Die nächsten Jahrzehnte werden wohl zunehmend von der Elektromobilität geprägt sein. Zwar hat Deutschland auf der Weltklimakonferenz sich nicht auf dieses Ziel festgelegt, trotzdem haben 30 Staaten, Städte und Autobauer beschlossen, bis 2040 komplett aus dem Verbrenner auszusteigen. Unabhängig davon stehen wir bei E-Fahrzeugen noch immer vor einem Problem: Wie lassen sich Batterien nach Ende der Nutzungsdauer weiterverwenden oder recyceln?
Eine Lösung für das Problem möchte nun Northvolt gefunden haben. Das schwedische Start-up wurde von zwei ehemaligen Tesla-Mitarbeitern gegründet, die das Problem früh erkannt haben und an einer Lösung mitarbeiten wollten. Das Unternehmen gab bekannt, dass man eine erste Batteriezelle mit einer Kathode aus 100 Prozent recycelten Material gefertigt hat. Neues Nickel, Mangan und Kobalt ist damit nicht mehr notwendig.
Bis 2030 soll auf diesem Weg komplette Batteriezellen mit einem Recyclinganteil von mindestens 50 Prozent entstehen. Das könnte den Prozess nachhaltiger gestalten und den Grundstein für weitere Forschungen in diesem Gebiet legen. Dass Northvolt Potenzial hat, zeigen kürzliche Investitionen in das Start-up.
Denn ganz vorne mit dabei ist auch Volkswagen, der Autobauer möchte sich so möglichst frühzeitig Batterien für die eigenen Modelle sichern. Insgesamt bestellte VW bereits Batterien im Wert von 12,2 Milliarden Euro, eine Option sieht vor, dass in Zukunft ein Joint Venture entstehen könnte, welches zu 50 Prozent von jeder Seite geleitet wird.
Mit dem Schritt könnte Northvolt zu einem wichtigen Unternehmen in der Versorgungskette von Automobilherstellern aufsteigen. Damit das alles problemlos klappt, soll nächstes Jahr mit dem Bau einer Recyclingfabrik begonnen werden, die Eröffnung ist für 2023 geplant. Dann könnte die Produktion von recycelten Akkus skaliert werden.
Als erstes grobes Ziel strebt Northvolt das Recycling von 125.000 Tonnen an Batterien pro Jahr an. Insgesamt sollen auf diesem Weg Batterien mit einer Gesamtenergie in Höhe von 30 Gigawattstunden produziert werden. Zum Vergleich: Die Gigafactory 1 von Tesla plant mit einem Output von bis zu 40 Gigawattstunden. Der nächste Batterie-Champion kommt also vielleicht aus Europa.
Via Electrek