Facebook treibt seine User über seinen Algorithmus in Filterblasen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forscher:innen der Menschenrechtsorganisation Global Witness. Demnach dränge das soziale Netzwerk Nutzer:innen, die den Klimawandel leugnen, zu immer extremeren Desinformations- und Verschwörungsgruppen.
Im April 2021 räumte Meta-CEO Mark Zuckerberg während einer Anhörung vor dem US-Kongress ein, dass Desinformation rund um den Klimawandel ein großes Problem auf Facebook sei. Um der Lage Herr zu werden, rief Facebook sein sogenanntes „Climate Science Center“ ins Leben.
Das Informationszentrum soll eigentlich dafür sorgen, dass Facebook-User mit wissenschaftlich fundierten Informationen zum Klimawandel versorgen soll. Das Unternehmen hat zudem versprochen, einschlägige Beiträge, die Desinformationen zum Thema Klimawandel verbreiten, mit entsprechenden Hinweisen zu versehen.
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Außerdem hat Mark Zuckerberg damals ein Förderprogramm in Höhe von einer Million US-Dollar angekündigt, das Organisationen im Kampf gegen Falschinformationen unterstützen soll. Zum Vergleich: Das entspricht einer Summe, die Facebook in rund 30 Minuten erwirtschaftet.
Der Facebook-Algorithmus treibt User in Filterblasen
Laut einer aktuellen Studie der Cornell University in New York sind sich über 99,9 Prozent der Wissenschaftler:innen weltweit über den menschengemachten Klimawandel einig. Eine ähnlich hohe Übereinstimmung herrscht beispielsweise auch bei der Evolutionstheorie.
Doch die Realität auf Facebook spricht eine andere Sprache. Forscher:innen der Menschenrechtsorganisation Global Witness haben nämlich herausgefunden, dass der Facebook-Algorithmus Beiträge empfiehlt, die den Klimawandel leugnen.
Demnach dränge das soziale Netzwerk Klimawandelleugner, zu immer extremeren Desinformations- und Verschwörungsgruppen. Der Algorithmus treibe einzelne User so immer weiter in Filterblasen, aus deine sie nicht mehr herauskämen.
Facebook schlägt Klimawandelleugner Klimawandelleugner vor
Für ihre Untersuchung haben die Forscher:innen zwei fiktive Facebook-Accounts von Klimawandelleugner erstellt. Mit den Profilen „John“ und „Jane“ folgten sie anschließend einschlägigen Gruppen und Seiten, die den Klimawandel leugnen.
Doch trotz des Versprechens von Facebook, entsprechende Desinformationen eindämmen zu wollen, empfahl der Algorithmus ihnen weitere Inhalte, die Verschwörungsmythen und Desinformationen fördern. Die Forscher:innen schreiben dazu:
Als wir die Erfahrung eines klimaskeptischen Nutzers auf der Plattform simulierten, empfahl der Facebook-Algorithmus innerhalb weniger Klicks Inhalte, die die Existenz der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung leugneten und Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise angriffen.
Algorithmus nutzt psychologische Prinzipien aus
Viele der untersuchten Inhalte würden zudem Kulturkriegstaktiken einsetzen, um zu polarisieren und die Debatte um den Klimawandel gezielt zu vergiften. Die Autor:innen resümieren, dass Facebook seine User so in Filterblasen treibe, in dem sie überwiegend Informationen erhalten, die ihre Weltanschauung bestätigen.
Der Algorithmus nutze dabei das psychologische Prinzip aus, dass Menschen es bevorzugen, Inhalte zu konsumieren, die mit ihrem bereits bestehenden Einstellungen und Ansichten übereinstimmen. Facebooks Versprechen, Falschinformationen eindämmen zu wollen, konnten die Forscher:innen dabei keinesfalls bestätigen – ganz im Gegenteil.
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