Hacker haben offenbar Facebook missbraucht, um die Accounts einiger ukrainischer Persönlichkeiten anzugreifen – darunter prominente Politiker, Militärs und ein Journalist. Der US-Konzern hat zudem rund 40 Konten, Seiten und Gruppen gelöscht, die gezielt Falschinformationen verbreitet hätten.
Facebook-Mutterkonzern Meta gab am Montag, den 28. Februar 2022, bekannt, dass das Unternehmen rund 40 gefälschte Konten, Seiten und Gruppen gelöscht hat. Die Accounts, die offenbar von Russland und der Ukraine aus betrieben wurden, seien demnach vermehrt durch Richtlinienverstöße und ein gezieltes unnatürliches Verhalten aufgefallen.
In einem offiziellen Blogbeitrag teilte Meta mit, dass man die mutmaßlich koordinierte Operation gestoppt und die entsprechenden Domains für die eigenen Plattformen gesperrt habe. Außerdem habe das Unternehmen andere Netzwerke und Regierungen über das Vorgehen informiert.
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Ein Twitter-Offizieller äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Konzern wiederum Dutzende Konten gesperrt und das Teilen mehrerer Links blockiert habe. Auch hier hätten Richtlinienverstöße vorgelegen. Alles deute zudem darauf hin, dass die Konten aus Russland stammen und den öffentlichen Diskurs rund um den Krieg in der Ukraine stören wollen.
Fake-Accounts gaben sich als Nachrichtenredakteere aus
Laut Meta habe das identifizierte Netzwerk gefälschte Konten genutzt, um flächendeckend fiktive Personen und Marken zu suggerieren. Davon seien neben Facebook auch Instagram, Twitter, YouTube, Telegram und weitere Netzwerke betroffen. Die fiktiven Accounts hätten zudem offenbar künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um realistische Profilbilder zu generieren.
Sie suggerierten dem Vernehmen nach außerdem, in der Ukraine ansässig zu sein und gaben sich als unabhängige Nachrichtenredakteure, Luftfahrtingenieure und Wissenschaftler aus. Ziel sei es gewesen, die ukrainische Armee als geschwächt und die Ukraine selbst als gescheiterten Staat darzustellen.
Die internen Ermittlungen von Meta dauern derweil noch an. Der US-Konzern ließ allerdings verlauten, dass man bereits einige Verbindungen zu Accounts und Operationen erkennen könne, die vor einigen Monaten gezielt Falschinformationen zur Donbass-Region und der Krim verbreitet hätten.
Hackergruppe Ghostwriter verschafft sich Zugang zu Accounts ukrainischer Politiker
Meta teilte außerdem mit, dass das Unternehmen in den vergangenen Tagen vermehrt Hackangriffe auf die Konten mehrere ukrainischer Politiker und Militärvertreter beobachtet habe. Der US-Konzern vermutet dabei eine Gruppe namens Ghostwriter hinter den Angriffen.
Die Hacker hätten demnach versucht, YouTube-Videos von den gekaperten Accounts aus zu verbreiten, die die ukrainischen Truppen wiederum als geschwächt und nahe der Kapitulation darstellen sollten. Als Gegenmaßnahme habe Meta Accounts gesichert, von denen man glaubte, dass sie Ziel eines Hackangriffs wurden.
Das Unternehmen hätte zudem die Phishing-Domains blockiert, mit denen die Angreifer die Konten unter ihre Kontrolle bringen wollten, um weitere Missbräuche zu verhindern. Das Unternehmen nannte keine Namen der betroffenen Accounts, verkündete aber, dass man die User soweit möglich gewarnt habe.
Russland leht unabhängige Faktenprüfung ab
Bereits am vergangenen Freitag, den 26. Februar 2022, gaben Facebook und Twitter bekannt, Werbeanzeigen in Russland einschränken zu wollen. Russland reagierte daraufhin in einem ersten Schritt und hat Twitter im eigenen Land nahezu vollständig blockiert.
Wie Reuters berichtet, teilte der Kreml nur kurze Zeit später mit, dass man auch Facebook teilweise einschränken wolle. Mutter-Konzern Meta erklärte nun, dass dieser Schritt erfolgt sei, nachdem die russische Regierung eine unabhängige Faktenprüfung mehrere russischer Staatsmedien abgelehnt habe.
Social-Media-Accounts vor Hackern schützen
Um einen potenziellen Missbrauch vorzubeugen, empfiehlt Meta den Menschen in Russland und der Ukraine die Sicherheit ihrer Social-Media-Accounts zu erhöhen. Das Unternehmen rät zur Vorsicht bei der Annahme von Freundschaftsanfragen sowie beim Öffnen von Links und Dateien.
Grundsätzlich sollten Nutzer:innen zudem unterschiedliche Passwörter für verschiedenen Dienste verwenden, um zu verhindern, dass Hacker unerlaubten Datenzugriff erhalten. Außerdem empfiehlt das Unternehmen die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Bereits in der vergangenen Woche habe Meta zusätzliche Datenschutz- und Sicherheitsvorkehrungen in der Ukraine eingeführt. Als Reaktion auf die aktuellen Ereignisse wolle der Konzern diese nun auch in Russland hinzufügen.
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