Das neue Jahr hat begonnen und damit werden in vielen Ländern weltweit auch neue Gesetze und Richtlinien wirksam. Während wir in Deutschland uns vorrangig über mehr Verbraucherrechte freuen können (etwa kürzere Kündigungsfristen) [1], werden in Brüssel alte Verbrenner aus der Stadt verbannt. Denn in den sogenannten Zonen mit niedrigen Emissionen (LEZ) gelten neue Regelungen zur Luftreinhaltung.
Betroffen von dem Verbot sind alle Dieselfahrzeuge der Norm Euro 4. Dieser Emissionsstandard stammt ursprünglich aus dem Jahr 2005 und war damals einer von vielen Schritten, um die Emissionen bei Dieselmotoren zu reduzieren [2]. Inzwischen gilt ein weit strikterer Standard, Euro 6, der voraussichtlich Mitte des Jahrzehnts durch Euro 7 abgelöst wird.
In Belgien sind von dem Verbot etwa 76.500 Fahrzeuge betroffen, die meist 11 Jahre oder älter sind, es trifft also einen nicht unerheblichen Anteil der Bevölkerung. Denn jeder, der mit seinem alten Diesel in eine der 19 Kommunen der Stadt einfährt, riskiert ein Ordnungsgeld.
Dieses liegt bei 350 Euro und wird ab frühestens April erhoben [3]. Zwar gilt das Verbot seit Samstag, wer aber noch bis einschließlich 31. März mit einem Euro 4-Fahrzeug in die Stadt fährt, erhält lediglich einen Bescheid ohne Ordnungsgeld. Auf diesem Weg soll vermieden werden, dass einzelne Personen eine Strafe erhalten, die noch nichts von der Änderung mitbekommen haben.
Für das Verbot wurde es in Brüssel höchste Zeit. Eine Studie, die etwa 130.000 Fahrzeuge in der Hauptstadt untersucht hat, ist zu dem Schluss gekommen, dass Diesel mit Emissionsstandard Euro 4 für etwa die Hälfte aller Feinstaubpartikel verantwortlich sind, beim giftigen Stickstoffoxid ist der Anteil 25 Prozent. Und das, obwohl solche Fahrzeuge gerade einmal 12 Prozent des Fuhrparks ausmachen.
Damit geht die Hauptstadt einen Weg, dem hoffentlich bald weitere Städte folgen werden. In Belgien gehen etwa 9.000 vorzeitige Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurück, in Deutschland sterben etwa 154 von 100.000 Menschen. Und schauen wir auf die Welt, dann sterben jährlich etwa 8,8 Millionen Menschen zu früh [4]. Frische Luft muss also der Standard und nicht ein Privileg sein.
Via Brussels Times