Als Myspace 2003 startete, war das Portal die Königin der sozialen Netzwerke. Doch der Erfolg hielt nicht lange an. Heute haben viele jüngere Internet-User noch nie etwas von der Plattform gehört. Was ist seitdem passiert und was machen die Gründer von Myspace heute?
Wenn du unauffällig herausfinden möchtest, wie alt jemand ist, kannst du fragen, ob die Person ein Myspace-Profil hatte. Denn wer die Social-Media-Plattform der ersten Stunde genutzt hat, hat vermutlich auch die Anfänge des Internets miterlebt.
Ins Leben gerufen hatten die Website Chris DeWolfe und Tom Anderson und landeten damit einen wahren Glücksgriff. Denn Myspace galt nach der Gründung im Jahr 2003 die Königin der sozialen Netzwerke dieser Zeit. Alle, wirklich alle, hatten dort ein Profil.
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Mark Zuckerberg wollte Facebook an Gründer von Myspace verkaufen
Myspace war sogar so beliebt, dass Mark Zuckerberg dem Unternehmen seine eigene Firma, Facebook, für 75 Millionen US-Dollar zum Verkauf anbot. Chris DeWolfe schlug das Angebot allerdings aus. Heute ärgert er sich vermutlich darüber.
Denn kurz danach begann Facebook seinen Aufstieg zum größten Social-Media-Portal der Welt, während Myspace zum Entertainment-Portal verkommen ist, möchte man fast schon sagen.
Und die Myspace-Gründer selbst? Was machen sie heute?
Tom Anderson: Als Hacker vom FBI gesucht
Tom Anderson könnte man durchaus als ungewöhnlichen Gesellen bezeichnen. Schließlich startete Anderson als Jugendlicher seine „Karriere“ im Internet als Hacker. Unter dem Pseudonym „Lord Flathat“ hackte er sich in das Sicherheitssystem der Chase Manhatten Bank, ein Fall den sogar das FBI auf den Plan rief.
Anderson wurde als Minderjähriger zwar nie verurteilt, das FBI beschlagnahmte aber seine Computer-Ausrüstung.
Nach seinem Studium an der Berkeley-Universität in Kalifornien war er sogar eine Zeitlang der Sänger einer Band namens „Swank“. So überrascht es vielleicht nicht, dass Anderson Myspace auch als Protestaktion gegen das soziale Netzwerk „Friendster“ startete.
Der Grund seines Frusts mit Friendster war, dass das Portal keine Profile zuließ, die nicht echte Namen verwendeten.
Nur zwei Jahre nach der Myspace-Gründung kaufte die News Corp das Portal für 580 Millionen US-Dollar. Anderson blieb hier noch bis 2009 als Präsident an Bord, wurde schließlich aber (wegen seiner sperrigen Art?) ersetzt.
Im Jahr 2012 schließlich stieg Anderson als Berater bei der Gaming-Plattform Rocket Frog Interactive ein. Wie viel Beratungsarbeit er dort wirklich geleistet hat, ist unklar. 2018 stand in seinem Twitter-Profil jedenfalls: „Genieße den Ruhestand.“
Das scheint Anderson ausgiebig zu tun. Im Januar 2021 schrieb er in seine Twitter-Bio: „Genieße das gute Leben. Neues Hobby: Fotografie.“ Angeblich lebt er derzeit auf Hawaii.
Anderson hat in der Tat in Interviews bestätigt, dass er kein Interesse daran hat, in seinem alten Beruf zu arbeiten. Er wolle aber nichts ausschließen.
Chris DeWolfe: Gründer von Myspace leitet Gaming-Unternehmen
Sehr viel geradliniger liest sich dagegen der Lebenslauf von Mitgründer Chris DeWolfe. Er brachte einen Master-Abschluss in Business Administration mit. DeWolfe steckt hinter der Instant-Messaging-Funktion bei Myspace. Nach der Gründung von Myspace war DeWolfe CEO bis 2009, als er von der Rolle zurücktrat und als Berater zur China-Niederlassung von Myspace wechselte.
2010 gründete er das Videospielunternehmen Jam City mit und hält seitdem dort den Posten als CEO. Jam City vereint in seinen Spielen Social-Media-Elemente mit Gaming und hat Spiele wie „Harry Potter: Hogwarts Mystery“ oder „Family Guy: The Quest for Stuff“ entwickelt.
Die Spiele von Jam City wurden bislang 1,3 Milliarden Mal heruntergeladen und das Unternehmen ging 2021 mit einer Bewertung von 1,2 Milliarden US-Dollar über einen SPAC-Deal an die Börse. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 825 Angestellte in neun Studios in Los Angeles, wo DeWolfe ebenfalls mit seiner Familie lebt.
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