Ein türkischer Milchbauer setzt seinen Kühen Virtual-Reality-Brillen auf. Das soll die Qualität der Milchproduktion steigern. Doch trotz des modernen Ansatzes ist er nicht der erste, der diese Technologie bei seinen Tieren anwendet.
Freilaufende Kühe auf saftig grünen Wiesen. Für viele ist dies das Idealbild der Nutztierhaltung in den Milchbetrieben. Dass Kühe vielerorts tagtäglich aber eine andere Realität erleben, ist bekannt. Um seinen Kühen trotz Stallhaltung dennoch ein wenig „Auslauf“ zu gewähren, setzt ein Milchbauer im zentralanatolischen Aksaray nun auf Virtual Reality Brillen (VR-Brillen).
Insgesamt 20 Minuten täglich testet Izzet Kocak die neue Technologie derzeit an zwei seiner über einhundert Kühen. Mithilfe der VR-Brillen sehen die Tiere statt des Stalls dann eine grüne Weidefläche. Zusätzlich zu dieser Simulation beschallt der türkische Milchbauer seinen Stall mit klassischer Musik. Neu ist dieser Ansatz nicht.
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VR-Brillen für Kühe erstmals in Russland getestet
Bereits 2019 setzten russische Bauern der RusMoko-Farm in der Nähe von Moskau ihren Tieren VR-Brillen auf. Laut dem russischen Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung in der Region Moskau wurde in Zusammenarbeit mit Tierärzten und IT-Spezialisten extra ein Prototyp für Kühe entwickelt.
Die Brille wurde dabei an die Form eines Kuhkopfes angepasst. Zusätzlich wurden bei der Entwicklung Studien berücksichtigt, die sich mit dem Sehvermögen der Tiere auseinandersetzen.
Kühe könnten demnach beispielsweise Farbtöne im roten Teil des Spektrums sowie schwächere Grün-und Blautöne besser wahrnehmen. Anhand dieser Erkenntnisse wurde damals in Russland die perfekte Simulation eines Sommerfeldes entworfen.
Laut der russischen Behörde ermittelten internationale Studien, dass sich die emotionale Erfahrung der Kühe maßgeblich auf die Qualität und Quantität der Milcherzeugnisse auswirke. Je wohler sich die Kühe also fühlten, desto mehr und desto bessere Milch produzierten sie.
Türkische Kühe fühlen sich in der virtuellen Realität wohler
Diese Erfahrung hat auch der türkische Milchbauer Izzet Kocak gemacht. In einem Video berichtet er, dass seine Kühe im Durchschnitt etwa 22 Liter Milch pro Tag produzieren. Mit dem Einsatz der VR-Brillen gäben die zwei Testtiere nun 27 Liter Milch täglich. Dank der positiven Resultate hat der türkische Milchbauer bereits 10 weitere Brillen für seine Kühe bestellt.
Obwohl die VR-Brillen den Kühen nicht schaden, stehen Tierschützer:innen dem Konzept Medienberichten zufolge kritisch gegenüber. So äußerte der Chef der türkischen Tierrechtsgruppe Haytap Ahmet Kemal Senpolat, dass die neue Technologie die Tierrechte der Kühe verletze.
Es stellt sich außerdem die Frage, wem die Technologie am Ende mehr nützt: den Kühen oder dem Milchbauer? Denn trotz der augenscheinlich positiven Erfahrung für die Kühe ist die virtuelle Erfahrung nicht mit einem realen Freigang zu vergleichen.
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