Die Elektromobilität nimmt international Fahrt auf. Jahr für Jahr werden mehr vollelektrische Fahrzeuge auf den Straßen zugelassen, neben dem Klimawandel sind auch Verbote von Verbrennungsmotoren ab 2030 ein Grund. Doch gerade, wenn es um Langstrecken geht, packt viele potenzielle Käufer die Ungewissheit. Komme ich mit meinem Fahrzeug ohne Probleme von München an die Ostseeküste?
Diese Frage stellen sich auch Reiseveranstalter, die ihre Kunden per Bus von A nach B bringen. Daher hat ABC Companies, ein nordamerikanischer Reisebus-Verkäufer, vor einiger Zeit ein ambitioniertes Projekt gestartet und konnte dieses nun erfolgreich abschließen. Es ging nämlich um die Reise von Newark in Kalifornien nach Seattle in Washington und zurück. Eine Strecke über 1.330 Kilometer (einfach), entlang der Westküste der Vereinigten Staaten.
Die Fragestellung war, ob es ausreichend Ladepunkte und Zwischenhalte auf der Strecke gibt, um die Hin- und Rückfahrt komplett elektrisch zu überbrücken. Der Reisebus der Marke Van Hool kann dabei 56 Passagiere transportieren und ist in einer elektrischen Variante seit Dezember 2020 verfügbar. ABC Companies liefert das Modell seit Anfang 2021 an interessierte Kunden aus.
Daher ist wenig überraschend, dass ABC Companies die Aktion auch als Werbung für sich beanspruchen kann. Der Reisebus ist mit Lithium-Titan-Oxid-Zellen ausgestattet und fasst eine Kapazität in Höhe von 676 Kilowattstunden. Mit einer Ladung können dabei 450 bis 480 Kilometer überbrückt werden, wie sich während des Experiments herausstellte, reichte das für die gesamte Reise mehr als aus.
Gleichzeitig stellten sich die Ladezeiten als wenig problematisch heraus. Auf 100 Prozent war das Fahrzeug nach etwa 2,5 bis 3 Stunden wieder geladen, ein Grund war auch, dass sich der Akku nie mehr als um 65 Prozent entlud. Während der Bus also wieder zu Kräften kam, konnten sich die Passagiere die Beine vertreten und eine Mahlzeit zu sich nehmen.
Der Vorstand von ABC Companies, Roman Cornell, sieht noch deutlich mehr Potenzial in der Technologie. So sollen noch größere Reichweiten möglich sein, sobald sich das Fahrpersonal an die Fahrzeuge gewöhnt hat. Durch intelligente Brems- und Anfahrmanöver ließen sich weitere Kilometer aus dem Akku herausholen und auf diesem Weg sich Pausen minimieren. Alles in allem zeigt also der Versuch, dass in der heutigen Batterietechnik schon so einiges steckt.
Via Electrek