Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Microsoft will den Videospiele-Konzern Activision Blizzard für rund 70 Milliarden US-Dollar kaufen. Doch was steckt hinter dem Deal? Welche Ziele verfolgt Microsoft und: Ist die Übernahme überhaupt schon in trockenen Tüchern?
Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht kaufen. Milliardenschwere Tech-Konzerne gehören jedoch offenbar nicht dazu. Denn die Nachricht, dass Microsoft den Videospiele-Konzern Activision Blizzard übernehmen will, schlug ein wie eine Bombe. Kostenpunkt: rund 70 Milliarden US-Dollar.
Für Microsoft ergibt der Deal dabei gleich auf mehreren Ebenen Sinn. Das Unternehmen könnte sich nicht nur ein neues Standbein aufbauen, sondern auch die Konkurrenz schwächen. Aber der Konzern holt sich mit der Übernahme womöglich auch einige Probleme ins Haus.
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Activision Blizzard: Das steckt hinter dem Milliarden-Deal
Microsoft will Activision Blizzard für 95 US-Dollar pro Aktie übernehmen. Das entspricht einem deutlichen Aufpreis im Vergleich zum Schlusskurs am vorherigen Handelstag, der lediglich bei rund 65 US-Dollar lag.
Microsoft bewertet den Videospiele-Konzern damit mit einem Preis in Höhe von 68,7 Milliarden US-Dollar. Das teilte das Unternehmen am Dienstag, den 18. Januar 2022, in einem offiziellen Blogbeitrag mit.
Sobald die Übernahme abgeschlossen sei, würde Microsoft laut eigenen Angaben zum drittgrößten Videospiele-Hersteller der Welt aufsteigen – direkt hinter Sony und Tencent. Der Software-Konzern will mit dem Deal vor allem sein Spielegeschäft erweitern und in die Bereiche Mobile, PC, Cloud und Konsole investieren.
Konkurrenz für Facebook?
Mit der geplanten Übernahme von Activision Blizzard würde sich Microsoft einige beliebte Videospiele-Klassiker ins Haus holen, darunter beispielsweise World of Warcraft, Diablo und Starcraft. Mit dem Ego-Shooter Call of Duty käme außerdem ein Titel hinzu, der regelmäßig an der Spitze der weltweiten Verkauftscharts im Gaming-Bereich liegt.
Microsoft möchte damit vor allem seinen Game-Pass erweitern, der mit 25 Millionen Abonnent:innen erst kürzlich einen neuen Höchststand erreicht habe. Mit den Games von Activision Blizzard kämen vermutlich einige Millionen neue Abonnent:innen hinzu.
Um einer der attraktivsten Anbieter im Gaming-Sektor zu werden, will der Software-Konzern dabei so viele neue Titel wie möglich in den Game-Pass integrieren. Mit der geplanten Übernahme will Microsoft jedoch auch einen weiteren Schritt in Richtung Metaverse gehen.
Die Ressourcen von Activision Blizzard könnten einige neue Bausteine in diesem Bereich darstellen. „Gaming ist heute die dynamischste und aufregendste Kategorie der Unterhaltung auf allen Plattformen und wird eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen spielen“, so Microsoft-CEO Satya Nadella.
Sony-Aktie verliert zwischenzeitlich dreizehn Prozent
Microsoft würde sich mit dem Deal jedoch nicht nur im Metaverse ein neues Standbein schaffen, sondern in Konkurrenz zu Facebook treten. Der Software-Konzern würde vor allem auch die Kontrahenten in der Gamingbranche schwächen. Anleger:innen befürchten eine Dominanz von Microsofts Xbox gegenüber der Playstation von Sony.
Denn das Unternehmen könnte sich durch die Übernahme der Activision-Games dazu entscheiden, beliebte Titel wie Call of Duty künftig nur noch für die eigene Konsole freizugeben.
An der Börse herrschte nach der Ankündigung von Microsoft deshalb so etwas wie Angst und Panik. Der Kurs der Sony-Aktie brach zwischenzeitlich um dreizehn Prozent ein. Das entspricht einem Rückgang wie seit 2014 nicht mehr.
Könnte der Deal noch scheitern?
So vorteilhaft der Deal für Microsoft zunächst klingt: Er könnte dem Konzern auch einige Probleme ins Haus bringen. Denn die Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen bei Activision Blizzard standen zuletzt deutlich in der Kritik. Mehreren Führungspersonen wurde sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Zwar hat das Unternehmen laut dem Wall Street Journal ausgemistet und Dutzende Angestellte gefeuert, ihnen den Abschied nahegelegt und diverse Disziplinarverfahren eingeleitet. Allerdings stand vor allem auch Activision-CEO Bobby Kotick für das schlechte Betriebsklima in der Kritik.
Infolge der Übernahme soll er dabei nach wie vor an der Unternehmensspitze bleiben. Bis es jedoch so weit ist, dürften noch einige Monate vergehen. Denn die US-Wettbewerbsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Ob und wie realistisch das ist, ist derzeit noch unklar.
Allerdings scheint Microsoft zuversichtlich hinsichtlich seiner Pläne zu sein. Das Unternehmen bezeichnet die Prüfung durch die Kartellbehörden als übliche Abschlussbedingungen. Die Aufsichtsräte von Microsoft und Activision Blizzard haben der Transaktion zudem bereits zugestimmt. Die endgültige Übernahme solle im Geschäftsjahr 2023 erfolgen.
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