Als international tätiges Unternehmen ist es für die meisten Konzerne wichtig Präsenz zu zeigen. Kein Wunder also, dass wir Büros von Microsoft, Google, VW und Co. in den verschiedensten Nationen sehen, mal mehr, mal weniger breit aufgestellt. Diesen Weg geht auch Tesla und sorgte jüngst mit der Eröffnung eines neuen Autohauses für breite Diskussionen.
Für diejenigen, für die ein neues Autohaus zunächst nichts Kontroverses darstellen mag: Das Problem im vorliegenden Fall ist nicht die Tesla-Niederlassung an sich, sondern der Ort, den sich der Konzern ausgesucht hat. Der neue Verkaufsraum wurde nämlich in Xinjiang eröffnet, eine Region, die unter anderem durch die Unterdrückung der Uiguren traurige Berühmtheit erlangte.
Die Situation der Bevölkerungsgruppe ist dabei nicht kleinzureden. Unter anderem in Xinjiang sollen sogenannte „Bildungszentren“ stehen, in denen die Uiguren gefangen gehalten, umerzogen oder aber letztlich getötet werden. Die Niederlande nannte dieses Vorgehen bereits Völkermord, in Kanada ist von Genozid die Rede [1].
Nun hat Tesla also ein eigenes Autohaus in der Hauptstadt Urumqi und stärkt so auf diesem Weg möglicherweise die Beziehung zur Volksrepublik und dem politischen Machtapparat in China. Das Land ist für den Autobauer (genauso wie für andere Marken) bedeutungsvoll, gerade durch die Eröffnung einer Fabrik in Shanghai im Jahr 2021 konnte man in Texas über den ersten Jahresgewinn jubeln.
Aber wer denkt, dass andere Firmen in dieser Hinsicht eine weiße Weste besitzen, der irrt. Mehrere Zulieferer von Apple gelangten erst im Mai vergangenen Jahres in die Berichterstattung, da diese ihre Produkte und Zubehörteile auch durch den Einsatz von Zwangsarbeit herstellten [2]. Selbst deutsche Marken, wie BMW oder Volkswagen, profitieren indirekt von der prekären Lage der Menschen dort [3].
Dass Tesla jetzt einen Showroom in der Region eröffnet ist bedauerlich, dennoch aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn wer im globalen Wettbewerb langfristig mitmischen möchte, darf nun einmal eine Volkswirtschaft wie die in China nicht links liegen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest das Lieferkettengesetz ab 2023 für die Einhaltung der Menschenrechte in der Lieferkette sorgt [4], uns Verbraucher trifft das vielleicht beim Preis, andere Menschen könnten aber so geschützt werden.
Via The Verge