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Golf R Variant – Länge läuft und mit Torque Vectoring handlich

geschrieben von Mark Kreuzer

Bei Volkswagen stehen alle Zeichen auf Elektromobilität. Bis die gesamte Flotte elektrifiziert ist, dauert es aber noch etwas. In der Zwischenzeit ist man bei VW aber nicht untätig sondern zeigt was mit den aktuellen Verbrenner Modellen noch technisch alles möglich ist.

Mit dem Golf R Variant, zeigt VW jetzt ein Modell das eine weite Spreizung zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit besitzt.

Wir hatten die Möglichkeit den Gold R Variant rund um und auf der Rennstrecke Bilster Berg einem ersten Test zu unterziehen.

Technische Daten VW Golf R Variant

Herzstück des Gold R Variant ist der 2.0 TSI mit 235 kW (320 PS) und 420 Nm Drehmoment, der den Gold R Variant in 4,9 Sekunden von 0-100 km/h beschleunigt. Mit dem R-Perfomance Paket beschleunigt der Golf R-Variant auf bis zu 270 km/h Höchstgeschwindigkeit anstatt der standardmäßigen 250 km/h.

Der Antrieb ist aber nur ein Teil Element des Golf R Variant, den viel mehr als der Motor sind uns die Entwicklungen rund um das Fahrwerk, die Lenkung und die Fahrprogramme in Erinnerung geblieben.

Die Highlights des Golf R Variant gibt VW selbst wie folgt an:

  • 2.0 TSI mit 235 kW (320 PS) und 420 Nm Drehmoment. Atem-beraubende Kraftentfaltung in allen Geschwindigkeitsbereichen
  • 0 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden, Top-Speed optional im R-Performance Paket bis 270 km/h. Wahrlich ein Sportkombi
  • 4MOTION mit R-Performance Torque Vectoring. Allradantrieb mit rad-selektiver Momentensteuerung an der Hinterachse
  • Neue Fahrprofile „Special“ und „Drift“. Für maximalen Fahrspaß auf der Nordschleife und beim High-Performance-Driften
  •  Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Die schnellste und effizienteste Form des Gangwechsels
  • R-spezifisches Sportfahrwerk. Tiefergelegte Karosserie, optional: adaptive Dämpfer DCC
  • Progressivlenkung und Fahrdynamikmanager. Damit sich der Pilot voll aufs Fahren konzentrieren kann
  • 18-Zoll-Hochleistungsbremse. Optimale Verzögerung auch unter höchster Beanspruchung
  • Extrovertiertes Design. Kraftvoll und unverwechselbar – aber nie auf-dringlich
  • R-spezifisches Digital Cockpit Pro. 10-Zoll-Ansicht mit Zusatz-instrumenten und exklusiver Drehzahlanzeige
  • R-Performance-Lenkrad mit R-Taste. Sportliches Multifunktions-Lederlenkrad mit R-Taste zur Fahrprofilauswahl
  • Gewachsener Innenraum. Platz für fünf Personen und jetzt 611 bis 1.642 Liter Gepäckvolumen
  • Schnelles Zugpferd. Nun auch mit optionaler Anhängerkupplung erhältlich für eine Zuglast von bis zu 1,9 Tonnen
  • Vorteil Variant. Noch geringerer Luftwiderstand und ausgeglichenere Achslastverteilung

4MOTION mit R-Perfomance Torque Vectoring

Der Gold R Variant übernimmt den für den Golf R komplett neu entwickelten Allradantrieb mit radselektiver Momentensteuerung an der Hinterachse. Damit kann der Golf R Variant seine Kraft nicht nur zwischen Vorder und Hinterachse verteilen, sondern ist sogar in der Lage in bis zu 100% der Kraft variabel auf ein einzelnes Hinterrad zu geben.

Kombiniert wird dies erstmalig mit einem Fahrdynamikmanger der zentral die weiteren Fahrwerkssysteme wie die elektronischen Differnzialsperren (XDS) und der adaptiven Fahrwerksregelung (DCC) miteinander vernetzt und damit optimale Fahreigenschaften anstrebt.

VOLKSWAGEN GOLF R

Fahrbericht Golf R Variant auf der Rennstrecke

In der Theorie klingt das alle schon mal sehr gut, aber erst das erfahren in der Praxis zeigt einem wie gut das Zusammenspiel der verschiedenen Systemen im Golf R Variant funktioniert.

Mein Test des Golf R Variant beginnt direkt mit der anspruchsvollsten Beanspruchung die man einem Auto zumuten kann: der Fahrt auf einer Rennstrecke.

Die Streckencharakteristik des Bilster Berg wird auf Wikipedia wie folgt beschrieben:

Die Länge der Gesamtstrecke beträgt 4,2 km. Sie kann in eine 1,8 km lange Westschleife und eine 2,4 km lange Ostschleife unterteilt werden. Die kürzere Westschleife ist dabei topografisch anspruchsvoll, die Ostschleife der schnellere Teil der Strecke. Die absolute Höhendifferenz auf der Gesamtlänge beträgt 72 m, das größte Gefälle beträgt 26 Prozent, die größte Steigung 20 Prozent. Insgesamt geht es über 44 Wannen und Kuppen über jeweils 102 Höhenmeter hinauf und hinunter. Der Höhenunterschied je laufendem Kilometer beträgt auf dem Bilster Berg 17 m. Zum Vergleich: Auf der Nürburgring-Nordschleife sind es 14 m.[13] Die Strecke ist überwiegend 12 Meter breit. In der „Mausefalle“, einem sehr anspruchsvollen Streckenabschnitt mit einem Gefälle von 26 Prozent, weitet sich die Kurve auf 13 Meter aus. Direkt danach geht es in das Steilstück mit bis zu 21 Prozent Steigung. Durch die zahlreichen Wannen und Kuppen sind viele Kurven teils schwer oder komplett uneinsehbar zu fahren.

Damit dürfte klar sein, dass die Strecke sowohl für Fahrer wie auch für Fahrzeug durchaus anspruchsvoll ist.

Aus diesem Grund waren die Fahrzeuge für die Rundstrecke auch mit Michelin Sport Cup 2 Reifen ausgestattet. Des Weiteren Unser Gold R Variant Testfahrzeug ist mit dem R-Perfomance-Paket ausgestattet, damit stehen neben den Fahrprofilen Comfort, Sport, Race und Individual außerdem noch die Programme Special und Drift zur Verfügung.

Der Gold R Variant starten grundsätzlich im Modus Sport und ist damit in seiner Grundabstimmung auf ein sportliches Ansprechen ausgerichtet.

Unsere Testfahrt auf dem Bilster Berg starten wir aber direkt in dem „Special“ Modus. Dieser Modus wurde auf aufwendig speziell auf der Nordschleife abgestimmt.

In mehreren Stints führt uns der VW Testfahrer Benajmin (Benny) Leuchter über die Rennstrecke Bilster Berg.

In den schnellen Runden ist das Torque Vektoring deutlich spürbar. Dank der Visualisierung der Momentverteilung im Display kann man sehen wie in engen Kurven bis zu 100% der Kraft an das Kurvenäußere Rad geschickt werden. Damit wirkt der lange Golf R Variant äußerst agil.

Nach den ersten Runden wechseln wir von den Modus Special auf den normalen Sport Modus. Der Unterschied in der Art und Weise wie sich der Golf R Variant verhält ist so deutlich, dass ich es keine Runde im Sport Modus ausgehalten habe.

Der schnelle Wechsel auf den Race Modus, bringt direkt wieder die Freude zurück. Der Wagen wird deutlich direkter und agiler. Man merkt dem Race Modus an, dass sich dieser dem Wagen direkt das passende Verhalten für die Rennstrecke anstellt.

Wer aber darüber nachdenkt mit seinem Golf R oder Golf R Variant auch öfters als mal ab und zu auf einer Rennstrecke zu fahren, wird meiner Meinung nach nicht um das R-Perfomance-Paket drum herum kommen.

Der Wechsel zwischen Race und Special lässt einen spüren warum fast alle Hersteller so viel Zeit auf der Nordschleife verbringen. Die Nordschleife gilt für viele als die härteste Rennstrecke der Welt, und in Autokreisen gilt die Weisheit: Was auf der Nordschleife funktioniert, funktioniert in der Regel auch überall anders.

Ein Wechsel in den Special Modus, aktiviert keine geheimen Leistungsreserven sondern verändert nochmal das Ansprechverhalten des Motors, der Schaltung, der Lenkung und auch des Fahrwerks. Der Wagen fühlt sich einfach noch mal direkter als im Race Modus an.

Besonders ist dabei aber, dass die Fahrbarkeit des Golf R Variant kein Stück unter der schärferen Abstimmung leidet. Der Wagen fühlt sich stets gut kontrollierbar an. Im Special Modus hat man als Fahrer das Gefühl, dass der Wagen einfach noch mehr die Fahrt auf einer Rundstrecke antizipiert und unterstützt.

Nachdem sich mit jeder weiteren Runde auf dem Bilster Berg das Grundvertrauen in den Golf R Variant immer weiter gefestigt und bestärkt hat, werden die letzten beiden Runden des Tages auch die schnellsten.

Am Ende der Runden auf dem Bilster Berg kommt dann auch die Realisierung das gerade in einem Kombi auf der Rennstrecke unterwegs war und einfach sehr viel Spaß gehabt.

VOLKSWAGEN GOLF R

Fahrbericht Golf R Variant auf der Landstraße

Der Umstieg von Rennstrecke zur Landstraße könnte kaum größer sein. Der Golf R Variant ist als Kombi im ersten Fahreindruck absolut Alltagstauglich.

Auch hier wird wieder deutlich wie viel Arbeit in die Gesamt Abstimmung des Golf R Variant geflossen sein muss. Während der Fahrmodus „Sport“ sich auf der Rennstrecke nicht gut angefühlt hat, ist er im normalen Straßenverkehr ein hervorragender Kompromiss zwischen Alltag mit einem Hauch Sportlichkeit. Das Umschalten in den Race Modus, kann man auf einer kurvigen Landstraße schon mal machen, aber für den Alltag ist der Modus Sport gedacht.

Der Modus „Comfort“, hätte auch ohne weiteres in „Eco“ umbenannt werden können.

Spaß² dank Drift Modus im Golf R Variant

Gegen Ende des Tages ging es dann auf eine große Fläche wo wir noch mal den Drift Modus ausprobieren durften.

Tatsächlich war dies das erste mal, dass ich mich ans Driften probiert habe. Dank Torque Vectoring wird das driften sehr stark durch das Auto unterstützt.

Der Hinweis im Volkwagen Infotainment System den Drift Modus nicht im Straßenverkehr sondern nur auf speziellen Strecken oder Plätzen zu nutzen, sollte auf jeden Fall ernst genommen werden.

Über den Autor

Mark Kreuzer