Die Lizenzen für die Luca-App laufen demnächst aus. Nun müssen sich die Bundesländer entscheiden, ob sie diese verlängern wollen. Da die Bereitschaft hierfür nicht sonderlich groß zu sein scheint, reagiert die Betreiberfirma Culture4Life mit Sonderangeboten.
Seit Anfang 2021 ist die Luca-App in dreizehn Bundesländern mit den Gesundheitsämtern verknüpft. Ein kostspieliges Unterfangen, wie Netzpolitik herausfand. Der Recherche zufolge hatten die Länder bis April 2021 mehr als 20 Millionen Euro für die App ausgegeben.
Doch das Geld floss nur für Jahreslizenzen, die nun auslaufen. Bis März müssen sich die beteiligten Bundesländer entscheiden, ob sie ihre Lizenzverträge mit der Luca-App verlängern wollen. In Schleswig-Holstein ist diese Entscheidung bereits gefallen. Denn hier wird der Lizenzvertrag auslaufen. Die Begründung ist simpel.
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Keine Kontaktdatenpflicht mehr bei Veranstaltungen
Es bestehe seit September 2021 keine Pflicht mehr, Kontaktdaten bei Veranstaltungen oder in der Gastronomie zu erheben. Daher bestehe kein Grund, „an Luca festzuhalten“, wie eine Sprecherin des Landkreistages mitteilt.
Doch nicht nur in Schleswig-Holstein sieht es für die Luca-App nicht sonderlich rosig aus. Auch Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen sollen vor einer Kündigung stehen. Die Macher:innen der App reagieren nun mit Preisnachlässen und wollen die Bundesländer so dazu bewegen, an der Zusammenarbeit festzuhalten.
Die Luca-App will den Ländern mehr Flexibilität bieten
Am Montag teilte das Entwicklungsteam der Luca-App mit, dass die App künftig als „On-Demand Service für Gesundheitsämter“ zum Einsatz kommen solle.
Grund sei, dass viele Expert:innen „im Laufe des Jahres eine endemische Situation in Deutschland“ erwarten würden. Deshalb solle die Luca-App in den Bundesländern künftig flexibler eingesetzt werden können.
So könne die App immer dann eingesetzt werden, wenn sie „am dringendsten gebraucht wird, also beispielsweise bei lokalen Ausbrüchen“, erklärt Mitgründer und Culture4Life-Geschäftsführer Patrick Hennig.
Wir sollten nach dem Sommer nicht wieder mit leeren Händen dastehen, sondern in der Lage sein, abermalige Wellen und damit verbundene Schließungen zu verhindern.
Auch die Kosten für Lizenzverträge sollen sinken
Doch nicht nur die Dauer der Verträge mit den Gesundheitsämtern soll angepasst werden. Luca hat auch an der Preisschraube gedreht.
Demnach solle die App künftig pro Gesundheitsamt nur noch 9.000 Euro jährlich kosten, also nur noch die Hälfte. Das bestätigte Patrick Hennig gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).
Gleichzeitig bereiten sich die App-Verantwortlichen auf die Zeit nach der Pandemie vor. Um dann nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, soll Luca als „Digitalisierungs-Partner für Gastronomie und Kultur“ positioniert werden.
Luca soll „Digitalisierungs-Partner für Gastronomie und Kultur“ werden
Über eine digitale ID, die auf dem Personalausweis basiert, soll die Anwendung zu einem All-in-One-Tool für Gastronom:innen und Veranstalter:innen werden.
Diese müssten „den Impfnachweis kontrollieren, daneben sich den Personalausweis und gegebenenfalls eine Reservierung und ein Ticket zeigen lassen“, heißt es in der Pressemitteilung. Dies soll künftig alles über die Luca-App abgebildet werden.
Das hatte der Chaos Computer Club bereits im April 2021 vermutet. Damals hieß es, die Macher:innen der Luca-App könnten ihre App „zum de-facto-Standard für Einlass-Systeme“ machen wollen.
Denn die Marke war „mit unternehmerischer Weitsicht“ auch für Zutrittskontrolle, Besuchermanagement, gedruckte Eintrittskarten und die Reservierung von Tickets für Veranstaltungen eingetragen worden.
Die Luca-App hat eine bewegte Geschichte hinter sich
Schon seit ihrem Start hat die Luca-App immer wieder mit Kritik zu kämpfen. Nach den Millioneninvestments der Bundesländer wurde die Corona-App unter anderem wegen mangelnden Datenschutzes kritisiert, da die App Nutzerdaten zentral gespeichert hat.
Der Chaos Computer Club ging sogar soweit, die „bisher gefundenen Schwachstellen und Peinlichkeiten“ als einen „bunten Strauß der Inkompetenz“ zu bezeichnen.
Auch ein unseriöses Geschäftsmodell wurde den Macher:innen der App vorgeworfen. Die wiederum wehrten sich gegen die Vorwürfe. Denn diese seien „unsachlich“ und „überzogen“.
Im April 2021 wurden dann Vorwürfe laut, die Macher:innen der App hätten sich für den Code zum Teil anderweitig bedient. Der Code stammte zwar aus einem Open-Source-Programm. Doch wie die Hacker:innen der Gruppe „Zerforschung“ damals herausfanden, beinhaltete der Code in der Luca-App dann eine restriktive Lizenz.
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