Berichten zufolge läuft die Europäische Union Gefahr, ihre eigenen digitalen Ziele um rund zehn Jahre zu verfehlen. Die EU könne ihren sogenannten digitalen Kompass demnach nicht wie erhofft bis 2030 umsetzen. Beim derzeitigen Fortschritt laufe es vielmehr auf das Jahr 2040 hinaus. Die Hintergründe.
„2030 Digitale Compass“: Das sind die Ziele der Europäischen Union
Am 9. März 2021 präsentierte die Europäische Union (EU) den sogenannten „2030 Digital Compass„. Das Dokument beschreibt die Ziele und Wege „für den digitalen Wandel in Europa bis 2030“. Der digitale Kompass dreht sich dabei um vier Kernpunkte.
Demnach ist es das Ziel, dass 80 Prozent der Bevölkerung in Europa digitale Grundkenntnisse erwerben und 75 Prozent der europäischen Unternehmen Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz und Big Data nutzen. Außerdem wolle man eine „sichere und nachhaltige digitale Infrastruktur“ schaffen. Heißt konkret: 5G-Konnektivität für alle.
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Die öffentlichen Dienste sollen wiederum zu 100 Prozent digitalisiert werden. All das will die EU eigentlich bis zum Jahr 2030 umsetzen. Im EU-Kompass ist dabei auch von einer digitalen Dekade die Rede. Ironischerweise könnte die EU diese jedoch um ein Jahrzehnt verpassen.
2030 Digital Compass: Verfehlt die EU die eigenen Ziele?
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, gehe aus einem Bericht der Strategieagentur Public First hervor, dass die EU die eigenen digitalen Ziele nämlich vermutlich erst im Jahr 2040 komplett umsetzen kann – und nicht wie geplant im Jahr 2030.
Demnach würde es mit dem derzeitigen Fortschritt rund zehn Jahre länger dauern, bis der europäische Staatenverband den digitalen Kompass erfüllen kann. Der Bericht, den Amazon-Tochterunternehmen Amazon Web Service (AWS) in Auftrag gab, solle zudem zeitnah erscheinen.
Tanuja Randery, Managing Director bei AWS, äußerte sich gegenüber Reuters dabei wie folgt:
Das größte Hindernis, das wir von unseren Kunden gehört haben und das auch in diesem Bericht genannt wird, ist der Mangel an digitalen Fähigkeiten.
Fortschritt beschleunigen: Braucht es mehr staatliche Mittel?
Laut dem Bericht werden bis 2030 voraussichtlich nur 61 Prozent der EU-Bevölkerung über digitale Grundkenntnisse verfügen. Damit würde die Europäische Union ihr Ziel in diesem Bereich um rund 19 Prozent verfehlen.
Zu den Faktoren, die den Fortschritt beschleunigen könnten, gehören seitens der Unternehmen demnach wiederum eine stärke Nutzung von Cloud-Diensten, Künstlicher Intelligenz und Big Data. Außerdem bräuchte es mehr staatliche Mittel für die Forschung und Entwicklung.
Bislang befinden sich viele Unternehmen zudem nicht auf dem neusten technischen Stand. Ein Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden würde außerdem das Wachstum behindern und Kosten erhöhen.
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