Kalkstein hat das Potenzial, deutlich mehr Kohlenstoffdioxid (CO2) zu absorbieren, als wir jährlich ausstoßen. Ein Einsatz im Meer erscheint vielversprechend. Denn Forschende erproben momentan, ob sich das Gestein als Klimaretter eignet.
In den vergangenen Jahren haben wir große Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel gemacht. Wir haben die Gefahr erkannt und Maßnahme für die Zukunft definiert. Gleichzeitig entwickeln viele helle Köpfe tagtäglich neue Ideen, inwieweit wir mit den bisherigen CO2-Emissionen umgehen sollen.
Und das erscheint auch notwendig, denn die kommenden Jahre entscheiden darüber, in was für einer Zukunft wir leben. Dabei geht es nur darum, Treibhausgasen zu vermeiden, wir müssen auch die bereits angefallene Emissionen aus der Atmosphäre filtern.
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Kalkstein könnte hier eine entscheidende Rolle spielen. Forschende erproben momentan in neun Containern am Meeresboden, ob das Gestein ein Klimaretter sein kann. Dazu wurden 8.000 Liter Meerwasser mit verschiedenen Kalksteinarten vor der Küste von Gran Canaria versenkt. Die Forscher:innen möchten herausfinden, ob das Material ausreichend Kohlenstoff absorbieren kann.
Kalkstein speichert Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre
Das Meer wird häufig unterschätzt, denn die Ozeane speichern dutzende Tonnen an Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen. Das ist auch am Säurewert unserer Ozeane ablesbar, denn das Wasser wird immer saurer. Doch das gefährdet maritime Lebensräume und sorgt auch für ein Artensterben.
Kalkstein hat jedoch das Potenzial, dieses Problem zu lösen. Denn das Gestein kann Kohlenstoff aufnehmen und dauerhaft speichern. Das funktioniert sogar gut, dass Wissenschaftler:innen davon ausgehen, dass Kalkstein unseren kompletten CO2-Fußabdruck kompensieren könnte.
Die ersten Berechnungen erscheinen vielversprechend. Durch den gezielten Einsatz des Gesteins könnten 100 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr absorbiert werden. Zum Vergleich: Wir Menschen verursachen jährlich in etwa 36 Gigatonnen an neuem Kohlenstoffdioxid.
Trotzdem bleiben stand heute noch viele Fragen offen. Wie hoch sind die Kosten? Wird die Biodiversität gestört? Wo können die Kalksteine ihr größtes Potenzial entfalten? Und wird das Projekt in der Praxis so viel CO₂ absorbieren, wie in der Theorie berechnet?
Project Vesta: Weitere Versuche mit Kalkstein
Unter dem Namen „Project Vesta“ wollen die Forschenden daher weitere Experimente durchzuführen, um die richtigen Schlüsse ziehen. Der nächste Einsatz soll dabei in Norwegen stattfinden, denn dort herrschen niedrigere Temperaturen und eine höhere Biodiversität.
Die Container sollen dabei 50.000 Liter fassen und erstmals in großem Stil Daten liefern. Über eine potenzielle Herkunft des Kalksteins wird zusätzlich diskutiert. Denn die bereits heute existierende Kohleinfrastruktur könnte die Versorgung mit ausreichend Material sicherstellen.
Doch sollten wir weiterhin den Planeten für Rohstoffe ausbeuten und so möglicherweise anderswo Lebensräume zerstören? Und ist Kalkstein überhaupt das richtige Gestein? Es gibt noch weitere Stein-Kandidaten, wie Olivin oder Branntkalk, da beide Stoffe ähnliche Eigenschaften besitzen. Olivin soll sogar viermal so viel CO2 wie Kalkstein absorbieren können und gilt daher als Alternative.
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