Forschende der britischen Universität Bath haben herausgefunden, dass eine einwöchige Social-Media-Pause positive Auswirkungen auf die Psyche haben kann. Die Wissenschaftler:innen haben ihre These mit zwei Versuchsgruppen überprüft.
Viele Menschen greifen direkt nach dem Aufwachen zum Smartphone, checken WhatsApp-, Telegram- oder Signalnachrichten und Scrollen ein paar Minuten durch den Instagram-Feed. Genau das gleiche passiert oftmals mehrere Male am Tag und auch vor dem Schlafengehen tippen viele noch auf ihrem Smartphone herum.
Für die meisten Menschen ist das ganz normal. Im Durchschnitt nutzen deutsche Bürger:innen Social Media täglich etwa 89 Minuten lang. Pro Woche sammeln sich so knapp über zehn Stunden Nutzungszeit an. Das kann nachweislich die mentale Gesundheit beeinflussen.
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Doch genauso wie soziale Medien einen negativen Einfluss auf unsere Psyche haben können, gibt es auch Hoffnung auf schnelle Erholung. Denn wie Forscher:innen der University in Bath herausgefunden haben, tritt diese sogar schon nach einer einwöchigen Social-Media-Pause ein.
Social-Media-Pause hilft gegen Depression
An der Studie nahmen 154 Menschen im Alter zwischen 18 und 72 Jahren teil, die täglich soziale Medien nutzen. Die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlichten die Forscher:innen in der Fachzeitschrift „Cyberpsychology, Behaviour and Social Networking„.
Die Proband:innen wurden per Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bestand aus Menschen, die gebeten wurden, eine Woche lang auf Social Media-Anwendungen zu verzichten. Die Teilnehmer:innen der zweiten Gruppe durften wie gewohnt weiterscrollen.
Zu Beginn der Studie wurden Ausgangswerte der psychischen Verfassung aufgenommen, die beispielsweise auf Angst, Depression oder Wohlbefinden hinweisen. Nach sieben Tagen wurden diese Marker erneut gemessen. Die Wissenschaftler:innen stellten fest, dass sich die Werte der Gruppe, die eine Woche lang auf Anwendungen der sozialen Medien verzichteten, signifikant verbesserten.
„Viele unserer Teilnehmer berichteten über positive Auswirkungen des Verzichts auf soziale Medien wie eine bessere Stimmung und weniger Angstzustände. Das deutet darauf hin, dass schon eine kleine Pause eine Wirkung haben kann“, stellte Studienleiter Jeff Lambert vom Bath Department for Health fest.
Weniger Screentime verbessert die mentale Gesundheit
Die Teilnehmer:innen gaben zu Beginn der Studie an, die sozialen Medien etwa acht Stunden täglich zu nutzen. Nach der einwöchigen Pause sank die Screentime der ersten Gruppe auf durchschnittlich nur 21 Minuten am Tag.
Während der Studie erstellten die Forscher:innen zudem Statistiken zur Bildschirmnutzung, mit denen sie unter anderem überprüften, ob sich die Proband:innen an die verordneten Pausen hielten.
„Das Scrollen in den sozialen Medien ist so allgegenwärtig, dass viele von uns dies fast ohne nachzudenken tun, vom Aufwachen bis zum Schließen der Augen am Abend“, so Lambert. Mit der Studie wollten die Forschenden herausfinden, ob sich schon eine kleine Pause lohnen kann, um die mentale Verfassung zu verbessern.
Social-Media-Pause: Weitere Studien sollen folgen
Obwohl das Team der Universität Bath das nachweisen konnte, sollen weitere Studien folgen. In der Zukunft wollen die Forschenden nämlich herausfinden, ob eine kurze Pause für verschiedene Bevölkerungsgruppen von Vorteil sein könnte. Dabei könnten beispielsweise jüngerer Menschen oder Personen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen im Fokus stehen.
Zudem wollen die Wissenschaftler:innen die Studienteilnehmer:innen auch über die bisherige Woche hinaus begleiten, um herauszufinden, ob sich die psychischen Werte noch weiter verbessern. Sollte das der Fall sein, könnte sich das Team vorstellen, dass die Methode Teil von Heilverfahren für psychische Erkrankungen werden könnte.
Per App das Social Media Verhalten steuern
Wie die Studienergebnisse aus Großbritannien zeigen, kann es nicht schaden, ab und an eine Social-Media-Pause einzulegen. Wer sich damit allerdings schwertut, kann sich ebenso von der Technik unterstützen lassen. Verschiedene Apps sollen bei unbewusster Social Media-Nutzung Abhilfe schaffen.
Ein Beispiel ist die App „OneSec“. Nutzer:innen, die die Anwendung auf ihrem Smartphone installieren, müssen gezwungenermaßen kurz innezuhalten, bevor sie eine bestimmte App nutzen können. Zudem erscheint die Frage auf dem Display, ob die gewünschte App wirklich geöffnet werden soll.
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