Wirtschaft

7 Tipps für die Finanzierung eines Start-ups

Finanzierung Start-up, Start-up, Investment Start-up, Geld
unsplash.com/ Mathieu Stern
geschrieben von Carsten Lexa

Für viele Gründer:innen kommt irgendwann der Moment, an dem sie Geldmittel benötigen, um ihr Start-up weiter wachsen zu lassen. Schnell suchen sie dann nach der passenden Finanzierungsart. Doch wie findet man diese überhaupt und worauf gilt es zu achten? Anbei sieben Tipps für die Finanzierung eines Start-ups. 

Wenn es um eine Finanzierung geht, sei es weil man als Gründer:in schon eine konkrete Vorstellung hat, für was das Geld benötigt wird, sei es weil man sich allgemein beginnt mit diesem Thema zu beschäftigen, dann emfehle ich, einige Fragen im Vorfeld zu klären.

1. Die Art der Finanzierung

Grundsätzlich sollten Gründer:innen unterscheiden hinsichtlich der Finanzierungsarten Eigenmittel, Förderungen, Darlehen und Beteiligungen. Jede dieser Arten hat andere Voraussetzungen, Prozesse im Hinblick auf die Geldvergabe und die Beantragung sowie erfordert einen anderen Umgang mit dem Geldgeber. Eine grundlegende Vorstellung von den Unterschieden kann helfen, die im jeweiligen Zeitpunkt passende Finanzierungsart zu finden.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media Manager (m/w/d) in der Nähe von Rosenheim
Schön Klinik Vogtareuth GmbH & Co. KG in Vogtareuth
Social Media Advertising Manager (w/m/d)
dm-drogerie markt GmbH + Co. KG in Karlsruhe, hybrid

Alle Stellenanzeigen


2. Verhältnis von Risiko und Ertrag für den Investor

Ein Investor bringt kein Geld in ein Unternehmen ein, weil er ein großzügiger Mensch ist. Er möchte für sein Investment einen Ertrag sehen. Und dafür wird er sich anschauen, welchen Ertrag er überhaupt bei einem bestimmten Investment erzielen kann. Zusätzlich wird er sich anschauen, welche Risiken auf ihn zukommen.

Unterschiedliche Finanzierungsarten haben unterschiedliche Risiko-Ertrags-Profile und sogar innerhalb einer Finanzierungsart sind die Voraussetzungen bei den jeweiligen Investoren unterschiedlich. Gründer:innen brauchen deshalb ein grundsätzliches Verständnis von der Relation von Risiko und Ertrag in Bezug auf ihr Unternehmen.

3. Einflussfaktoren auf Risiko und Ertrag

Wenn dieses grundsätzliche Verständnis da ist, dann sollten die Faktoren bedacht werden, die sowohl das Risiko als auch den potentiellen Ertrag beeinflussen. Dies sind grundsätzlich die jeweilige Branche, das konkrete Geschäftsmodell, das Team sowie die schon erzielten Fortschritte, also die Traction.

Je besser Gründer:innen verstehen, wie sich diese Faktoren bei ihrem Unternehmen darstellen und welche Voraussetzungen ein bestimmter Investor hat, umso besser können sie einschätzen, welcher Investor vom Grundsatz her passt und welcher nicht.

4. Welcher Investor investiert in welcher Situation

Ich stelle immer wieder fest, dass Gründer:innen denken, dass grundsätzlich jemand mit Geld immer als potentieller Investor in Betracht kommt. Dieses Verständnis ist grundfalsch. Investoren haben regelmäßig ein bestimmtes Investmentprofil, das heißt sie sind an bestimmten Investments interessiert, aber nicht an allen.

So investieren Venture Capital-Gesellschaften beispielsweise regelmäßig in riskante Unternehmen, die eine große Ertragschance mit sich bringen. Wenn diese große Chance nicht vorliegt, werden sie normalerweise nicht investieren und wenn Gründer:innen dann Zeit aufwenden, um so einer Gesellschaft ihr Unternehmen schmackhaft zu machen, dann ist das meistens verschwendete Zeit.

5. Start-ups: Der Wert der Idee im Rahmen einer Finanzierung

Und noch ein Mißverständnis besteht, nämlich dass es für einen Investor entscheidend auf die Idee des Start-ups ankommt. Tatsächlich ist Investoren normalerweise bekannt, dass eine Idee, die sie in einem bestimmten Moment hören, erstens noch nicht ausgereift ist und zweitens wohl im Rahmen der Umsetzung noch verändert wird.

Viel interessanter ist es deshalb, die Umsetzung sich klar zu machen und den Fokus im Rahmen einer Investorenansprache grundsätzlich auf die Klärung der Markt-, Team- und technischen Risiken zu legen. Denn diese werden Investoren viel mehr interessieren. Ideen wecken Interesse, Risiken dagegen lassen es schnell erkalten.

6. Finanzierung: Der Wert des eigenen Start-ups

Den Wert des eigenen Unternehmens einzuschätzen, fällt vielen Gründer:innen schwer. Und das ist nachvollziehbar, denn wie soll eine Bewertung vorgenommen werden, wenn außer einer Geschäftsidee noch nicht viel vorhanden ist.

Nichtsdestotrotz sollten Gründer:innen versuchen, ein Gefühl für eine mögliche Bewertung zu bekommen. Denn Investoren werden eine solche finden und die Gründer:innen müssen dann verstehen, ob sie mit dieser Bewertung leben können, insbesondere wenn sie Anteile abgeben, oder ob sie einen, dann aber begründeten Gegenvorschlag machen müssen.

7. Finanzierungssummen

Schließlich muss noch klar sein, dass in unterschiedlichen Phasen der Unternehmensentwicklung wahrscheinlich unterschiedliche Arten von Finanzierungen benötigt werden, die bestimmte Geldsummen bringen. Darüber hinaus geht es insbesondere bei Business Angels und Venture Capitals regelmäßig um bestimmte Geldsummen.

Es macht beispielsweise keinen Sinn, als Start-up mit nur einer Idee eine Bank anzugehen, wenn man einen großen Geldbetrag braucht und keine Sicherheiten vorweisen kann, oder einen VC anzusprechen, wenn man überhaupt nur einen kleinen Geldbetrag von ein paar zehntausend Euro braucht. Bestimmte Finanzierungsarten machen Sinn bei bestimmten Geldsummen. Diese zu kennen hilft, unnötigen Aufwand zu vermeiden.

Fazit: Die Finanzierung eines Start-ups

Es gibt sicherlich noch andere Faktoren, an die man denken sollte, wenn es im Finanzierungen geht. Diese sind letztendlich immer vom jeweiligen Einzelfall abhängig und natürlich auch von den jeweiligen beteiligten Personen.

Aber wenn sich Gründer:innen mit den vorgenannten sieben Punkten vor einer Finanzierung beschäftigen, haben sie einen viel besseren Einblick in die Finanzierungsmechanismen und -prozesse.

In der Folge können sie dieses Thema viel präziser und zielgerichteter angehen. In den kommenden Wochen werde ich mich mit den einzelnen Punkten noch etwas ausführlicher beschäftigen.

Auch interessant:

Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.