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Project Vivian: So wollte Google Gewerkschaften verhindern

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geschrieben von Maria Gramsch

Gewerkschaften können für Arbeitgeber unliebsame Gegenspieler sein. Vermutlich ist das ein Grund, warum Google sie mit aller Macht verhindern wollte. Mit dem „Project Vivian“ hat der Tech-Konzern sogar eine interne Werbekampagne gegen Arbeitnehmerorganisationen geschaltet.

Gewerkschaften sind für Arbeitnehmer:innen eine feine Sache. Sie sind vom Grundgesetz geschützt und streiten im Zweifelsfall für bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne.

Doch wenn die Verhandlungen mit den Arbeitgeber:innen stocken, können Gewerkschaften von einem besonderen Instrument Gebrauch machen: dem Streik.

Der stellt oftmals ein geeignetes Druckmittel gegen die Arbeitgeber:innen dar. Denn wer an den vergangenen Sommer zurückdenkt, erinnert sich vielleicht noch an den GDL-Streik bei der Deutschen Bahn. Zahlreiche Züge standen still, unzählige Tickets mussten erstattet werden.

Kein Wunder also, dass die Gewerkschaften gerade bei Arbeitgeber:innen nicht sonderlich beliebt sind. So auch bei Google: Der Tech-Gigant hatte zwischen 2018 und 2020 sogar eine gewerkschaftsfeindliche Kampagne mit dem Namen „Project Vivian“ am laufen.

Was steckt hinter „Project Vivian“?

Die gewerkschaftsfeindliche Kampagne „Project Vivian“ lief Google-intern zwischen Ende 2018 und Anfang 2020. Ein Urteil der US-Behörde National Labor Relations Board hat diese Kampagne nun ans Licht gebracht, wie Vice berichtet.

Die Kampagne sei bei Google „streng geheim“ gewesen. Vice zitiert Michael Pfyl, Googles Direktor für Arbeitsrecht. Demnach sei das „Project Vivian“ ausdrücklich dazu gedacht gewesen, „Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass Gewerkschaften scheiße sind.“

Google habe so gewerkschaftliche Organisierungsbemühungen unterbinden wollen, zitiert Vice aus den Dokumenten des Gerichts.

Das NLRB-Urteil vom 7. Januar verpflichtet Google nun dazu, 180 interne Dokumente zum „Project Vivian“ „unverzüglich“ vorzulegen. Der Tech-Gigant weigert sich bisher.

Wie kam „Project Vivian“ heraus?

Im Jahr 2019 hatten Google-Mitarbeiter:innen interne Dokumente entdeckt, aus denen Einzelheiten zum „Project Vivian“ hervorgingen. Demnach habe Google das Unternehmen IRI Consultants „mit der Vermeidung von Gewerkschaften“ beauftragt.

In den Reihen der Google-Führung sei dies gut angekommen. So habe Kara Silverstein, Leiterin von Googles Personalabteilung, die Idee befürwortet. Sie habe jedoch darauf hingewiesen, dass ein entsprechender Meinungsbeitrag dazu „keine Fingerabdrücke“ enthalten dürfe „und er nicht Google-spezifisch“ sein soll.

Die geheimen Dokumente zu „Project Vivian“ würden auch darlegen, dass die Entscheidung neben Kara Silverstein auch von
Googles Vizepräsidentin für Mitarbeiterbindung Danielle Brown mitgetragen wurde.

Google holt erneut gegen Apple aus

Während der Suchmaschinen-Riese durch das „Project Vivian“ an eigener Front zu kämpfen hat, holt es mal wieder gegen Konkurrent Apple aus.

Am Samstag erst hatte Android-Chef Hiroshi Lockheimer Apple beschuldigt, das in iPhones integrierte iMessage als „Gruppenzwang und Mobbing zu nutzen, um Produkte zu verkaufen“. Damit reagierte er auf einen Artikel des Wall Street Journals, in dem es hieß, iMessage sei bei US-Teenagern ein soziales Statussymbol geworden, das Android-Nutzer:innen ausschließe.

Am Montag verkündete der Manager dann auf Twitter, dass Google Apple nicht darum bittet, „iMessage auf Android verfügbar zu machen“.

Es gehe vielmehr darum, „den Industriestandard für modernes Messaging (RCS) in iMessage zu unterstützen“ – was Apple bereits mit den Standards um SMS und MMS täte.

Wie The Verge berichtet, könnte RCS irgendwann die gute alte SMS ersetzen. Jedoch nur, wenn Apple sich dazu entscheidet, das Format auch zu unterstützen. Bislang gebe es dafür jedoch keine Anzeichen. Auch Anfragen zu dem Thema kommentiere Apple nicht.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.