Am Sonntag, den 27. Februar 2022, gab Google bekannt, dass das Unternehmen vorübergehend keine Live-Informationen aus der Ukraine herausgeben wird. Anzeigen zum Fahrzeugstaus oder Ansammlungen von Menschen in der Ukraine seien auf Google Maps vorerst deaktiviert.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass einige Tools von Google Maps für die Ukraine vorübergehend nicht mehr verfügbar seien. So gebe Google vorerst keine Live-Informationen zu Verkehrsbedingungen heraus. Außerdem können Nutzer:innen auch nicht mehr sehen, wie belebt Geschäfte oder Restaurants sind.
Mit diesen Maßnahmen möchte Google für die Sicherheit der lokalen Gemeinden in der Ukraine sorgen, so Reuters. Die Entscheidung sei mit den regionalen Behörden abgesprochen.
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Kalifornischer Professor verfolgte Einmarsch auf Google Maps
Laut Nachrichtenagentur Reuters wurden Online-Dienste wie beispielsweise Google Maps von Forscher:innen genutzt, um Aktivitäten im Zusammen mit dem Krieg zu verfolgen. So auch von Professor Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien.
Auf Twitter postete er einen Screenshot von Google Maps. Die Bilder zeigen einen Verkehrsstau an der Russisch-Ukrainischen Grenze. Zuvor wurde Lewis auf Satellitenbilder aufmerksam, die unter Anderem russische Panzereinheiten in Formation zeigten. Diese hatte er zum Anlass genommen, die aktuelle Verkehrslage dort per Google Maps zu überprüfen.
Lewis Nachforschungen zeigten dann, dass sich genau dort Fahrzeuge angesammelt hätten, wo sich die russischen Panzer sammelten.
According @googlemaps, there is a "traffic jam" at 3:15 in the morning on the road from Belgorod, Russia to the Ukrainian border. It starts *exactly* where we saw a Russian formation of armor and IFV/APCs show up yesterday.
Someone's on the move. pic.twitter.com/BYyc5YZsWL— Dr. Jeffrey Lewis (@ArmsControlWonk) February 24, 2022
Die Daten kämen allerdings nicht von Soldat:innen, die ihre Smartphones benutzt hätten, so Lewis. Vielmehr seien Zivilist:innen durch Straßenblockaden in Staus geraten, um die Militärkolonne passieren zu lassen. Diese Ansammlungen wurden dann wiederum auf Google Maps sichtbar.
„Jemand ist unterwegs“, heißt es am Ende des Tweets. In zusätzlichen Twitter-Postings beobachtete Lewis das weitere Geschehen und sah zu, wie sich der Verkehrsstau über die Grenze der Ukraine bewegte.
Um vermeintliche Truppenbewegungen wie diese nicht mehr sichtbar zu machen und auch, um Zivilist:innen zu schützen, hatte Google die Entscheidung getroffen, die Live-Informationen zu deaktivieren.
Russland will Google Ads kontrollieren
Auch Russland hat sich laut Reuters bei Google gemeldet. Demnach habe der Kreml Google dazu aufgefordert, den Zugang zu Informationen über Opfer russischer Streitkräfte sowie ukrainischer Zivilisten einzuschränken.
Derartige Informationen seien zuvor via Google Ads gepostet worden.
Die staatliche Kommunikationsbehörde „Roskomnadzor“ habe einen Brief an Google geschickt, in dem sie forderten, anstößige Materialien zu entfernen. Außerdem kündigte die Behörde an, Internetressourcen zu blockieren.
Google Daten zeigen, dass Ukrainer die Flucht planen
Am vergangenen Donnerstag, den 24. Februar 2022, marschierten russische Streitkräfte in die Ukraine ein. Das Land befindet sich seither im Kriegszustand.
Trotz der Deaktivierung einiger Google Maps-Funktionen, bleibt die Routenplanung in der Ukraine weiterhin verfügbar.
Der Spiegel berichtete, dass die Nutzung von Google Maps in der Ukraine seit vergangenem Donnerstag extrem zugenommen habe. Gleichzeitig seien die Nutzerzahlen von Google Docs zurückgegangen. Das gehe aus Googles täglichem Transparenzbericht hervor.
Grund dafür sei laut Spiegel, dass die Menschen in der Ukraine aufgehört hätten zu arbeiten und sich stattdessen auf die Planung von Evakuierungsrouten konzentrierten.
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