Apple-Mitarbeiter besitzen ein iPhone – so die naheliegende Vermutung. Doch in den USA greifen die Angestellte des iPhone-Konzerns nun vermehrt auf Android-Geräte zurück. Dabei geht es vor allem um den Wunsch, eine Gewerkschaft zu gründen, aber auch: die Angst vor Überwachung.
Die Vermutung, dass Apple-Mitarbeiter:innen auch ein iPhone besitzen erscheint im ersten Moment naheliegend. Schließlich verspricht der Konzern seinen Angestellten laut einem ehemaligen Mitarbeiter satte Rabatte in Höhe von bis zu 25 Prozent. Doch die Realität spricht eine andere Sprache.
Das geht aus einem Bericht der Washington Post hervor, laut dem Mitarbeiter:innen aus mehreren Apple-Stores eine Gewerkschaft organisieren wollen. Aus Angst vor Repressalien und mutmaßlicher Überwachung nutzen sie dabei vor allem Android-Smartphones und alternative Messenger. Doch das Problem gewerkschaftlicher Organisationen in den USA sitzt tiefer.
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Gewerkschaften in den USA
Gewerkschaften gelten in den USA als umstrittenes Thema. In Sachen Interessenvertretung von Mitarbeiter:innen hinken uns die Amerikaner:innen teilweise meilenweit hinterher. Zwar wächst die amerikanische Wirtschaft und immer mehr Menschen in den USA finden Arbeit, allerdings scheint das an den (wenigen) US-amerikanischen Gewerkschaften vorbeizugehen.
Auch die Arbeitslosenquote in den USA ist seit Monaten rückläufig und hält sich mittlerweile konstant auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Dennoch befindet sich auch die Anzahl der Mitgliedschaften in den US-amerikanischen Gewerkschaften seit Jahren auf einem Tiefstand.
Dieser Rückgang gilt dabei oftmals als Grund für stagnierende Löhne sowie die mitunter deutlichen lokalen Lohnunterschiede. Gewerkschaften könnten hier eigentlich Abhilfe verschaffen. Doch die Politik macht es den Interessenvertreter:innen schwer.
US-Tech-Giganten wollen Gewerkschaften verhindern
In den USA wehren sich außerdem viele Unternehmen gegen die Gründung von Gewerkschaften. Das gilt vor allem für die großen Tech-Konzerne wie Amazon, Google oder Meta (ehemals Facebook). Doch der Wunsch nach einer gewerkschaftlichen Interessenvertretung ist in der Digitalbranche groß.
Allerdings versuchen die Digital-Konzerne die Gründung von Gewerkschaften offenbar mit aller Macht zu verhindern – teilweise sogar mit umstrittenen und unlauteren Mitteln. Auch das Thema Überwachung spielt dabei eine Rolle. Apple-Mitarbeiter:innen kommunizieren deshalb vermehrt über Android-Smartphones und alternative Messenger, um sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Apple-Mitarbeiter nutzen heimlich Android-Smartphones
Laut Washington Post handle es sich dabei um die Angestellten von mindestens zwei Apple-Stores. Die Mitarbeiter:innen von sechs weiteren Standorten zeigten ähnliche Interessen. Bei der Arbeitnehmerbehörde National Labor Relations Board (NLRB) seien demnach bereits entsprechende Anträge eingereicht worden.
Die Angestellten befürchten jedoch Repressalien, sollte Apple herausfinden, wer hinter der Organisation der Bemühungen stecke. Aus Angst vor einer Überwachung nutzen sie deshalb vor allem Android-Geräte anstatt iPhones und alternative Messenger anstatt Apples iMessage.
Der Wunsch nach einer Gewerkschaft bei Apple
Der Hintergrund nach dem Wunsch einer gewerkschaftlichen Organisation scheint derweil die Unzufriedenheit der Mitarbeiter in Sachen Lohn zu sein. Während Apple Ende 2021 Rekordgewinne meldete, habe sich das Lohnniveau der Angestellten laut Washington Post in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Der gängige Stundenlohn in den Apple-Stores in den USA soll demnach zwischen 17 und 30 US-Dollar liegen. Zwar erhalten die Mitarbeiter:innen zusätzlich Aktienpakete, allerdings würde die Gehaltsentwicklung stagnieren und nicht mit der Inflation schritthalten.
Eine Apple-Mitarbeiterin äußerte gegenüber der Zeitung diesbezüglich:
Ich habe viele Kollegen und Freunde, die ich wirklich liebe, und sie verdienen nicht genug, um über die Runden zu kommen. (…) Sie haben zu kämpfen und leiden, und wir arbeiten für ein Unternehmen, das die Mittel hat, dafür zu sorgen, dass sie versorgt sind.
Apple Gewerkschaft: Die Angst vor Überwachung ist nicht abwegig
Die Angst vor Überwachung erscheint darüber hinaus nicht abwegig. So gelten Nachrichten via iMessage laut Apple zwar als Ende-zu-Ende-verschlüsselt, allerdings ist die Anwendung nicht quelloffen. Das heißt, dass prinzipiell niemand die Sicherheit der Anwendung nachvollziehen und bestätigen kann.
Durch den Apple-Dienst iCloud kann die Verschlüsselung zudem rein theoretisch umgangen werden. Zwar gelten iCloud-Backups grundsätzlich als sicher, allerdings kann der iPhone-Konzern bei Bedarf theoretisch trotzdem auf die Daten zugreifen und sie entschlüsseln.
In den Backups befinden sich außerdem auch die Nachrichten aus Gruppenchats, sodass das Unternehmen die Unterhaltungen seiner Mitarbeiter:innen rein theoretisch mitlesen kann. Laut den Apple-Datenschutzrichtlinien für iCloud behält sich das Unternehmen dieses Recht sogar vor.
Unter Abschnitt E „Zugriff auf Account und Inhalte“ heißt es diesbezüglich: „Apple behält sich das Recht vor, Schritte einzuleiten, die Apple für vernünftigerweise erforderlich oder angemessen erachtet, um die Einhaltung aller Teile dieser Vereinbarung durchzusetzen und/oder zu überprüfen.“
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