In Großbritannien liegen Pläne auf dem Tisch, um die Altersprüfung für Internet-Pornoseiten zu verschärfen. Dazu sollen künftig die Ausweise und Kreditkarten der User herangezogen werden. Die Idee ist nicht neu, wurde bislang aber aus Datenschutzgründen nicht umgesetzt.
„Eltern verdienen es, sich keine Sorgen machen zu müssen, dass ihr Kind etwas im Internet sieht, dass es nicht sehen sollte.“ Mit diesen Worten begründet Großbritanniens Digitalminister Chris Philp eine neue Form der Alterskontrolle für Internet-Pornoseiten.
Es gebe zudem weitverbreitete Sorgen, dass ein einfacher Zugang zu Porno im Internet beeinflusse, wie junge Menschen gesunde Beziehungen, Sex und gegenseitiges Einverständnis verstehen würden. Pornos würden Kindern ein unrealistisches Bild von Sex und ein schlechtes Frauenbild vermitteln.
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Um genau das zu verhindern, möchte Großbritannien die Altersprüfung für Porno-Websites verschärfen. Diese Kontrollen, so die Sorge, könnten aber auch massiv in die Privatsphäre der Nutzer:innen eingreifen.
Kreditkarten und Ausweise? Daten-Striptease für User
Es ist zwar noch nicht ganz klar, wie genau diese Kontrollen durchgeführt werden sollen. Doch es stehen Pläne im Raum, dafür möglicherweise Mobilfunkdaten, Kreditkarten oder Ausweise einzusetzen.
Aus dem Digitalministerium heißt es, dass private Unternehmen künftig spezielle Technologien dafür entwickeln sollen, die sowohl eine solide Prüfung als auch den Schutz der Privatsphäre garantieren sollen.
Einige Lösungen, die man aktuell in Betracht ziehe, seien zum Beispiel das Alter der User mit den Gerätedaten bei den Mobilfunkanbietern abzugleichen, Kreditkarten zu prüfen oder andere Datenbanken-Checks durchzuführen, wie etwa der Abgleich von Ausweisdaten. Wie genau dabei der Datenschutz garantiert werden soll, führt das Ministerium aber nicht aus.
Die Idee der Altersprüfungen ist nicht neu.
Altersprüfung wegen Datenschutzbedenken abgelehnt
Ähnliche Pläne kursierten bereits 2018 in Großbritannien. Der „UK Porn Block“ sah damals vor, Technologien wie Age ID für den Alterscheck zu nutzen. Bei dieser digitalen Verifikation kommen Kreditkarten und Ausweise zum Einsatz, um das Alter der Nutzer:innen zu prüfen.
Die Maßnahme wurde damals allerdings nie umgesetzt. Die Bedenken um den Datenschutz waren letztlich zu groß. Kritiker:innen hatten befürchtet, dass zu viele private Informationen bei Konzernen und der Regierung landen könnten.
Im Prinzip könnten damit alle Besucher:innen von Pornoseiten auf einer Liste eingetragen werden. Gleichzeitig wären Hacker in der Lage, mit derartigen Informationen viel Geld zu erpressen.
Genau diese Bedenken dürften die aktuellen Vorschläge erneut auslösen.
Altersprüfung könnte alle Porno-Inhalte betreffen
Die Maßnahme zu den Pornoseiten ist Teil eines großen Gesetzpaketes namens „Online Safety Bill“, das generell den Zugang zu Websites neu regeln soll. In dem Originalentwurf gab es bereits Auflagen für Pornoseiten. Eine Alterskontrolle war hier aber nur für Websites mit nutzergenerierten Inhalten vorgesehen, wie etwa Onlyfans.
Nach den neuen Äußerungen aus dem Digitalministerium sieht es aber nun so aus, dass alle Porno-Inhalte im Netz davon betroffen sein könnten.
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