Wir schreiben das Jahr 2019. Corona war für viele nur eine Biermarke, Notre-Dame steht in Flammen und ich war ein riesengroßer Android-Fan. Für mich spielten Apple-Produkte nicht wirklich eine Rolle, die Wahl von Windows als Betriebssystem war also ziemlich naheliegend. Das sollte sich bald ändern, als ich Ende 2019 erstmalig das iPhone 11 Pro Max in den Händen hielt.
Seitdem bewegte sich mein Kaufverhalten weg von Google-Produkten hin in das Apple-Universum. Nach dem iPhone 11 folgte die Apple Watch und das iPad Air, 2020 startete ich in einem Unternehmen, in dem ich ein MacBook Pro als Arbeitsgerät erhielt. Das war der Moment, in dem ich die Vorzüge eines geschlossenen Ökosystems bewusst wahrgenommen habe.
Denn gerade die fließende Integration von iOS, iPadOS und macOS macht in gewisser Art und Weise süchtig. Möchte ich ein Bild schnell vom iPhone auf das iPad übertragen, reicht die einfache Synchronisation per iCloud, soll mal ein Dokument oder Screenshot vom iPad auf das MacBook ist AirDrop zur Stelle. Und das ganze ohne große Wartezeiten oder Ausfälle.
Mitte 2021 war es daher dann so weit, ich leistete mir für den Privatgebrauch einen Mac mini. In den folgenden Absätzen möchte ich daher allen Unentschiedenen einen Überblick über die Vorteile von Apples Betriebssystem gegenüber Windows geben und gleichzeitig auch die Nachteile benennen. Denn macOS ist noch lange nichts für jeden geeignet.
Geschwindigkeit: Schnell wie ein Rennwagen
Gerade bei der Geschwindigkeit konnte macOS deutlich aufholen. Während Macs, die von Intel-Prozessoren betrieben wurden, extreme Krücken waren, welche sich lediglich durch mehr Arbeitsspeicher optimieren ließen (und daher auch teuer waren), hat Apple mit dem M1-Chipset alles richtig gemacht. Der Prozessor und die neue Architektur machen macOS schneller als jemals zuvor, mein Mac mini mit 8 Gigabyte Arbeitsspeicher ruckelt im täglichen Gebrauch nie und ist schnell wie ein Rennwagen.
Das liegt vorwiegend daran, dass Apple sein Betriebssystem nur auf wenige Endgeräte optimieren muss. Windows gibt es auf jedem System und läuft daher mal mehr, mal weniger stabil und performant. Außerdem ist bei jedem größeren Windows Update nicht klar, ob danach alles noch so läuft, wie es sollte. Hier können lediglich Surface-Geräte punkten, bei diesen konnte ich früher auch so gut wie keine Probleme feststellen.
Integration: Besser geht es nicht
Die Integration zwischen macOS, iPad und iPhone läuft einwandfrei, ich hatte bereits oben beschrieben, wie einfach sich Dateien zwischen Geräten versenden lassen, auch kann ich etwa iMessage-Nachrichten und FaceTime-Anrufe auf jedem Gerät beantworten. Durch die Integration in iCloud („Wo ist?“-Netzwerk) kann ich jederzeit prüfen, wo sich mein Besitz befindet.
Das schafft Windows (logischerweise) nicht. Zwar versucht man mit Windows 11 etwas enger am Android-Universum anzuknüpfen, trotzdem wird eine einfache Integration wohl nie wirklich stattfinden. Somit bleibt bei Windows nur die Variante der Synchronisation von Inhalten über Cloud-Anbieter, wie Google Drive oder OneDrive.
Selbstständigkeit: Apple bevormundet mich
Ein großer Nachteil des Apple-Universums ist die Bevormundung durch das Unternehmen. Während dieser Ansatz für nicht-technikaffine Menschen Sinn ergibt, ist man als IT-Mensch doch häufiger frustriert, dass Apple entscheiden möchte, was ich mit meinem Endgerät treibe. Programme lassen sich nur installieren, wenn die Installationsdatei signiert ist, die Sicherheitseinstellungen sind etwas kompliziert geraten. So muss ich bei erstmaliger Freigabe des Bildschirms für zum Beispiel WebEx die Berechtigung erteilen und das Programm neu starten.
Bei Windows funktioniert das alles etwas einfacher. Ich darf alles installieren, was .exe im Namen trägt und muss mich nicht durch Menüs wühlen, wenn ich Sicherheitseinstellungen ändern möchte. Das kann aber auch nach hinten losgehen, da sich schnell Viren auf dem System breit machen können. Der Virenschutz ist bei Microsoft normal geworden, bei Apple eher unnötig.
Mobilität: MacBooks sind unpraktisch
Die Überschrift ist bewusst provokant gewählt, meiner Meinung nach sind MacBooks nach wie vor keine guten Laptops. Wieso? Wer keine 1.000 Euro für einen Laptop ausgeben kann, der kann nicht ins Apple-Universum einsteigen, wer sich gerade ein MacBook Air kaufen kann, wird durch die mangelnden Anschlüsse schnell enttäuscht. Zwei USB-Typ-C-Anschlüsse (einer für das Ladekabel) sind selbst für einen Laptop nicht zeitgemäß, ich hoffe, Apple rüstet hier bald auf.
Microsoft zeigt mit seinen Surface-Geräten, dass es auch anders geht. Die Laptops sind ebenfalls dünn gebaut, besitzen aber ordentlich Steckplätze und lassen sich ohne Adapter schnell mit einem Monitor verbinden. Auch, wenn die Geräte einige Millimeter dicker sind, sind diese meiner Meinung nach für einen niedrigeren Preis deutlich praktikabler.
Updates: kein Update-Horror mehr
Ein großer Vorteil bei macOS ist, dass man nicht ständig mit irgendwelchen Updates belagert wird. Viele Programme lassen sich direkt über den App Store aktualisieren, wenn eine neue Version von macOS verfügbar ist, kann ich dieses beliebig lange hinauszögern. Hier scheint Apples Betriebssystem einfach besser zu laufen, als die Konkurrenz bei Microsoft.
Denn hier sind Windows Updates fast wöchentlich verfügbar. Diese installieren sich häufig automatisch, der Nutzer kann nur durch eigene Einstellungen (je nach Windows-Variante) die Installation nach hinten schieben. Außerdem soll es auch häufiger mal vorkommen, dass nach einem Windows Update wichtige Funktionalitäten nicht mehr zur Verfügung stehen.
Fazit: macOS optimal für Apple-Nutzer:innen
Im Fazit lässt sich von mir daher nur wenig sagen: Wer ein Android-Smartphone besitzt oder aber gerne daddelt, für den fällt macOS direkt raus. Benötigt ihr aber ein System für andere Aufgaben oder ihr habt schon ein iPhone oder iPad, dann kann ich macOS nur empfehlen. Für etwas mehr Geld gibt es hier eine optimale Integration in die Apple-Welt, eine gute Rechenleistung und einfache Benutzeroberfläche.