Das deutsche Chemieunternehmen Symrise bringt ein Parfüm auf den Markt, das von einer künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt wurde. Durch maschinelles Lernen hat sich die KI Tausende chemische Formeln und Rohstoffen angeeignet, aus denen sie Düfte kreiert.
Ob blumig, fruchtig oder eher klassisch: Parfüme können unzählige Nuancen haben und ihren Träger:innen einen bestimmten Ausdruck verleihen. Bereits vor 5.000 Jahren war es in Ägypten üblich, parfümierte Öle und Salben mit duftenden Pflanzenextrakten zu verwenden.
Was in der späten Jungsteinzeit begann, erreicht in unserer Gegenwart nun ein neues Level. Denn statt den alten Ägypter:innen mischen nun KIs Aromen zusammen, um Duftnoten für Parfüms zu entwickeln. Der deutsche Dufthersteller Symrise aus Holzminden bringt deshalb eine neue Parfüm-Serie auf den Markt, die ein Computer entwickelt hat.
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Symrise: So stellt die KI „Philyra“ Parfüm her
Gemeinsam mit IBM Research hat Symrise die Künstliche Intelligenz Philyra ins Leben gerufen. Sie kann Formeln, Rohstoffe, historische Erfolgsdaten und Branchentrends erkennen und durch ihr Wissen digitale Duftmodelle kreieren.
Die KI baut wiederum auf frühere IBM-Forschungsarbeiten auf. Dabei wurden KIs zur Paarung von Aromen und zur Erstellung von Rezepten eingesetzt. Außerdem basiert Philyra auf IBMs neuer Forschungs-KI für Produktkompositionen.
Die Künstliche Intelligenz ist ein System, das neue und innovative Algorithmen des maschinellen Lernens einsetzt, um Hunderttausende von Formeln und Tausende von Rohstoffen zu durchforsten. Dabei erkennt sie Muster und neuartige Kombinationen.
Parfüm-KI Philyra kann völlig neue Duftformeln entwickeln
Dabei kann die KI auf eine riesige Datenbank aus Duftformeln und Daten zu Duftfamilien zugreifen. Auch historische Daten stehen dem System zur Verfügung. Aus diesem Datensatz kreiert die KI dann einen neuen Duft, der anschließend von menschlichen Parfüm-Expert:innen verfeinert wird.
„Philyra versteht Verbraucherwünsche und kennt Formeln sowie Rohstoffe. Daraus entstehen neue Duftkombinationen und es beschleunigt den kreativen Schaffensprozess unserer Parfümeure. Die können sich nun auf das Veredeln der Endprodukte konzentrieren“, beschreibt Symrise die Idee hinter dem System.
Die KI soll außerdem von menschlichen Fachleuten lernen, um den Prozess der Duftentwicklung zu verbessern. Philyra könne dabei mehr als nur Inspirationen liefern. Sie könne völlig neue Duftformeln entwerfen, indem sie die gesamte Landschaft der Duftkombinationen untersucht, um die weißen Flecken auf dem globalen Duftmarkt zu entdecken, so IBM.
Duft-KI als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft
Symrise-Parfümeur David Apel beschreibt die Parfümerie als Kunst mit langer Tradition. Die Branche nutze den Erfahrungsschatz Hunderter Jahre. „Ende des 19. Jahrhunderts revolutionierten dann die synthetischen Duftstoffe unsere Branche. Mit der künstlichen Intelligenz überschreiten wir jetzt die nächste Schwelle. Ich bin stolz darauf, daran mitzuwirken“, so Apel.
Symrise ist nicht der einzige Dufthersteller in der Branche. Laut dem Handelsblatt experimentiert die gesamte Konsumgüterindustrie vermehrt mit KI, um die Effizienz zu steigern, das Wachstum zu beschleunigen und Kund:innen passendere Produkte anzubieten. Symrise sei somit Teil eines Trends.
Langfristiges Ziel des Unternehmens ist es, die KI Philyra bei seinen Meister-Parfümeur:innen auf der ganzen Welt einzuführen. Mit ihr will das Symrise künftig auch Duft-Designs für Körperpflege- und Haushaltsprodukte entwickeln.
Der Konzern will Philyra außerdem in seiner Parfümerieschule einführen, um die nächste Generation von Parfümeuren auszubilden. Die KI soll somit fest im Herzen des Unternehmens verankert werden.
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