Nach der Weltklimakonferenz in der vergangenen Woche sorgte eine Vereinbarung für besonders großes Aufsehen: Die Welt möchte langsam, aber kontinuierlich immer weniger auf Kohlestrom setzen. Zwar ging diese Erklärung vielen Forscher:innen und Umweltaktivisten (zurecht) nicht weit genug, ein kompletter Ausstieg wäre eher zu begrüßen, trotzdem ist es ein Fortschritt, dass sich alle teilnehmenden Staaten darauf einigten.
Aber wie können wir in Zukunft ohne Kohle unsere Versorgung mit Elektrizität decken? Nachhaltige Alternativen, wie Solar- oder Windkraftanlagen, verursachen zwar keinerlei Emissionen, trotzdem ist der Output nicht kontinuierlich und zuverlässig verfügbar. Daher setzen viele Länder weiterhin auf Atomkraft, die eine Übergangstechnologie darstellen könnte.
Das sieht auch Rolls-Royce und möchte in Zukunft ein kleines modulares Kernkraftwerk bauen. Konkret handelt es sich in diesem Kontext um das Unternehmen Rolls-Royce, welches bereits seit geraumer Zeit Maschinen aller Art (etwa Flugzeugturbinen) baut, nicht um den Autobauer, der Teil der BMW Group ist.
Nach einer ersten Finanzierungsrunde sind bereits große Summen zusammengekommen. Die bisher gesicherten 528 Millionen Euro kommen dabei vom Energieriesen Exelon aus den Vereinigten Staaten (circa 229 Millionen Euro), der britischen Regierung (circa 246 Millionen Euro) und aus der eigenen Tasche (circa 54 Millionen Euro). 16 Reaktoren sind zunächst in Planung, einer umfasst die Fläche von circa zwei Fußballfeldern.
Zum Vergleich: Ein normaler Reaktor benötigt normalerweise den zehnfachen Platz. Eine Million Haushalte sollen so pro Anlage zuverlässig und unterbrechungsfrei mit Strom beliefert werden, die kleine Bauweise bringt vergleichsweise viele Vorteile mit sich. So können Teile bereits in Fabriken hergestellt und fertig an den Bestimmungsort geliefert werden. Der Bau wird so einfacher und nimmt weniger Zeit in Anspruch.
Die neuen Mini-Reaktoren dürften nach Erlangung der Marktreife etwa 2,37 Milliarden Euro pro Stück kosten, ein im Bau befindliches, reguläres Atomkraftwerk in England kostet zum Vergleich etwa 27,3 Milliarden Euro (für 6 Millionen Haushalte). Die Mini-Variante dürfte also langfristig kostengünstiger (pro Haushalt) sein. Erste Modelle sollen ab 2030 produziert werden, bis dahin muss Rolls-Royce noch einiges an Entwicklungsarbeit leisten.
Via Gizmodo