Mit der Erpressung von Amazon-Angestellten und der Ausnutzung interner Daten haben Kriminelle für ihre Auftraggeber unter anderem Suchergebnisse im Marketplace manipuliert. Der Betrugsskandal bei Amazon bringt den ersten von ihnen nun für zehn Monate ins Gefängnis.
Zehn Monate Haft und dazu noch eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 US-Dollar sowie drei Jahre auf Bewährung – dieses Urteil hat das US-Justizministerium über die Machenschaften des Ex-Amazon-Mitarbeiters Rohit Kadimisetty gefällt.
Der Vorwurf: Erpressung von Amazon-Mitarbeiter:innen sowie die Manipulation des Amazon Marketplaces. Kadimisetty ist der erste von sechs Betrüger:innen, der nun verurteilt wurde.
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Was steckt hinter dem Betrugsskandal bei Amazon?
Der 28-jährige Rohit Kadimisetty hat für ein Jahr lang selbst bei Amazon gearbeitet. Er war im indischen Hyderabad als Verkäufer-Support-Mitarbeiter angestellt.
Zwischen 2017 und 2020 sollen Kadimisetty und seine Kompliz:innen Amazon-Mitarbeiter:innen bestochen haben, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Das Ziel war dabei, ihren Kund:innen Vorteile gegenüber anderen Anbieter:innen auf Amazons Marketplace zu verschaffen.
So gelangten sie beispielsweise an Such- und Ranking-Algorithmen und vertrauliche Informationen über konkurrierende Marketplace-Drittanbieter. Auch sollen auf diesem Wege die Produktlisten von Konkurrenten „verunstaltet“ worden sein, heißt es in der Anklageschrift des Justizministeriums.
Insgesamt rechnet das US-Justizministerium mit Bestechungsgeldern in Höhe von 100.000 US-Dollar. Die sechs Beschuldigten sollen ihren Kund:innen Wettbewerbsvorteile in Höhe von mehr als 100 Millionen US-Dollar eingebracht haben.
Das sagen US-Justiz und dazu
Bei der Urteilsverkündung bezeichnete Richter Richard Jones den Betrugsskandal bei Amazon als vergleichbar mit „modernem organisierten Verbrechen“.
US-Staatsanwalt Nick Brown erklärte, Kadimisetty habe „sein Wissen und seine Kontakte aus seiner früheren Tätigkeit bei Amazon“ ausgenutzt, „um sich durch die Manipulation von Angeboten auf Amazon Marketplace zu bereichern“.
Er war ein entscheidendes Rädchen im Bestechungsrad: Er bezahlte Kontakte in Indien, um gesperrte Konten wiederherzustellen, vertrauliche Informationen zu stehlen und Konkurrenten anzugreifen, die den Geldgebern des Bestechungsplans in die Quere kamen.
Gegenüber CNBC sagte ein Amazon-Sprecher, dass es auf der Plattform „keinen Platz für Betrug“ gäbe.
Amazon arbeite „hart daran, ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis zu schaffen“. Das Unternehmen habe „Systeme, um verdächtiges Verhalten zu erkennen“ und schütze so „Kunden, Vertriebspartner und Amazon vor Betrug und Missbrauch“.
Wie geht es für Kadimisettys Kompliz:innen weiter?
Für die US-Justiz ist der Betrugsskandal bei Amazon mit dem Urteil des 28-jährigen Rohit Kadimisetty jedoch noch nicht gegessen. Denn auch seine Kompliz:innen Ed Rosenberg, Joseph Nilsen, Kristen Leccese, Hadis Nuhanovic and Nishad Kunju müssen noch vor Gericht.
Vier der Angeklagten sollen im Oktober vor Gericht gestellt werden. Die Anklage gegen Kunju wurde jedoch noch nicht verlesen, da er sich derzeit in Indien befindet.
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