Wirtschaft

Motivation, Interessen und Ziele

Motivation, Interessen, Ziele, Gründer, Unternehmen
Unsplash.com/ Javier Allegue Barros
geschrieben von Carsten Lexa

Im Rahmen meiner Vorträge werden mit immer wieder Fragen gestellt, die mich im Nachgang zum Grübeln bringen. So ging es mir kürzlich zum Thema „Motivation“. Die Frage lautete, in welchem Zusammenhang Motivation mit Interessen und Zielen steht. Ein paar Überlegungen. 

Insbesondere im Rahmen der Beratung von Gründer:innen ist mir das Thema „Fokus“ besonders wichtig. In diesem Zusammenhang spielt Motivation eine besondere Rolle, denn Motivation ist der Prozess, der zielorientiertes Verhalten initiiert, leitet und aufrechterhält.

Motivation wird also gebraucht, um mit Zielen umzugehen. Und Ziele sind wiederum das entscheidende Elemente von Fokus, denn auf diese Ziele sollte sich der Fokus ausrichten.

Zwei Richtungen von Motivation

Warum ist es nun aber so schwer, seine Motivation auf Ziele zu lenken beziehungsweise warum geht im Rahmen der vielen Aktivitäten, die ein jeder von uns tagtäglich hat, der Blick auf bestimmte Ziele und damit der Fokus verloren? Das hängt meiner Ansicht nach damit zusammen, dass Motivation in zwei Richtungen geht.

Interessen und Ziele

Zum einen sind dabei Interessen wichtig. Unsere Interessen an bestimmten Dingen veranlassen uns, uns überhaupt mit etwas zu beschäftigen. Wenn wir keine Interessen haben, dann liegen wir apathisch im Bett – und wir schlafen dabei nicht einmal.

Zum anderen sind die Ziele wichtig. Denn Ziele wecken den Wunsch, etwas erreichen zu wollen, insbesondere je wichtiger diese Ziele sind.

Wenden wir diese Überlegungen nun auf Motivation an, dann ergibt sich daraus, dass Interessen uns motivieren, uns mit überhaupt etwas zu beschäftigen. Ziele motivieren uns dagegen, etwas erreichen zu wollen.

Motivation: Wie stark sind wir?

Der Unterschied liegt also meiner Ansicht nach in der Stärke des Involviertseins, die sich aus unserer Motivation ergibt. So kann ich beispielsweise ein Interesse daran haben, bestimmte Spiele auf der Playstation zu spielen.

Ich verspüre also eine Motivation dahingehen, die Aktivität „Playstation-Spiel zu spielen“ auszuüben. Wenn ich aber in einem Spiel durch die Teilnahme an Online-Turnieren andere Spieler besiegen und so der oder die Beste sein will, dann geht meine Motivation plötzlich über das reine Spielen hinaus.

Bei Gründer:innen verhält es sich ähnlich. So kann die Motivation darin bestehen, eine Geschäftsidee auszuprobieren. Es besteht also eine Interesse dahingehend, sich mit dieser Idee zu beschäftigen und diese allgemein weiterzuführen.

Ein besonderes Ziel ist damit aber nicht verbunden, insbesondere nicht das Ziel, aus der Geschäftsidee ein Unternehmen zu machen. Es braucht also einen weiteren Motivationsschub, um aus dem Interesse ein Ziel zu formulieren.

Interessen und Ziele gehören zusammen

Nun könnte man sagen, dass es letztendlich nur auf die Ziele ankommt, also die Motivation auf die Ziele und die Zielerreichtung ausgerichtet werden sollte. Das ist aber wohl etwas voreilig. Denn Ziele ergeben sich meistens nicht einfach so, sondern sind das Ergebnis eines (Gedanken-)Prozesses.

Das ist aber nicht alles. Sie ergeben sich oftmals aus Interessen. Interessen sind also der Nährboden für Ziele. Die Kunst liegt dabei darin, Menschen zu motivieren, sich mit bestimmten Dingen zu beschäftigen, um Interessen zu wecken.

Wenn dann im Rahmen der Beschäftigungen mit den Interessen Möglichkeiten für Ziele erkennbar werden, dann ist der Moment gekommen, die richtigen Anreize zu setzen, um Aktivitäten zu entfalten, die auf diese möglichen (oder vielleicht sogar schon konkreten) Ziele ausgerichtet werden.

Aus diesem Grund schaffen Unternehmen wie Google oder Veranstaltungen wie die Businesskonferenz C2 Montreal ein bestimmtes Umfeld, in dem Mitarbeiter, Konferenzbesucher und damit Menschen bestimmten Interessen nachgehen können. So besteht die Möglichkeit, dass aus diesen Ziele werden, für die dann neue Motivationsanreize gesetzt werden.

Motivation, Interessen und Ziele: Auf das Umfeld kommt es an

Für Gründer:innen im Speziellen, aber auch für Unternehmer:innen allgemein ergibt sich daraus meiner Ansicht nach ein wichtiger Impuls. Wichtig ist ein Umfeld, das in zwei Richtungen motiviert. Zum einen muss bei Menschen, seien es Mitarbeiter, seien es Kunden, der Wunsch geweckt werden, sich mit bestimmten Dingen, Aktivitäten und so weiter zu beschäftigen.

Denn Menschen, die sich mit etwas beschäftigen, haben eine höhere Chance, überhaupt Ziele zu finden. Zum anderen muss der Wunsch geweckt werden, etwas Bestimmtes zu erreichen, also ein Ziel zu verfolgen.

Wer es also schafft, ein Umfeld so gestalten, sei das im Rahmen der Beschäftigung von Mitarbeitern oder bei einem Start-up, im Rahmen einer Konferenz oder im Rahmen einer Neuausrichtung eines mittelständischen Unternehmen, dass Interessen und Ziele fördert, wird einen erfrischenden Motivationsschub erleben.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.