Nachdem sich Rocklegende Neil Young in den vergangenen Tagen klar gegen die Verbreitung von Falschinformationen auf Spotify positioniert hat, äußerte sich die Streaming-Plattform nun selbst zu den Vorwürfen.
Ende Dezember hatte Comedian und Spotify-Host Joe Rogan in einer Episode seines Podcasts „The Joe Rogan Experience“ den US-Virologen Robert Malone zu Gast. Der Impfgegner teilte seine Ansichten in der dreistündigen Podcast-Folge.
Im Interview mit Host Joe Rogan bezeichnete sich Malone selbst als den Erfinder der mRNA-Technologie und verglich die USA im Bezug auf die Handhabung der Pandemie mit Nazi-Deutschland.
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Plattformen wie YouTube und Twitter löschten Medienberichten zufolge das Interview. Malone war außerdem bereits Anfang des Jahres in den Medien aufgetaucht, da Twitter aufgrund von ihm verbreiteter Falschinformationen zur Pandemie den Account des Virologen sperrte.
Offener Brief an Spotify
Am 31. Dezember reagierten mehrere Hundert Wissenschaftler:innen auf das Interview Joe Rogans mit dem US-Virologe Malone in einem offenen Brief. Darin forderten sie Spotify auf, gegen den Comedian vorzugehen.
Die Unterzeichner des Briefes werfen Rogan vor, unbegründete Verschwörungstheorien zu verbreiten. Außerdem habe Rogans Podcast schon zuvor Falschinformationen im Bezug auf COVID-19 verbreitet.
Neil Young reagierte auf das Spotify-Interview
Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Thematik dann, als Rocklegende Neil Young auf den Brief der Mediziner aufmerksam wurde. Er entschied sich daraufhin seine Musik nicht mehr über Spotify streamen zu lassen.
In einem Statement sagte Young, dass er die freie Meinungsäußerung unterstütze und nie ein Fan von Zensur gewesen sei.
Er sei allerdings auch frei zu entscheiden, seine Musik nicht mehr über eine Plattform anzubieten, die schädliche Informationen verbreite.
Zudem zeigte er sich solidarisch mit den Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens, die täglich ihr Leben riskieren würden, um anderen zu helfen.
Celebrities unterstützen Neil Young
Auch Musikerin Joni Mitchell zeigte sich solidarisch mit Young und ließ ihre Musik auf Spotify entfernen. Medienberichten zufolge haben sich auch die Ex-Royals Prinz Harry und Meghan Markle zu der Verbreitung von Fehlinformationen über COVID-19 geäußert. Sie wollen allerdings weiterhin mit dem Streaming-Anbieter zusammenarbeiten.
So reagiert Spotify auf die Vorwürfe
Spotify-Chef Daniel Ek reagierte im Spotify Newsroom nun auf die Vorwürfe: „Wir wissen, dass wir eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Meinungsäußerung unserer Creator spielen, die wir gleichzeitig in Einklang mit der Sicherheit unserer Nutzer:innen bringen müssen“, schrieb Ek.
Spotify werde nun unter anderem COVID-19 bezogene Inhalte kennzeichnen. Außerdem werden User dann in Zukunft auf Spotifys COVID-19 Hub weitergeleitet.
Dieser enthalte datengeschützte Fakten und aktuelle Informationen, die von Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden.
Ek hoffe, dass die neuen Regeln den Nutzer:innen einen Eindruck davon gäben, wie ernst das Unternehmen die Pandemie nehme.
Joe Rogan will sich in Zukunft bessern
Auch Podcast-Host Joe Rogan äußerte sich in einem Instagram-Video zu der Kritik an seinem Interview. Er wolle sich in Zukunft bemühen beide Seiten einer Meinungsäußerung durch verschiedene Expert:innen besser darzustellen. Außerdem wolle er seine Interviews in Zukunft besser recherchieren.
Weiterhin sagte Rogan, dass er nicht versuche Falschinformationen zu verbreiten. Mit seinem Podcast wolle er nichts weiter, als sich mit Menschen zu unterhalten.
Was nach der Debatte bleibt
Trotz der Statements von Rogan und Spotify und der Entscheidung Neil Youngs sich von Spotify zurückzuziehen bleibt die Frage, was sich in Zukunft ändern wird. Denn obwohl COVID-19-bezogene Inhalte nun in Zukunft gekennzeichnet werden, bleibt der Musik-Streaming-Anbieter dabei, seinen Content Creatorn freie Hand zu lassen in der Äußerung ihrer Meinung.
Es bleibt also weiterhin an den Usern zu entscheiden, wie sie die von der Streaming-Plattform angebotenen Inhalte nutzen wollen. Vielleicht wäre es also angemessener in die Bildung der Menschen zur kritischen Mediennutzung zu investieren, statt immer wieder nur Statements abzugeben.
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