Radikale Veränderungen und exponentielle Steigerungen prägen unser Leben und unsere Gesellschaft zunehmend. Und durch die Digitalisierung wächst der Einfluss stetig. Deshalb geben wir drei Tipps, um mit diesen Veränderungen richtig umzugehen.
In der letzten Woche habe ich darüber geschrieben, warum es uns so schwerfällt, mit radikalen Veränderungen umzugehen. Insbesondere bin ich dabei auf exponentielle Steigerungen eingegangen.
Dieses Phänomen ist in diesem Zusammenhang meiner Ansicht nach der Grund für die Verständnisschwierigkeiten. Es stellt sich nun jedoch die Frage, welche Schlüsse sich aus dem Erkennen dieser Grundlage ziehen lassen.
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Exponentielle Steigerungen statt lineares Wachstum
Die aktuelle digitale Entwicklung unserer Welt, unserer Gesellschaft und unseres Zusammenlebens läuft derzeit exponentiell und nicht linear ab. Das bedeutet, dass die Beschleunigung immer stärker wird.
Gleichzeitig jedoch sehnen wir uns nach der „guten alten Zeit“, denn in der war vermeintlich alles geordnet, strukturiert und insbesondere nicht so schnell und hektisch.
Das Problem ist nun jedoch, dass der Hang zum Vergangenen keine Auswirkungen auf das Heute hat. Mit anderen Worten: Wir können die Gegenwart nicht ändern, indem wir uns die Vergangenheit herbeiwünschen.
Was können wir also tun, um uns besser mit der Beschleunigung der Gegenwart zu arrangieren und auf die Zukunft vorzubereiten?
Veränderung des Mindset
Meiner Ansicht nach geht es zuerst um eine Neuausrichtung unserer Mindsets. Damit meine ich, das wir überhaupt akzeptieren müssen, dass es zu einer Beschleunigung kommt.
Sodann müssen wir eine neutralere Haltung gegenüber dieser Beschleunigung einnehmen. Denn sie ist nicht per se negativ, sondern in vielen Fällen extrem hilfreich oder sogar unabdingbar. Wenn wir allein auf die steigende Komplexität aktueller Herausforderungen blicken, helfen uns simple Herangehensweisen nicht mehr.
Komplexe Situationen erfordern jedoch mehr – Rechenleistung, Energie, Einsatz und Co. Exponentielle Steigerungen bringen die Power, die wir zum Finden von Lösungen benötigen. Und dann müssen wir erkennen, dass die ansteigende Beschleunigung mit den aktuell vorhandenen Gegebenheiten kollidieren wird.
Institutionen, Abläufe, Prozesse, wie sie heute überall zum Einsatz kommen – sei es in der Politik, in der Kirche oder in Verbänden – sind für langsame und stetige Veränderungen geschaffen, nicht für solche mit exponentieller Geschwindigkeit.
Umdenken und dessen Folgen
Bleibt nur noch die Frage, wie wir die Veränderung des Mindsets erreichen. Ich würde drei Ansätze vorschlagen: digitale Bildung, eine veränderte Wortwahl sowie das Nutzen von Vorbildern und schließlich das Herausstellen der Vorteile.
1. Digitale Bildung
Im ersten Ansatz geht es darum, die Kenntnisse der Menschen im Bereich Digitalisierung und die damit verbundenen Möglichkeiten zu erhöhen. Wir müssen die überhaupt vorhandenen Optionen in einer Art und Weise darzustellen, die verständlich und im Kontext erkennbar ist.
Sodann sollte erklärt werden, zu welchen Folgen diese Optionen führen, ebenfalls wieder in einem Kontext mit der Vergangenheit und der möglichen Zukunft.
2. Das richtige Wording
Im zweiten Ansatz geht es darum, wie wir über radikale Veränderungen durch Digitalisierung sprechen. Es ist nämlich nicht hilfreich, immer nur in der Vergangenheit zu hängen, die ja „schon immer besser war“. Das ist, gelinde gesagt, völliger Quatsch.
Und darüber hinaus auch sinnlos, da die Vergangenheit vorbei ist. Wir können aus ihr lernen. Aber wir müssen sie auch gut sein lassen. Wir sollten also zumindest einmal neutral von den schon erkennbaren und den kommenden Veränderungen sprechen und nicht immer gleich eine negative Haltung einnehmen.
In diesem Zusammenhang sollten insbesondere Vorbilder genutzt werden. Diese sollten nicht zeigen, was radikale Veränderungen abstrakt und in der Theorie bedeuten, sondern wie sie selbst diese erlebt haben, was sie für sie bedeuten und welche Auswirkungen sich konkret für die Menschen ergeben, die den Vorbildern zuhören oder zusehen.
3. Die Vorteile hervorheben
Und schließlich gilt es, die Vorteile von radikalen Veränderungen darzustellen. Es ist leicht, immer nur auf das Negative zu schauen. Nehmen wir den Autopiloten von Tesla, der prominent in den Medien zu finden war, weil es mit ihm mehrere Unfälle mit Todesfolge gab. Schon wurde diese Technik verteufelt.
Dass stattdessen Unmengen an Verkehrstoten durch Fahrfehler entstehen, fehlte in diesem Kontext oftmals. Der Autopilot in Fahrzeugen wird es dann nämlich sein, der diese Toten verhindert – und nicht schafft, wie es die Berichterstattung nahelegt.
Fazit
Ich kann nicht sagen, dass der Umgang mit den derzeitigen und den kommenden radikalen Veränderungen leicht wird. Ich bin aber extrem zuversichtlich, dass wir mit ihnen umgehen können – schon allein deswegen, weil wir als Menschen und als Gesellschaft das schon immer geschafft haben, egal wie groß die Veränderungen in der Vergangenheit auch waren.
Wir brauchen dazu aber Mut und ein Grundvertrauen in uns selbst. Wir als Gesellschaft können so viel. Doch ich habe manchmal das Gefühl, dass wir uns kleinmachen und kleinmachen lassen. Hören wir auf damit und gestalten wir endlich die Zukunft anstatt nur ängstlich auf diese zu blicken!
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