Beim Dream Hacking können Außenstehende sich in deine Träume einschleusen. Die Technologie, die wir eher aus Science-Fiction-Filmen kennen, steht kurz vor dem Durchbruch. Und das könnte zu massiven Problemen führen.
Beim Aufwachen erinnerst du dich daran, dass du von dieser wunderbaren Couch geträumt hast. Inspiriert machst du dich im Netz auf die Suche nach dem Produkt. Nur: Was wenn das gar kein Traum war, sondern eine Werbeanzeige eines Möbelgeschäfts, die in deine Träume eingeschleust wurde?
Dieses Dream Hacking ist eher etwas, das wir aus Science-Fiction-Filmen wie „Inception“ kennen. Doch die Technologie ist mittlerweile so ausgefeilt, dass sie schon bald Realität werden könnte. Und das könnte eine Katastrophe sein!
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Freibier für deine Träume
Genau davor warnt jetzt eine Gruppe von Wissenschaftler:innen in einem Aufsatz im Fachmagazin Aeon. Mit Technologie menschliche Träume zu beeinflussen, sei nichts Neues. Doch das Dream Hacking nehme derzeit bedenkliche Dimensionen an.
So versprach der Getränkekonzern Molson Coors zum Super Bowl Testpersonen Freibier – wenn sie dazu dem Unternehmen erlauben würden, sich mittels Technologie in ihre Träume zu hacken.
Beeinflussung im wehrlosen Zustand
Menschen derart im Traum mit suchtgefährdenden Substanzen zu locken, finden die Forscher:innen extrem besorgniserregend. Doch für Marketer und Werbungtreibende wäre das vermutlich der heilige Gral.
Denn man stelle sich vor, man könnte Verbraucher:innen nicht nur durch unterschwellige Botschaften im wachen Zustand zum Kaufen verlocken, sondern auch noch im Schlaf, wenn „Subjekte“ besonders labil sind und eventuell gar nicht merken, wie sie manipuliert werden.
Was wäre, wenn Alexa deine Träume manipulieren könnte?
Es wundert daher nicht, dass Molson Coors kein Einzelfall ist. Einer Umfrage zufolge wollen 77 Prozent aller Marketer in den USA in den nächsten drei Jahren Dream-Hacking-Technologien entwickeln. Und das könnte schwerwiegende Folgen haben.
So zeichnen die Wissenschaftler:innen in ihrem Essay ein dunkles Szenario. Man stelle sich etwa eine Welt vor, in der Tech-Giganten wie Amazon, Apple oder Google die Dream-Hacking-Technologie mit ihren smarten Geräten verbinden.
Es sei nicht schwer sich vorzustellen, wie diese Geräte, die bereits in unseren Schlafzimmern stehen, Instrumente für nächtliche Werbung werden könnten – und das ohne unser Wissen.
Jemandem dadurch zum Kauf eines Produktes zu bringen, mag sogar noch die harmloseste Variante sein. Denn es ist nicht schwer sich auszumalen, zu welchen Untaten man Menschen durch Dream Hacking manipulieren könnte.
Wie funktioniert Dream Hacking?
Träume sind für die Wissenschaft seit jeher ein faszinierendes Phänomen. So glauben viele, dass Träume unserem Gehirn dabei helfen, unser Gedächtnis zu organisieren und Gefühle zu verarbeiten. Träume können daher entscheidend zur Erholung, aber auch zur Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen beitragen.
Darum werden Träume und traumartige Zustände sowohl in der Psychotherapie als auch in der Meditation eingesetzt.
Dream Hacking wiederum ist der Ansatz, bei dem man durch Technologie versucht, die Träume einer Person zu beeinflussen. Eine besonders weit entwickelte Technologie dafür ist Dormio – eine Art Wearable für Dream Hacking.
Entwickelt wurde es am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Idee hinter Dormio ist es, die Träume direkt zu beeinflussen. MIT-Studien zufolge ist dies am einfachsten im Übergangszustand zwischen Wachsein und Schlafen. Das nennt sich Hypnagogie.
Werbung, wenn die Biodaten stimmen
Hypnagogie dauert allerdings nur wenige Sekunden. Um den Zustand der Hypnagogie daher genau abpassen zu können, misst Dormio bestimmte Biodaten wie Herzschlagrate oder Fingerposition.
Sobald Dormio ermittelt, dass eine Person im Zwischenzustand zwischen Wachsein und Schlafen ist, schaltet sich automatisch eine Audio-App ein.
Dabei hören Schlafende verschiedene Dinge. Einmal mag es um Bäume gehen, ein anderes Mal um Autos. Erste MIT-Untersuchungen mit Dormio zeigten, dass die große Mehrheit der Probanden anschließend wirklich von diesen Dingen träumten.
Wir müssen unsere Träume schützen
Damit ist die Technologie zwar weit von den Werbeträumen von Unternehmen entfernt. Doch bis zum Durchbruch fehlt nicht mehr viel. So sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis Dream Hacking kommerzialisiert werde.
Die Wissenschaftler:innen warnen in ihrem Essay genau davor. Sie sagen: „Wir befinden uns an einem sehr steilen Hang. Wohin wir nun rutschen und in welchem Tempo, hängt davon ab, welche Maßnahmen wir ergreifen, um unsere Träume zu schützen.“
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