In den letzten zehn Jahren wandelten sich unsere Hörgewohnheiten stark. Kauften wir seinerzeit noch Titel auf iTunes, im Laden auf CD oder luden wir uns diese von YouTube herunter, so besitzen viele von uns heutzutage einen Zugang zu Spotify, Apple Music, YouTube Music oder Deezer. Bis 2019 sind so über 300 Millionen zahlende Accounts zusammengekommen (Paywall), ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht.
Während wir also inzwischen einen Zugriff auf über 30 Millionen Songs besitzen und uns zurücklehnen können, kämpfen die Dienste um jeden einzelnen Nutzer. Es gibt kaum noch Funktionen, die exklusiv auf einer Plattform verfügbar sind, jeder Dienst hat also vergleichsweise die gleichen Chancen. Nachdem Apple Music durch eine bessere Tonqualität mehr Kunden an sich binden wollte, scheinen bald weitere Änderungen auf der Plattform anzustehen.
Darauf deuten nämlich jüngste Übernahmen durch Apple hin. Im vergangenen August kaufte der Konzern Primephonic, einen Anbieter für klassische Musik, jetzt folgt die Übernahme von AI Music. Dabei handelt es sich um ein kleines Start-up, welches anhand von Künstlicher Intelligenz die perfekte Playlist für jedermann generieren möchte. Der Ansatz dafür ist ziemlich interessant, auch, wenn bisher nur lizenzfreie Titel genutzt werden können.
Denn AI Music kippt die Musik in einen Algorithmus ein und verändert sie dahin gehend, als dass sie auf den Zuhörer passt. Seid ihr beim Sport, so würde ein Musikstück schneller und rhythmischer werden, auf dem Weg ins Bett könnte wiederum der gleiche Titel langsamer und beruhigender klingen. Neben dem privaten Gebrauch nennt AI Music weitere Einsatzgebiete etwa im Marketing, Fitnessstudio oder für Filmemacher.
Bisher wollte Apple noch keinen Kommentar zu der Übernahme abgeben, es könnte aber sein, dass Teile der KI ihren Weg auch in Apple Music finden werden. Nutzer:innen könnten Playlisten mit angepassten Stücken erhalten, die die Stimmung der Person widerspiegeln. Ein Song von unter anderem Ed Sheran könnte dann in einem Moment melancholisch, im nächsten motivierend klingen.
Weiterhin bleibt ein Einsatz in Werbekampagnen, bei Apple TV+ oder Apple Fitness+ möglich. Man stelle sich einen Apple Werbespot vor, der auf Basis von Standort und Stimmung des Nutzers unterschiedlich aussieht und klingt. So oder so bleibt spannend, was Apple in den kommenden Jahren mit seinem hauseigenen Dienst anstellen wird.
Via Gizmodo