Ja, es gab sie! Eine Zeit vor Smartphones, WLAN und Google, als wir noch Handys mit Tasten hatten und Kassetten hörten. In unserer Nostalgie-Serie erinnern wir uns bei BASIC thinking an diese „alten“ Zeiten – mal mit Wehmut und mal mit Erleichterung, dass die Technologie fortgeschritten ist. Diesmal erinnern wir uns an die Polaroid-Kamera.
Ich kann mich noch sehr gut an mein allererstes Polaroid-Foto erinnern. Mein Vater hatte stolz die neue Polaroid-Kamera nach Hause gebracht und wollte demonstrieren, wie die Technologie funktionierte.
Dazu knipste er ein Foto von mir und meiner Mutter. Ein greller Blitz. Surren. Dann die große Überraschung. Nur wenige Sekunden später kam unten aus der Kamera ein Foto herausgeschossen.
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Zunächst sah es aus, als wäre irgendetwas nicht in Ordnung. Denn wir sahen nur ein weißes Fotopapier. Doch als mein Vater das Foto ein wenig durch die Luft wedelte, wurden langsam aber sicher unsere Umrisse sichtbar.
Es war unglaublich: Ich hielt gerade mein erstes Sofortbild in den Händen. Zu dieser Zeit war das in etwa so, als hätte ich gerade mein erstes Selfie gemacht.
Technologie, die erstaunte
Denn die Technologie war für damalige Zeiten erstaunlich – zumindest für mich! Schließlich dauerte es in der Regel Wochen, bis man das Ergebnis eines Fotos live und in Farbe sehen konnte. In heutigen Smartphone-Zeiten ist das unvorstellbar.
Doch in meiner Kindheit und Jugend knipsten wir in der Regel einen Film zunächst voll, brachten ihn dann zum Entwickeln und mussten dann noch einige Tage warten, bis die Fotos fertig waren. Die Polaroid-Kamera hatte den Entwicklungsprozess dagegen schon im Gerät integriert.
„Polas“ waren immer etwas Besonderes
Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Polaroid-Kamera sehr viel älter ist als ich und die Technologie alles andere als neu war, als ich sie zum ersten Mal erlebte.
Der Erfinder der Technologie, der US-Physiker Edwin Herbert Land stellte seine Entwicklung im Februar 1947 vor. Davor hatte er bereits den Polarisationsfilter entwickelt und die Polaroid Company gegründet. Die ersten Polaroid-Kameras gab es ab 1948 zu kaufen.
Bis 1963 waren die Bilder auch noch schwarz-weiß. Und selbst dann gab es noch einen Negativfilter, den man nur nach einem sehr peniblen Zeitplan abziehen durfte. All das habe ich nicht mehr erlebt. Ich kenne nur die Version mit Integralfilm.
Dieser Film war aber zu meiner Zeit noch relativ teuer. So nutzten wir die Polaroid-Kamera nicht ständig im Alltag, sondern eher zu besonderen Gelegenheiten – etwa wenn Besuch da war und wir unseren Gästen ein Foto direkt mitgeben wollten.
Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass die Qualität der Bilder eher mäßig war. Doch für mich war es jedes Mal ein Highlight, wenn die Polaroid-Kamera ausgepackt wurde. Ich wurde einfach nie müde, mich daran zu erfreuen, wie schnell die „Polas“ sichtbar wurden.
Niedergang und Comeback der Polaroid-Kamera
Doch irgendwann schien die Zeit der kultigen Sofortbildkamera vorbei. Das Unternehmen war in den 2000ern zu langsam, wenn es darum ging, die Technologie an die Digitalisierung anzupassen. Und so ging am 17. Juni 2008 der letzte Polaroid-Film vom Band.
Es gab sogar ein Insolvenzverfahren von Polaroid. Doch seit 2010 scheint es ein Comeback der Polaroid-Kameras zu geben. In diesem Jahr präsentierte das Unternehmen die Künstlerin Lady Gaga als neue Kreativdirektorin – gemeinsam mit neuen Modellen.
So hat das Unternehmen aktuell eine Reihe neuer „Instant Cameras“ im Angebot. Sie sind immer noch analog, aber sehr viel kleiner, handlicher, leichter und mit deutlich besserer Bildqualität. Seit einigen Jahren gibt es auch einen „hosentaschengroßen“ digitalen Drucker und 2016 launchte Polaroid eine iPhone-App namens Swing.
Auch wenn sie heutzutage nicht mehr so praktisch scheinen, gebe ich zu, dass ich mich aus Nostalgie doch freue, dass es die Kameras immer noch gibt. Und wer weiß, vielleicht gönne ich mir eines Tages auch meine eigene Polaroid-Kamera.
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Als ich diesen Artikel las, sind mir meine alten (35-jährigen) Polaroid-Fotos in den Sinn gekommen, die ich in einer Schachtel aufbewahre. Unglaublich wie sich die Qualität der Fotos erhalten haben.
Roger
Das ist wirklich erstaunlich! Bei mir ist schon viel an Farbe und Klarheit verloren gegangen. Vielleicht ist die geschlossene Schachtel das Geheimnis 😉