Das erste Mal seit der Gründung im Jahr 1994 gibt es eine Amazon-Gewerkschaft. Das ist das historische Ergebnis der Angestellten eines Amazon-Lagers im US-Bundestaat New York. Amazon selbst zeigt sich enttäuscht und plant Schritte gegen die Abstimmung.
Erste Amazon-Gewerkschaft in den USA
Es hat fast 28 Jahre gedauert und endlich ist es so weit: In den USA gibt es die erste Amazon-Gewerkschaft. Das ist das Ergebnis der Abstimmung aller Mitarbeiter:innen des Amazon-Lagers in Staten Island im US-Bundesstaat New York.
Somit gibt es 10.133 Tage nach der Gründung von Amazon durch den ehemaligen CEO Jeff Bezos am 5. Juli 1994 die erste Mitarbeiter-Vertretung in den USA.
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Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter stimmt für Gewerkschafts-Gründung
Insgesamt hatten 4.785 Mitarbeiter:innen an der Abstimmung teilgenommen. 2.654 Mitarbeiter:innen hatten für die Gründung gestimmt. 2.131 Personen hatten gegen den Antrag gestimmt.
Somit zeigt sich, dass definitiv nicht die Rede davon sein kann, dass alle Angestellten von Amazon am Standort in Staten Island hinter der Entscheidung stehen.
Nichtsdestotrotz haben die Befürworter:innen des Entscheids nach der Bekanntgabe der Ergebnisse ausgiebig mit Sekt und zahlreichen Freudentränen gefeiert, wie die Bilder auf dem Twitter-Account der „Amazon Labor Union“ verdeutlichen.
BREAKING: AMAZON LABOR UNION WINS HISTORIC FIGHT FOR THE FIRST AMAZON UNION IN THE ENTIRE US‼️ pic.twitter.com/GvUDLiw0Yu
— Amazon Labor Union (@amazonlabor) April 1, 2022
Amazon prüft rechtliche Schritte gegen die Amazon-Gewerkschaft
Nicht sonderlich amüsiert, präsentiert sich derweil die Geschäftsführung von Amazon. In einem Blog-Eintrag gibt es ein eindeutiges Statement:
Wir sind enttäuscht über das Ergebnis der Wahlen in Staten Island, weil wir daran glauben, dass eine direkte Verbindung zu den Angestellten des Unternehmens das Beste für unsere Mitarbeitenden ist.
Aus diesem Grund, so erläutert Amazon im weiteren Verlauf des Statements, werde das Unternehmen alle (rechtlichen) Optionen überprüfen, ob es einen unangemessenen Einfluss der US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB gegeben hat.
Mitarbeiter-Mitsprache bei Amazon: Strohfeuer oder Startschuss?
Schon alleine das knappe Ergebnis zeigt, dass sich aus der historischen Abstimmung in den USA noch keine Tendenzen ableiten lassen. Offenbar sind viele Mitarbeiter:innen mit den bisherigen Verhältnissen einverstanden.
Das zeigt sich beispielsweise auch daran, dass der erste Versuch, eine Amazon-Gewerkschaft zu gründen, im US-Bundestaat Alabama im ersten und im zweiten Versuch daran gescheitert ist, dass die Mehrheit nicht für eine Mitarbeiter-Vertretung ist.
Insgesamt zeigen Auswertungen aus dem Jahr 2021, dass die ehemalige Gewerkschaftshochburg USA an Zugkraft verloren hat. Gerade einmal rund zehn Prozent der Angestellten sind noch in Gewerkschaften organisiert – Tendenz seit Jahren sinkend.
Deshalb ist auch nicht zwingend davon auszugehen, dass alle Amazon-Mitarbeiter:innen in den USA gegen die bisherigen Arbeitsstandards vorgehen wollen und werden.
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