Wir leben in einer Zeit, in der wir jeden Tag mit Werbung und Inhalten bombardiert werden. Wir haben uns mit Dominique Korschinek und Peter Bilz-Wohlgemuth, den beiden Managern der Digital-Agentur The Digitale GmbH darüber unterhalten, wie Unternehmen trotz der großen Konkurrenz mithalten können und wie genau Marketing im New Normal funktioniert.
BASIC thinking: Im ersten Interview haben wir uns mit den Veränderungen des New Normal durch Corona für die Arbeitswelt beschäftigt. Welchen Einfluss seht ihr auf das Marketing von Marken?
Peter: Dass der klassische Handel in vielen Segmenten durch Corona stark gebeutelt wurde, ist sicherlich eine Binsenweisheit. Für viele Marken hieß das, verlässliche digitale Standbeine aufzubauen. Auch standen viele Geschäftsmodelle dadurch massiv unter Druck.
Dominque: Genau – Corona hat einen riesigen Digitalisierungsschub ausgelöst. Kunden informieren sich zu Produkten hauptsächlich online und kaufen auch via eCommerce ein. Auch im B2B-Bereich steht durch fehlende Messen und Events die Marketing-Verantwortlichen für die Demand- und Lead-Generierung vor neuen Herausforderungen.
Laut einer Statistik nutzen 46 Prozent der User Online-Shops, um sich über Produkte zu informieren. Im Gegenzug sind es bei stationären Läden nur 33 Prozent.
Und was bedeutet das aus Eurer Sicht für die Marketing Budgets?
Peter: Wir haben das nicht nur bei unseren Kunden gesehen: Nahezu jedes Unternehmen hat seine Marketing- und Kommunikations-Strategie überprüft und optimiert. Das Kunststück, das es dabei zu meistern gilt: Mit heute insgesamt eher kleineren Budgets neue Kanäle erschließen und bestehende optimieren.
Ob kleine oder große Unternehmen: Feste Marketing-Strategie als Lösung
Wir werden täglich online mit unzähligen News, Bildern, Videos und Informationen konfrontiert. Welche Möglichkeiten gibt es, um trotzdem herauszustechen?
Dominique: Die Frage ist doch, was die wirklich erfolgreichen Player anders machen. Unsere feste Überzeugung: Egal, ob es sich um eine global agierende Brand wir Microsoft handelt, um eine Plattform wie ISPO oder um Player in bestimmten Nischen, wie z.B. Micro Focus, für alle gilt: Sie verfolgen sehr konsequent eine Strategie die stark auf inspirierende und informative Inhalte setzt. Wir sind stolz, mit solchen Unternehmen arbeiten zu können.
Was macht eine gute Content-Strategie aus?
Peter: Der Erfolg liegt im Detail: Jedes Content Asset, also jeder Banner, jedes Video, jeder Social- bzw. Blog-Post, jeder SEO- Text und jede Landingpage folgt einem klaren Ziel, das vorher definiert wurde: Soll dieses Content-Asset die Awareness bei einer breiten Zielgruppe steigern oder soll es in einer Conversion-Strecke dafür sorgen, dass der Kunde den letzten Schritt tut?
Und diese Inhalte sind mehr als „platte“ Werbung. Sie liefern Mehrwert, beantworten Fragen, thematisieren Sorgen und Nöte – eben die „Needs“ der Zielgruppe. Dabei sind sie passgenau um die Produktwelten eingebettet. Sie sind kleine Teile einer übergeordneten Geschichte und fügen sich logisch und stilistisch in diese ein.
Und welche Rolle spielt dabei, wie gut ich meine Zielgruppe kenne?
Dominique: Um Ideen für Kampagnen und Inhalte zu generieren und sie zu produzieren, verlassen sich die besten Marketer schon lange nicht mehr auf ein Bauchgefühl oder eine begeisternde Agenturpräsentation. Sie leiten diese Entscheidungen von Daten ab.
Peter: Mit diesen Daten lassen sich zum Beispiel wertvolle Antworten auf folgende Fragen finden: Was sucht meine Zielgruppe bei Google oder Amazon? Welche Themen bewegen sie in Social Media? Welche Inhalte auf der Website sind für sie besonders interessant? Was sagt mein CRM? Anders gesagt: Was will meine Zielgruppe wirklich?
Der richtige Mix macht es aus
Woher weiß ich, welche Kanäle für meinen Content die Richtigen sind?
Dominique: Guter Punkt, denn mindestens genauso wichtig wie ansprechende Inhalte ist die Wahl der richtigen Kanäle. Mittlerweile bringt jeder dieser Kanäle seine eigenen Erwartungen an den Content. Ein Beispiel: Ist Deine Zielgruppe +45, wird TikTok nicht der richtige Kanal sein. So weit, so einfach.
Die Frage ist ja aber: Welche Kanäle sind in diesem Fall für die Botschaft geeignet? Können Social-Media-Inhalte überhaupt Leads oder Sales erzeugen? Ist die Suchmaschine das richtige Werkzeug, oder E-Mail-Marketing? Die Antwort lautet: Alle diese Kanäle können einen positiven Beitrag für Deinen Erfolg leisten – der richtige Mix macht den Unterschied. Eine gute Agentur hilft Dir dabei, sie richtig einzusetzen und zu orchestrieren.
Peter: (lacht) Ein Beispiel: Was macht Meta Inc., um Kunden für die Instagram Advertising-Lösungen zu finden: Sie erstellen eine Landing-Page im Web. Denn sie wollen ja nicht die Instagram-Zielgruppe ansprechen, sondern Menschen wie Eure Leser – Marketing-Professionals. Die lassen sich eben besser durch gut präsentierte Landing-Pages mit umfassenden Informationen überzeugen, als durch einen unterhaltsamen oder emotionalen Instagram-Post.
Und hey, an Social-Media-Posts ist erst einmal nichts falsch. Wir lieben emotionale Social-Media-Posts und haben Spaß an fetten Videos – das ganz große Kino eben. Allerdings empfehlen wir nicht grundsätzlich immer ein Content- und Werbe-Feuerwerk, nur weil wir das geil finden. Wir empfehlen das, von dem wir auf Basis der vorliegenden Daten absolut überzeugt sind. Und was dann auch langfristig Mehrwert für unsere Kunden generiert, also am Ende den ROI.
Vielen Dank für das Gespräch!