Eine Gruppe Twitch-Streamer hat offenbar einen Geldwäsche-Ring aufgedeckt. In der Türkei sollen demnach rund 9,8 Millionen US-Dollar über die Streaming-Plattform gewaschen worden sein. Die Erkenntnisse stammen aus einem Leak, bei dem Hacker:innen bereits im Oktober 2021 zahlreiche Daten erbeutet haben.
Bereits im Oktober 2021 wurde die Streaming-Plattform Twitch gehackt. Cyberkriminelle haben damals über 100 Gigabyte Daten erbeutet und anschließend veröffentlicht.
Aus dem sogenannten Twitch-Leak gehen die Einnahmen zahlreicher Streamer hervor. Die Hacker:innern haben zudem unzählige private Nutzerdaten und geheime Quellcodes geleakt.
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Eine Gruppe türkisch-stämmiger Streamer hat sich die veröffentlichten Daten daraufhin genauer unter die Lupe genommen. Dabei sei ihnen aufgefallen, dass zahlreiche Streamer, die nur über wenige Follower verfügen, Einnahmen im mittleren zweistelligen Bereich erzielt haben.
Laut einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur Middle East Eye sollen die Zahlungen von Cyberkriminellen stammen. Sie wollten mithilfe des Micropayment-Systems Cheering von Twitch ihr Geld waschen.
Geldwäsche im Internet: 9,8 Millionen US-Dollar via Twitch in der Türkei gewaschen
Die Betrüger:innen sollen mit den Streamern demnach illegale Absprachen getroffen haben. Mit gestohlenen Kreditkarten sollen sie dabei via Cheering Twitch-Bits, die digitale Währung der Streaming-Plattform, gekauft haben. Anschließend ließen sie den Account-Betreibern größere Beträge in der Digitalwährung zukommen.
Entsprechend der Absprache überwiesen diese wiederum 80 Prozent der Beträge auf die echten Bankkonten der Kriminellen zurück. Als Gegenleistung durften sie die verbleibenden 20 Prozent behalten.
Allein in der Türkei sollen die Kriminellen auf diese Weise rund 9,8 Millionen US-Dollar über Twitch gewaschen haben. Dabei sollen allein in den vergangenen zwei Jahren rund 2.400 Twitch-User an den Machenschaften beteiligt gewesen sein.
Twitch-Streamer veröffentlicht Chatverlauf mit Betrüger
Zu der Gruppe der Twitch-User, die den Vorfall aufgedeckt haben, gehört auch der türkischstämmige Streamer Grimnax. Via Twitter hat er erst kürzlich einen Chatverlauf mit einem der Betrüger veröffentlicht, der ihm ein solches Angebot zur Geldwäsche unterbreitet hat.
Auch Grimnax sollte 20 Prozent der überwiesenen Beträge behalten können. Auf das Angebot ist er jedoch vermutlich nicht eingegangen. Twitch äußerte gegenüber Middle East Eye derweil, dass die Plattform bereits gegen 150 Streamer vorgegangen sei.
Die Plattform-Betreiber versichern ihrer Community, dass sie nicht zögern würden, um gegen weitere Verstöße vorzugehen. Doch laut Twitch-User Grimnax finden solche Machenschaften bereits seit Jahren statt. Er wolle den Menschen glaubhaft machen, wie umfangreich der Betrug sei – und dass er nicht nur in der Türkei, sondern weltweit stattfinde.
Hala devam ediyor teklifler gelmeye. Yeteri kadar iyi bir yayıncı değilim herhalde sadece %20 bırakıyorlar bana 🙁 #temiztwitch pic.twitter.com/S4IFUgcisn
— Grimnax (@grimnax) October 29, 2021
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