Streamingdienste schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Doch kostenfrei sind diese eher selten. Mit Amazon Freevee soll aber noch in diesem Jahr ein kostenloses Angebot in Deutschland starten.
Geschlossene Kinos und viel Zeit Zuhause – es sind nur zwei Faktoren, die während der Corona-Pandemie die Beliebtheit von Streamingdiensten angekurbelt haben. Davon konnten vor allem die großen Player Amazon Prime Video und Netflix profitieren. Aber auch der im November 2019 gestartete Dienst Disney+ konnte von der Pandemiezeit profitieren.
Bei der Fülle des Angebots an Streamingdiensten wird es für die Nutzer:innen jedoch schnell schwer, sich für den „richtigen“ Dienst zu entscheiden. Dabei kann es schnell ins Geld gehen, wenn man sich dafür entscheidet, mehrere Dienste zu abonnieren.
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Doch genau hier will nun Amazon ansetzen. Der US-Konzern hat einen kostenfreien Streamingdienst angekündigt, der noch in diesem Jahr in Deutschland starten soll.
Amazon Freevee: Die Details
Der kostenfreie, werbefinanzierte Streamingdienst von Amazon ist bereits unter dem Namen IMDb TV aktiv. 2019 ging das Angebot in den USA an den Start, seit September 2021 ist es auch in Großbritannien verfügbar.
Nun soll der Streamingdienst auch in Deutschland starten – aber unter neuem Namen. Der Name Amazon Freevee soll klar machen, was der Konzern mit dem Angebot bewirken will, wird Ashraf Alkarmi, Leiter von Amazon Freevee, in der Mitteilung des Unternehmens zitiert:
Unser neuer Name zeigt deutlich, wer wir sind: Ein einfach zu navigierender Streaming-Dienst, der den Nutzern kostenlos zur Verfügung steht, wann und wo immer sie wollen, um einige der besten Originals und lizenzierten Inhalte zu sehen.
Der neue Name soll ab dem 27. April gelten, die Einführung des Dienstes in Deutschland will Amazon „im Laufe dieses Jahres“ realisieren.
Wie unterscheidet sich Amazon Freevee von Amazon Prime?
Amazon startet auf dem deutschen Markt mit Freevee bereits den zweiten Streamingdienst. Doch worin unterscheiden sich die beiden Angebote? Amazons Prime Video fungiert als SVoD-Angebot – ist also ein Dienst für „Subscription-Video-on-Demand“. Das bedeutet, dass Nutzer:innen hierfür ein Abo abschließen müssen.
Amazon Freevee hingegen ist für den AVoD-Markt gedacht. Das Akronym steht für „Advertising-Video-on-Demand“ und bezeichnet Streamingdienste, die kostenfrei und dafür aber werbefinanziert sind. Amazon habe genau auf diesem Markt „in den letzten zwei Jahren ein enormes Wachstum“ beobachtet, sagt Jennifer Salke, Leiterin von Amazon Studios.
Wir freuen uns darauf, diesen Schwung mit einem wachsenden Angebot an originellen und breit gefächerten Originals weiter auszubauen und Amazon Freevee als führenden AVOD-Service mit Inhalten zu etablieren, nach denen sich das Publikum sehnt.
Dafür wird Amazon auch einiges an Geld in die Hand nehmen. Denn geplant ist, dass bereits in diesem Jahr die Zahl der Auftragsproduktionen um 70 Prozent wachsen soll.
Amazon Freevee als ernstzunehmende Konkurrenz für den deutschen AVoD-Markt
In Deutschland dürfte die Einführung von Amazon Freevee vor allem die „teils werbefinanzierten Streamingdienste RTL+ und Joyn“ als Konkurrenz ins Visier nehmen, analysiert Thomas Lückerath bei DWDL.de.
Die Expansion von Freevee auch in den deutschen Markt ist eine Offensive, die Pluto TV insbesondere aber RTL Deutschland und Seven.One Entertainment treffen wird.
Die Konzerne hätten zuletzt vor allem kostenlose Streamingangebote anvisiert, um sich von dem „immer unübersichtlicheren Wettbewerb der kostenpflichtigen Streamingdienste abzuheben“.
Mit Amazon schiebt sich nun aber ein starker Player auf den Markt, der den bisherigen Anbietern nicht nur Nutzer:innen, sondern auch Werbekunden streitig machen könne.
Wie sieht der SVoD-Markt derzeit aus?
Allein in Deutschland betrug der Umsatz im Abo-basierten Video-Streaming rund 1,92 Milliarden Euro. Doch schon für 2022 werden 2,26 Milliarden Euro prognostiziert, im Jahr 2026 soll der Umsatz bereits 3,09 Milliarden Euro betragen.
Damit belegt Deutschland im weltweiten Ranking Platz vier hinter den USA, China und dem Vereinigten Königreich. Zum Vergleich: In den USA wird in diesem Jahr etwa ein Umsatz von 30,24 Milliarden Euro erwartet.
Im Jahr 2020 teilten sich Netflix und Amazon Prime mit jeweils 40 Prozent Marktanteil den ersten Platz bei den beliebtesten Streamingdiensten in Deutschland. Maxdome, Sky Ticket und YouTube folgen mit jeweils fünf Prozent.
Ob Amazon sich mit seinem neuen Angebot Freevee selbst Konkurrenz auf dem hart umkämpften Markt der Streamingdienste machen wird? Das muss die Zeit zeigen. Eins steht jedoch fest: Das Angebot hat mit dem Prime-erfahrenen Konzern und der kostenfreien Strategie einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.
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