanyang in Singapur. Forschende haben dort nämlich erstmals einen sogenannten Biozement aus Abfallprodukten hergestellt. Der Ansatz birgt aufgrund seiner Eigenschaften dabei großes Potenzial.
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Biozement: Ähnlich stabil wie herkömmliche Mischungen
Der Biozement ist dabei in etwa gleich stabil wie herkömmliche Mischungen. Ausgangspunkt hierfür bilden Industriekarbidschlamm und Harnstoff, der etwa im Urin von jedem Säugetier vorkommt. Die Forschenden behandelten den Schlamm mit Säure, sodass ein wasserlösliches Kalzium entstand, das sie wiederum mit dem Urin vermengten.
Anschließend führten die Wissenschaftler der Biozement-Lösung Bakterien zu. Durch chemische Prozesse verstärken diese die Verbindung, sodass als Endprodukt ein stabiles Kalziumkarbonat herauskam. In seiner natürlichen Form kommt es beispielsweise in Kreide, Kalkstein oder Marmor vor. Einmal aufgebracht, hat der so gefertigte Zement die gleiche Stabilität wie klassische Zementmischungen.
Herstellungsprozess ist nachhaltiger und billiger als heutige Methoden
Vergleicht man die Herstellung mit breit derzeitigem Zement, stellt der Biozement einen Gewinn für die Umwelt dar. Denn während im Herstellungsprozess von normalen Mischungen sehr viel Hitze – und in der Folge auch Energie –benötigt wird, geschieht die Reaktion bei der neuen Vorgehensweise bei Raumtemperatur.
Das macht die Produktion wiederum billiger. Skaliert man den Ansatz auf die bisherige Industrie, ist Biozement sogar günstiger zu haben. In ersten Experimenten haben die Forschenden mit dem Zement etwa Sehenswürdigkeiten wie Statuen repariert, denn die Bio-Lösung ist farblos und historische Werke lassen sich dadurch restaurieren, ohne das originale Flair zu zerstören.
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