Social Media Technologie

WhatsApp-Alternativen unter der Lupe: Was kann der Offline-Messenger Briar?

Briar, Offline Messenger, Mesh Messenger
Screenshot / Briar
geschrieben von Marinela Potor

Die meisten von uns nutzen WhatsApp, um im Alltag im Freundeskreis, mit der Familie und vielleicht auch im Job zu kommunizieren. Aber es gibt auch sichere und bessere Messenger auf dem Markt. Heute stellen wir dir den Offline-Messenger Briar vor. 

Offline-Messenger gelten als neue Alternative für sichere Kommunikation. Sie funktionieren über Bluetooth oder lokales WLAN zwischen zwei Smartphones. Dadurch greifen sie nicht auf gängige Kommunikationsnetzwerke zurück wie Funkmasten oder öffentliches WLAN.

Dadurch ist es viel schwieriger für Außenstehende die Kommunikation abzufangen. Gleichzeitig gibt das „Mesh Messaging“ Usern die Möglichkeit, sich auch ohne Netzverbindungen Nachrichten zu schicken – etwa auf Festivals, beim Reisen oder in der Natur.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


Doch was taugen die Offline-Messenger im Alltag? Können sie als WhatsApp-Alternative funktionieren? Wir schauen uns dafür Briar, einen der beliebtesten Offline-Messenger, genauer an.

So kommuniziert Briar

Briar ist eine Open-Source-App, die es bislang allerdings nur für Android gibt. Hinter dem Dienst steckt ein kleines, aber offenbar engagiertes Non-Profit-Team. Denn der Messenger bietet gleich drei verschiedene Formen der Kommunikation und viele Features.

Über Briar kannst du sowohl per lokales WLAN und Bluetooth kommunizieren sowie über Tor.

Das heißt: Du kannst Briar auch „online“ nutzen wie andere Messenger also auch. Allerdings synchronisiert sich die App dann automatisch über das Anonymisierungsnetzwerk Tor und schützt somit die Identität der User.

Das bietet der Briar-Messenger

Als Offline-Messenger bietet Briar überraschend viele Funktionen. Du kannst darüber private Nachrichten an einen einzelnen Kontakt schicken, aber auch Gruppenchats sind möglich.

Gleichzeitig hast du über die App Zugang zu Foren und Blogs. Die Tor-Unterstützung ist automatisch in der App integriert. Du musst also keine zusätzlichen Apps installieren, was die Nutzung vereinfacht.

Als Open-Source-App ist der Quellcode der App offen einsehbar und wurde laut Briar bereits „professionell auditiert“. Anders als beim Konkurrenten Bridgefy gibt es bei Briar zudem keine lästige Werbung und angeblich auch kein Ad-Tracking.

So nutzt du Briar

In der Praxis scheint der Offline-Messenger zu halten, was er verspricht. Sobald du Briar installierst, legst du einen Spitznamen und ein Passwort fest. Dann musst du Briar noch Zugriff auf deine Fotos, Videos und deinen Standort erlauben. Das war es schon. Damit kannst du die App schon nutzen.

Ein wichtiger Hinweis: Briar kann nicht gleichzeitig mit Batterieoptimierung funktionieren. In unserem Test mussten wir den Akku-Spar-Modus ausschalten, um die App nutzen zu können. Das ist nicht ideal, da Briar damit zusätzlich Akku-Leistung zieht.

Sobald du die App startest, kannst du nach Kontakten suchen – entweder in deiner Nähe oder auch in der Ferne. Dabei kannst du deinem Wunsch-Kontakt einen Link zuschicken, mit der sich dieser Kontakt verbinden kann.

Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Wenn du dich mit jemandem in unmittelbarer Nähe verbinden möchtest, zeigt Briar einen QR-Code an, den der andere Kontakt dann in der App einscannen kann.

Sobald du mit anderen Kontakten verbunden bist, könnt ihr zu zweit chatten, private Gruppen-Chats starten oder auch ein öffentliches Forum. Es ist ebenfalls möglich, seine Kontakte in bereits existierende Foren einzuladen.

Übrigens: Alle Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt.

Das Finetuning

Wenn es um Kommunikationsmöglichkeiten geht, bietet Briar zwar für einen Offline-Messenger durchaus einiges an Optionen, fällt aber bei den Möglichkeiten gleichzeitig deutlich hinter Messenger-Apps wie WhatsApp, Telegram oder Signal zurück.

Dafür kannst du aber einstellen, mit welcher Art der Verbindung (Bluetooth, direktes WLAN oder Tor) du kommunizieren möchtest.

Es ist ebenfalls möglich, Benachrichtigungen stumm zu schalten. Eine weitere interessante Einstellung: Nachrichten, die du versendest, kannst du nach sieben Tagen automatisch löschen lassen. Zudem kannst du die Sprache und Bildschirmhelligkeit einstellen.

Ebenso gibt es eine Panikoption. Hier kannst du selbst wählen, wie der Messenger im Fall einer „Panikattacke“ reagiert. Eine Möglichkeit ist etwa, dein Konto unmittelbar zu löschen. Für einen Mesh Messenger ist das durchaus beachtlich.

Nutzerfreundlichkeit ausbaufähig

Während Briar problemlos Nachrichten verschicken kann, gibt es aus User-Sicht einige Funktionen, die sich durchaus verbessern lassen.

In erster Linie wäre hier der Akku-Verbrauch zu nennen. Da die App stets im Hintergrund deines Gerätes läuft und du zudem den Energiesparmodus deaktivieren musst, kann das am Akku zehren.

Eigentlich soll der niedrige Akku-Verbrauch ein Vorteil der Offline-Messenger sein. In diesem Fall zehrt Briar aber mehr als andere Mesh Messenger. Darüber hinaus wäre, wenn schon Video-Calls oder Anrufe nicht möglich sind, eine Sprachnachrichten-Option hilfreich.

Taugt Briar als Alternative für WhatsApp?

Briar bietet für einen Offline-Messenger erstaunlich viele Funktionen, ist unkompliziert in der Nutzung, zudem werbefrei und arbeitet mit Ende-zu-Ende Verschlüsselung. Damit ist er eine durchaus ernstzunehmende Alternative zu WhatsApp.

Insbesondere, wenn du auf deine Privatsphäre bedacht bist oder ohne Internetverbindung unterwegs bist, ist Briar eine sehr gute Messenger-Option. Da bei Briar aber viele Features wie etwa Video-Calls, Telefonie oder auch Sprachnachrichten fehlen, kann er im Alltag vermutlich Messenger wie WhatsApp nicht vollständig ersetzen.

Auch interessant: 

Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.