Immer wieder legen die Angestellten des Lieferdiensts Gorillas ihre Arbeit nieder. Sie kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und fordern mehr Gehalt. Die Gründung eines Betriebsrats will das Start-up offenbar unbedingt vermeiden. Stattdessen plant Gorillas die Einführung eines Franchise-Modells.
Arbeitsbedingungen und Streiks: Gorillas in der Dauer-Kritik
Der Lieferdienst Gorillas steht immer wieder in der Kritik. Regelmäßig legen die Angestellten des Berliner Start-ups ihre Arbeit nieder. Sie protestieren für bessere Arbeitsbedingungen und fordern mehr Gehalt. Doch bei der Geschäftsführung stoßen die Proteste offenbar auf taube Ohren.
Denn erst im Oktober 2021 machte das Unternehmen erneut mit Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Damals kündigte Gorillas zahlreichen streikenden Angestellten fristlos – entgegen einem Versprechen. Vor allem Gorillas-Chef Kağan Sümer musste sich mitunter erhebliche Kritik gefallen lassen.
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Gorillas will Franchise-Modell in Berlin einführen
Die Streiks, Entlassungen und Querelen haben dabei erheblich am Image des Lieferdienst-Start-ups genagt. Doch nun plant Gorillas einen Schritt, der für weitere Unruhen sorgen könnte. Denn das Unternehmen will für seine Niederlassungen in Berlin ein Franchise-Modell einführen.
Das Berliner Lieferdienst-Start-up versucht bereits seit geraumer Zeit, die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, will das Unternehmen für seine Berliner Warenlager nun ein Franchise-Modell testen. Kritiker:innen vermuten dabei einen Zusammenhang.
Keine neuen Arbeitsverträge für Fahrer
Denn bereits ab dem 16. November 2021 will der Lieferdienst seine Berliner Niederlassungen an selbstständige Franchise-Nehmer ausgliedern. Ein Unternehmenssprecher begründet den Schritt derweil mit der Möglichkeit zu mehr Eigenständigkeit und Flexibilität.
Die Angestellten erhielten zudem einen größeren Gestaltungsspielraum in puncto Arbeitsbedingungen. Denn sowohl die Schicht- als auch Stellenplanung soll künftig den jeweiligen Franchise-Nehmern obliegen.
Durch das Franchise-Modell würden die jeweiligen Manager vor Ort die komplette Verantwortung übertragen. Für die betroffenen Mitarbeiter:innen soll es allerdings keine neuen Arbeitsverträge geben. Gehalt und Urlaubsregelungen blieben gleich.
Lieferdienst will Betriebsratswahl verhindern
Kritiker:innen sehen im Schritt derweil einen weiteren Versuch, die Gründung eines Betriebsrats zu verhindern. Denn bereits Anfang November 2021 wurden Berichte laut, die belegen, dass Gorillas gerichtlich gegen eine geplante Betriebsratswahl vorgeht.
Die Anwälte des Unternehmens berufen sich dabei auf einen angeblichen Formfehler. So sei unklar, für welchen Unternehmenszweig der Betriebsrat verantwortlich sein soll. Dabei hat die Geschäftsführung des Start-ups durch eine erste Umstrukturierung im Oktober 2021 selbst die Grundlage für etwaige Ungereimtheiten gelegt.
Termin für die Einführung des Franchise-Modells offenbar kein Zufall
So hat der Lieferdienst seine Warenhäuser samt Angestellten erst vor Kurzem ausgegliedert. Durch die Umstrukturierung und Einführung eines Franchise-Modells zerstückelt Kağan Sümer sein Unternehmen weiter. Die Interessenvertreter der Mitarbeiter:innen sollen so erst gar keine Chance auf eine gemeinschaftliche Organisation erhalten.
Auch der Termin für die offizielle Einführung des Franchise-Modells scheint dabei kein Zufall zu sein. Nur einen Tag nach der Umstrukturierung will das Berliner Arbeitsgericht am 17. November 2021 über die Gorillas-Klage gegen die Gründung eines Betriebsrats entscheiden.
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