Die Digitalisierung Deutschlands gilt als Jahrhundertprojekt, das mit Kosten in Billionenhöhe zu Buche schlägt. Nun fordern die Vorstände der größten Telekommunikationsfirmen Dienste wie Netflix, Google, Facebook und Co. offenbar dazu auf, sich an den Kosten zu beteiligen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet über ein Schreiben des Telekom-Chefs Timo Höttges und zwölf anderen Vorstandsvorsitzenden der großen Telekommunikationsfirmen. Sie fordern Tech-Konzerne wie Netflix, Google, Facebook und Co. demnach indirekt dazu auf, einen Teil der enormen Kosten für den Ausbau der Netze zu übernehmen.
Tech-Giganten sollen sich am Breitbandausbau beteiligen
Die Telekom-Firmen verweisen dabei auf die hohe Nutzung der Netze. Denn die Tech-Giganten seien für einen Großteil des Datenverbrauchs verantwortlich. Also müssten sie sich demnach – auch in ihrem eigenen Interesse – finanziell am Breitbandausbau beteiligen.
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„Ein großer und wachsender Teil des Netzverkehrs wird von großen US-Plattformen generiert und monetarisiert, aber es erfordert kontinuierliche, intensive Netzwerkinvestitionen und Planung durch den Telekommunikationssektor“, so die Vorstände. Die Unternehmen müssten dabei einen fairen Beitrag leisten, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten.
Den Appell haben neben der deutschen und österreichischen Telekom unter anderem auch Vodafone, Telefónica, Orange, die BT Group, Vivacom, Telenor, Altice Portugal und die Swisscom unterzeichnet.
Interessant ist, dass die Verfasser keine expliziten Namen in ihrem Schreiben nennen. Laut Reuters sei aber klar, dass US-amerikanische Konzerne wie Facebook, Google, Netflix und Co. gemeint sind.
52,5 Milliarden Euro für den Netzausbau in Europa
Laut der Nachrichtenagentur kritisieren die Vorstände auch die hohen Preise für die Frequenzerschließung. Die Unternehmen würden von der Europäischen Union (EU) bei den Auktionen als „Melkkühe“ missbraucht.
Die Investitionen in den europäischen Telekommunikationssektor lagen im letzten Jahr zudem bei 52,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg, den es seit sechs Jahren nicht mehr gegeben hat. Die deutsche Telekom allein möchte ab 2022 dabei rund sechs Milliarden Euro pro Jahr in den Netzausbau stecken.
Ein von der Telekom Anfang November mit der Unternehmensgruppe IFM gegründetes Projekt will durch eine langfristige Partnerschaft bis 2028 rund vier Millionen zusätzliche Glasfaseranschlüsse mit Gigabit-Geschwindigkeit schaffen.
Sind die Tech-Giganten für den Netzausbau verantwortlich?
In Anbetracht der Tatsachen stellt sich die Frage, ob die Forderungen der Telekommunikations-Unternehmen berechtigt sind. Einerseits sind schließlich die Nutzer:innen der Dienste selbst für den gestiegenen Bedarf verantwortlich. Das wiederum spräche für eine (zusätzliche) Beteiligung seitens der Politik.
Denn die Dienste werden prinzipiell von den Konzernen nur zur Verfügung gestellt. Andererseits stellen genau diese Konzerne die Plattform für einen erhöhte Breitbandbedarf. Sicher ist letztlich jedoch, dass es auch weiterhin von staatlicher Seite größere Investitionen in den Netzausbau und die Digitalisierung geben muss.
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