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Huawei Watch GT 3 im Test: Ein echter Konkurrent für Apple und Google

geschrieben von Felix Baumann

In den letzten Jahren hat sich ein technisches Gadget vielerorts durchgesetzt: die Smartwatch. Nach wie vor häufiger sichtbar an den Armen der Besitzer eines Apple-Produkts kommt mit dem neuen Wear OS auch langsam Fahrt in den Android-Markt. Nachdem Samsung von Tizen jetzt auch auf das Android-Betriebssystem setzt, bleibt Huawei als einer der wenigen Hersteller übrig, die auf eigene Lösungen setzen (müssen).

Grund ist natürlich hauptsächlich, dass Huawei keinen Zugriff auf Wear OS im engeren Sinne hat. Der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China ist der Hauptgrund, warum der Hersteller auch seine Smartwatches mit einer Alternative, in diesem Fall dem eigenen HarmonyOS ausliefert. Ich habe mir die Huawei Watch GT 3 einmal genauer angesehen und muss sagen, dass ich positiv überrascht war.

Vorab: Das Testgerät wurde uns kostenfrei von Huawei gestellt, dies beeinflusste aber in keinster Weise die Meinung in diesem Artikel.

Einrichtung

Schnell und einfach, auch auf dem iPhone

Ich war zunächst etwas skeptisch, nutze ich doch ein iPhone und bin daher überhaupt nicht mit Geräten außerhalb des Apple-Universums vernetzt. Doch die Einrichtung der Huawei Watch GT 3 funktionierte reibungslos und ohne Probleme. Die App „Huawei Health“ herunterladen, sich im Huawei-Konto anmelden und einfach per Bluetooth die Watch GT 3 verbinden. Nach einem Softwareupdate konnte es direkt losgehen.

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Insgesamt benötigte ich für die Einrichtung etwa 10 Minuten, Grund war auch, dass ich ein Huawei-Konto registrieren musste, damit ich die Uhr optimal nutzen kann. Wer also noch keinen Account beim chinesischen Hersteller hat, der kann schon mal seinen Passwortmanager scharf stellen.

Tragegefühl im Alltag

Leicht und unauffällig

Ein besonders wichtiges Kriterium, das beim Kauf einer Smartwatch eine Rolle spielt, ist das Tragegefühl. Schließlich möchte niemand einen Stein am Arm haben oder sich bei jeder Bewegung die Adern abschnüren. Hier ist Huawei mit der Watch GT 3 eine gute Mischung gelungen. Die Uhr wiegt in der Variante mit 46 mm etwa 43 Gramm, beim kleineren Modell (42 mm) sind es 35 Gramm. Zum Vergleich: die neuste Apple Watch wiegt 39 (45 mm) oder 32 Gramm (41 mm).

Auch, wenn es doch noch etwas leichter geht, konnte ich im Alltagstest nicht wirklich Einschränkungen feststellen. Die Uhr fühlt sich angenehm am Arm an, das Lederarmband ist weder zu hart, noch zu kantig. Weiterhin gefällt mir das Design der Uhr. Anstatt eines eckigen Bildschirms wie bei der Apple Watch, gib es hier ein klassisches Uhren-Design, wenn man nicht genauer hinschaut, würde man kaum einen Unterschied zu einer analogen Uhr erkennen. 

Außerdem ist die Watch GT 3 sehr hochwertig, in dieser Kategorie kann diese also meiner Meinung in jeglicher Hinsicht überzeugen.

Betriebssystem

HarmonyOS hat großes Potenzial

Nachdem ich bereits beim Test des Huawei Nova 9 mit EMUI zu kämpfen hatte, war ich zunächst etwas skeptisch gegenüber den Betriebssystemen aus dem Hause Huawei. Doch bei der Watch GT 3 scheint sich HarmonyOS als großer Vorteil herauszustellen. Denn diese läuft vollkommen autark und ist mit iOS und Android gleichermaßen kompatibel.

Die mitgelieferten Ziffernblätter sehen edel aus, auch die Benutzeroberfläche des restlichen Systems gefällt mir sehr. Was aber fehlt, sind sämtliche Drittanbieter-Apps. Im Gegensatz zur Apple Watch oder den Wear OS-Uhren von etwa Samsung, können wir bei der Huawei Watch GT 3 nicht einfach eigene Apps installieren und über das Ziffernblatt verwalten. Daher ergänzt Huaweis Smartwatch eher das Smartphone und kann es bei manchen Aufgaben nicht ersetzen.

Neue Benachrichtigungen werden auf der Uhr mittels Vibration und Ton angekündigt und können wie vom Handybildschirm vollständig vom Armgelenk gelesen werden. Das Beantworten funktioniert aber leider nicht, hier ist weiterhin der Griff zum Smartphone notwendig. Auch das Annehmen von Telefonaten klappt über die Watch GT 3, hier bevorzuge ich aber weiterhin den „altmodischen“ Weg über das Telefon.

Über die Einstellungen lässt sich zwar definieren, dass der Bildschirm noch einige Zeit aktiviert bleibt, nachdem ihr euren Blick vom Gerät genommen habt, trotzdem fehlt ein Always On-Display im engeren Sinne. Zwar könnt ihr ein solches tief in den Einstellungen aktivieren, dann wird aber aus Akkulaufzeit-Gründen ein eigenes Ziffernblatt mit Basisinformationen verwendet. Dennoch erkennt die Watch GT 3 zuverlässig, wann ihr auf die Uhr schaut und aktiviert den Bildschirm dementsprechend.

Tracking-Features

Zuverlässige Erfassung von Trainings

Für viele Käufer einer Smartwatch ist auch das Tracking der eigenen Gesundheit ein ausschlaggebender Grund für die Anschaffung. Mit der Huawei Watch GT 3 könnt ihr etwa Trainings aufzeichnen, eure Herzfrequenz, das Gewicht und den Schlaf überwachen oder den Sauerstoffgehalt und die Hauttemperatur prüfen.

Ob wir all diese Daten über unseren Körper wirklich benötigen, sei mal dahingestellt. Hier ist jeder Mensch anders und während einer nur sein Training aufzeichnen möchte, will der andere alles über seinen Körper wissen. Beide Fraktionen kommen aber mit der Huawei Watch GT 3 in den Genuss dieser Daten, per Synchronisation über Huaweis Service oder aber etwa Apple Health, sind die Informationen immer auf eurem Gerät verfügbar.

Starten könnt ihr ein neues Training über den Knopf an der rechten Seite. Hier steht euch eine große Palette an Aktivitäten zur Verfügung. Neben dem freien Training lassen sich auch etwas Ziele, wie eine bestimmte Zeit oder Distanz definieren. Habt ihr dieses Ziel erreicht, benachrichtigt euch die Watch GT 3 über diesen Erfolg. Das eigentliche Training wird auf Huaweis Smartwatch korrekt aufgezeichnet, zwischen meiner Apple Watch und der Watch GT 3 konnte ich nur minimale Unterschiede ausmachen.

Auch lassen sich mit der Watch GT 3 verschiedene digitale Kurse belegen. Je nachdem, wie aktiv ihr seid, könnt ihr zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen und eure Leistung verbessern. Dabei sind kaum Grenzen gesetzt, selbst für das Schwimmtraining lässt sich die Smartwatch verwenden.

Begleit-App

Einfach und übersichtlich

Schauen wir auf den treuen Begleiter der Huawei Watch: die App. Wie bereits eingangs erwähnt, benötigt ihr für die Huawei Watch GT 3 die „Huawei Health“-App als Basis. Hier können alle wichtigen Einstellungen getätigt und auch eure Fitnessdaten eingesehen werden. Ebenfalls möglich ist die Feinjustierung eurer Trainings oder aber das „Einschreiben“ zu angebotenen Kursen.

Das Design kann im Allgemeinen überzeugen, wer noch nie etwas mit Huawei zu tun hatte, findet sich hier einfach und unkompliziert zurecht. Auch integriert sich die Designsprache optimal in das Benutzererlebnis des jeweiligen Betriebssystems.

Batterie

Aufladen ist eine Seltenheit

Schauen wir auf die Batterie und das Batteriemanagement bei der Watch GT 3, dann gibt es eine erstaunliche Eigenschaft. Einmal aufgeladen soll euch die Smartwatch durch 14 (46 mm) oder 7 Tage (42 mm) bringen. Das funktioniert aber nur, wenn ihr euch stark einschränkt und auch den Bildschirm sofort deaktiviert, nachdem ihr auf die Uhr geschaut habt.

Im alltäglichen Test kommt die Watch GT 3 aber dennoch auf mehrere Tage Akkulaufzeit, in meinem besten Testlauf waren es knapp 7 Tage (beim Modell mit 46 mm). Huawei verrät nicht wirklich viel über die Kapazität, unabhängig von diesem Wert leistet HarmonyOS beim Batteriemanagement aber ausgezeichnete Arbeit. Ebenfalls positiv hervorzuheben: Die Uhr kann induktiv mit jedem QI-Ladegerät aufgeladen werden, proprietäre Stecker gehören also der Vergangenheit an.

Fazit und Preis

Gute Smartwatch mit kleinen Einschränkungen

Ist die Investition in die Huawei Watch GT 3 also das Richtige? Ja und Nein. Die Smartwatch zeigt alle wichtigen Fitnessdaten an, funktioniert zuverlässig mit Android und iOS und sieht gleichzeitig noch ziemlich schick aus.

Grundsätzlich hat die Huawei Watch GT 3 aber meiner Ansicht nach einen Nachteil: Sie eröffnet ein weiteres Ökosystem. Wer es etwa einfach mag und letztlich bei Android (Wear OS) oder iOS (watchOS) bleiben möchte, für den ist eine Android-Smartwatch oder eine Apple Watch eher etwas. Auch für all diejenigen, die eigene Apps auf der Smartwatch installieren wollen, ist die Watch GT 3 eher nicht das richtige.

Wem das nicht stört, der kann die Huawei Watch GT 3 in den Größen 42 mm (ab 229 Euro) oder 46 mm (ab 249 Euro) erwerben. Zur Verfügung stehen fünf verschiedene Armbänder, konkret sind das „Black Fluroelastomer“, „Brown Leather“, „Light Gold White Leather“, „Light Gold Milanese“ und „Stainless Steel“.

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.