Altes Frittenfett könnte schon bald in den Tanks vieler Flugzeuge landen. Der britische Mineralöl- und Energiekonzern BP hat angekündigt, vermehrt Bio-Kerosin auf Basis von geringen Anteilen Speisefettresten herstellen zu wollen. In Niedersachsen entsteht nun sogar eine industrielle Produktionsstätte.
Der britische Mineralöl- und Energiekonzern BP – ehemals British Petroleum – hat angekündigt, künftig vermehrt auf Bio-Kerosin aus alten Speisefettresten setzen zu wollen. Am Montag, den 21. Februar, gab das Unternehmen den Produktionsstart in seiner niedersächsischen Raffinerie in Lingen bekannt.
Laut BP handle es sich bei der Anlage um die erste ihrer Art in Deutschland, die industriell verwertbare Mengen Treibstoff aus Biomasse-Abfällen herstellen können. Dazu gehören neben altem Frittierfett auch Öle und Kochrückstände allgemein. Die Biorohstoffe stammen dem Vernehmen nach aus Kantinen und Gastronomiebetrieben.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Bio-Kerosin: BP mischt fünf Prozent Speisefette bei
Anders als bei der Produktion von herkömmlichem Bio-Diesel oder Bio-Benzin würde der Biomasse-Anteil beim Kraftstoff von BP, sogenanntem Sustainable Aviation Fuel (SAF) bereits während der Herstellung und nicht erst danach beigemischt. In einem geschlossenen Verfahren kämen demnach vor allem pflanzliche, teilweise aber auch tierische Fette zum Einsatz.
Diese würden laut BP mit einem zulässigen Anteil von fünf Prozent mit Rohöl für klassisches Kerosin vermischt. Im Vergleich zu rein fossilem Flugzeug-Treibstoff ist der CO2-Ausstoß beim Verbrennen des Bio-Kerosin zwar ähnlich. Allerdings betonte der Konzern, dass das neue Bio-Kerosin über den gesamten Zyklus eine bessere Klimabilanz aufweise. Das gelte vor allem für die Herstellung.
BP-Treibstoff erfordere keine Umrüstung
Laut Arno Appel, Vorstandsmitglied von BP in Europa und Leiter der Raffinerie in Lingen, könnten Fluggesellschaften das Bio-Kerosin des Unternehmens zudem ohne technischen Umbau verwende. Er fügte hinzu:
Mit dem Start dieser industriellen Produktion von SAF in Deutschland stellen wir nicht nur unsere Raffinerie in Lingen für die Zukunft auf, sondern unterstützen auch die Luftfahrtbranche dabei, sich zu dekarbonisieren.
Im Gegenteil zur direkten Herstellung von Pflanzenölen aus Raps oder Soja seien durch den Einsatz von alten Speisefetten außerdem keine negativen Folgen in Sachen Nahrungsmittelproduktion zu befürchten. BP strebt mit seinem Bio-Kerosin perspektivisch einen Marktanteil von rund 20 Prozent an.
Bio-Kerosin: Die Zukunft im Flugverkehr?
Der Konzern habe dabei bereits jetzt erste Abnehmer für seinen neuen Treibstoff gefunden. Einzelheiten nannte das Unternehmen jedoch nicht. Ende 2021 hat Flugzeughersteller Airbus zudem erstmals bei einem Flug komplett auf herkömmliches Kerosin verzichtet.
Auf einem rund dreistündigen Flug wurde die entsprechende Maschine ausschließlich mit pflanzenbasiertem Bio-Kerosin betrieben. Allerdings gilt die Alternative noch als wesentlich teurer als klassisches Kerosin. Die Biomasse-Anteile werden deshalb oftmals nur beigemischt.
Reines Bio-Kerosin kann zudem die Motoren klassischer Maschinen vor Probleme stellen, weshalb oftmals ein Umbau erforderlich ist. Anfang 2020 haben Hamburger Forscher:innen außerdem ein Verfahren entwickelt, um nachhaltigen Bio-Diesel zu produzieren. Dieser besteht ebenso aus alten Speisefetten.
Auch interessant: