Ende Oktober 2021 präsentierte Snap Inc. seine Quartalszahlen. Daraufhin verlor die Aktie bis zu 25 Prozent – und zog Facebook, Twitter und Co. mit sich. Doch wieso kommt es in einer ganzen Branche zu einem Aktien-Crash, wenn ein Wert fällt? Ein Erklärungsversuch.
„Wie ich gehört habe, kommt in den nächsten Wochen der große Börsen-Crash. Soll ich jetzt besser verkaufen?“ Fragen wie diese liest man in fast allen Börsen- und Aktien-Gruppen auf Facebook in regelmäßigen Abständen.
Die Antwort? Kennt niemand! Denn niemand kann zuverlässig in die Zukunft schauen. Selbstverständlich gibt es Anzeichen, die auf eine Korrektur bei bestimmten Aktien hinweisen. Doch Großereignisse wie das Coronavirus lassen sich unmöglich vorhersagen.
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Snap-Aktie zieht Big Tech in den Keller
Trotzdem kommt es oftmals zu einem Phänomen, das einige Anleger:innen mit einigen Fragezeichen im Kopf zurücklässt. Dabei handelt es sich um den Effekt, dass eine einzelne Aktie einen Aktien-Crash in einer gesamten Branche auslöst.
Das ist erst Ende Oktober 2021 im Technologie-Sektor passiert. So hatte die Snap-Aktie nach enttäuschenden Quartalszahlen bis zu 25 Prozent an Wert verloren. Dabei blieb es jedoch nicht. Auch Twitter (minus 4,5 Prozent), Facebook (minus 4,1 Prozent), Pinterest (minus 2,4 Prozent) und Google (minus 1,9 Prozent) verloren kräftig.
Es zeigt sich also eine Aktie – in diesem Fall die Snap-Aktie – bringt einen gesamten Sektor – in diesem Fall Big Tech – ins Wanken.
Warum kommt es zu einem Aktien-Crash in einem Sektor aufgrund einer Aktie?
Diese Frage stellen sich in der Folge solcher Kursschwankungen einige Aktionäre. Dabei stellt die geschilderte Situation keine Ausnahme dar. Erst im Frühjahr 2021 hatte Big-Tech-Aktien über Wochen hinweg korrigiert, im Spätsommer war dann beispielsweise die Pharma-Branche daran.
Die Suche nach Antworten ist in diesen Situationen nicht immer einfach. Doch in der Regel gibt es für einen Aktien-Crash in einem Sektor durchaus einen Grund. Dafür ist es wichtig, dass du die Zusammenhänge erkennst.
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Welche Abhängigkeitsverhältnisse gibt es?
Diese Zusammenhänge erfordern oftmals erweiterte Branchenkenntnisse. Im Fall von Big Tech und dem Absturz im Oktober 2021 ist dieser Zusammenhang offensichtlich: Alle genannten Konzerne verdienen ihr Geld primär durch das Ausspielen von personalisierter Werbung im Internet.
Da jedoch Apple vor einigen Monaten sein App Tracking deutlich erschwert hat, ist es für Snap, Facebook und Co. schwieriger, Apple-Nutzer gezielt mit Werbung anzusprechen.
Da Apple mit einem Marktanteil von 20 Prozent im Smartphone-Markt und mit über 50 Prozent Anteil an den Einnahmen des Smartphone-Marktes ein relevanter Faktor ist, sorgen Umsatz-Einbußen bei Snap durch das erschwerte Tracking für einen Aktien-Crash im Big-Tech-Sektor.
Denn: Was für die Snap-Aktie gilt, gilt natürlich auch für Facebook, Pinterest und Co. Das heißt: Auch wenn die neuen Zahlen der anderen Unternehmen noch nicht bekannt sind, werden sie vermutlich ebenso unter den Auswirkungen des Apple-Trackings leiden.
Was können Anleger bei einem Aktien-Crash machen?
Die Vorhersage ist – wie bereits erwähnt – schwierig, da oftmals auch kein Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung fernab der Quartalsberichte möglich sind. Die wichtigste Regel lautet daher: Ruhe bewahren.
Ein Aktien-Crash in einer gesamten Branche hat in der Regel immer einen Auslöser. Wenn du davon überzeugt bist, dass es sich dabei um ein temporäres Problem handelt, kannst du sogar die günstigen Kurse nutzen, um deine Position zu vergrößern.
Essenziell ist es jedoch, immer informiert zu bleiben und die Zusammenhänge zu analysieren. So steigen seit Anfang Oktober 2021 beispielsweise sämtliche Öl-Aktien an. Der Grund: Die Opec hatte angekündigt, die Ölförderung nicht übermäßig zu steigern.
Seit Monaten kämpft die internationale Automobil-Branche mit dem Halbleitermangel. Darunter leiden alle Autobauer. Nur die Tesla-Aktie steigt. Warum? Weil Tesla während der Pandemie im Jahr 2020 die Halbleiterbestellungen im Gegensatz zu den anderen Autobauern nicht storniert oder verringert hat.
Alle genannten Tipps und Unternehmen stellen explizit keine Kaufempfehlung und keine Anlageberatung dar. Niemand ist dazu in der Lage, künftige Entwicklungen an der Börse seriös vorherzusagen. Jedes Investment stellt ein potenzielles Risiko dar.
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