Das US-amerikanische Recherche-Netzwerk The Intercept hat eine geheime Facebook-Liste veröffentlicht. Sie beinhaltet Einträge zu Personen und Organisationen, die das Unternehmen für gefährlich hält. Dazu gehören neben Terrororganisationen auch einige rechtsradikale Netzwerke aus dem deutschsprachigen Raum.
Facebook präsentiert sich gerne als soziales Netzwerk, das die Menschen verbindet. Die Plattform bietet viel Spielraum, um Kontakte zu knüpfen, Freundschaften zu pflegen und sich auszutauschen – auch länder- und kulturübergreifend.
Doch das soziale Netzwerk gilt auch als Sammelbecken für weitaus weniger noble Anliegen. Denn auf Facebook tummeln sich zahlreiche Menschen und Organisationen, die vor allem eines im Sinn haben: Hass, Hetze und Spaltung.
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Wie die US-amerikanische Recherche-Plattform The Intercept berichtet, führt der Zuckerberg-Konzern sogar eine interne geheime Liste mit Personen und Organisationen, die das Unternehmen für gefährlich hält.
Geheime Facebook-Liste mit über 4.000 Einträge
Bisher sind nur Einzelfälle bekannt, in denen Facebook gezielt gegen bestimmte Personen und Organisationen vorgegangen ist. Beispielsweise hat das Unternehmen im September 2021 zahlreiche Konten, Seiten und Gruppen der sogenannten Querdenken-Bewegung entfernt.
Doch wie The Intercept belegt, führt Facebook eine Liste mit rund 4.000 Einträgen zu Einzelpersonen und Organisationen, die auf der Plattform gesperrt sind. Wer sich positiv über die entsprechenden Inhalte äußert, müsse damit rechnen, dass die Beiträge gesperrt werden.
Laut den Recherchen habe Facebook die Liste bisher geheim gehalten, da eine Veröffentlichung einige Angestellte in Schwierigkeiten bringen könnte. Zudem hätten die betroffenen Personen und Organisationen dann wiederum die Möglichkeit, die Sperre zu umgehen.
Ein Problem für die Meinungsfreiheit?
Alldem zu Trotz hat The Intercept die Liste dennoch veröffentlicht. Denn das Vorgehen von Facebook birgt einige Probleme für die Meinungsfreiheit. Dementsprechend kritisch äußerte sich beispielsweise auch die Bürgerrechtlerin Jillian C. York gegenüber dem Magazin.
So müssten Menschen, die in Regionen leben, in denen gefährliche Organisationen agieren, die Chance haben, diese Gruppen kritisch zu diskutieren. Doch die Facebook-Richtlinien ließen dies nicht zu.
Die Liste beinhaltet zudem einen Absatz zum Thema Proteste und Gewalt, der zumindest zweifelhaft ist. So verbietet Facebook grundsätzlich Darstellungen von Gewalt gegen Ordnungskräfte. Das wiederum könnte Journalist:innen betreffen, die von und über Demonstrationen berichten und Gewalttaten dokumentieren.
Eine solche Regelung würde die Pressefreiheit auf Facebook de facto ein Stück weit einschränken.
Facebook-Liste führt verschiedene Typen und Kategorien
Die geleakte Facebook-Liste teilt sich in verschiedene Typen und Kategorien. So ordnet das Unternehmen alle Personen und Organisationen kategorisierten Begriffen wie „Terror“, „Hass“ und „Gewalt“ zu. Einige Einträge enthalten zudem einen Vermerk bezüglich ihrer Herkunft oder Organisationsform.
Neben Hunderten Musikgruppen, Terroristen sowie umstrittenen Plattformen und Medien umfasst die Liste zudem eine ganze Reihe deutschsprachiger Personen und Organisationen. Darunter befinden sich unter anderem rechtsextreme Kleinparteien, diverse Rechtsrock-Bands und demokratiegefährdende Organisationen aus der Querdenken-Szene.
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