Menschen warten stundenlang in Autoschlangen an der Tankstelle. An den Zapfsäulen gibt es erbitterte Kämpfe um den letzten Tropfen Sprit. Großbritannien erlebt derzeit einen dramatischen Spritmangel. Mit einem interessanten Nebeneffekt für Elektroautos.
Spritmangel in Großbritannien
Es sind Bilder, die man so seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen hat. Menschen warten stundenlang in der Autoschlange an der Tankstelle, um hoffentlich noch Benzin oder Diesel zu bekommen.
Viele Menschen sind so verzweifelt, dass es teilweise sogar zu Beschimpfungen und Gewalt an den Zapfsäulen kommt. Für einige geht es tatsächlich um ihre Existenz. Denn ohne Sprit kommen sie nicht zur Arbeit, sie können nicht einkaufen oder zum Arzt fahren.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Doch wieso erlebt das Land überhaupt einen Spritmangel? Es gibt mehrere Gründe für die Benzin- und Dieselkrise in Großbritannien.
Fahrermangel, Brexit und Corona
Am heutigen Dienstag meldete die größte britische Kraftstoffgesellschaft, Petrol Retailers Association, dass 37 Prozent ihrer rund 5.500 Mitglieder keinen Kraftstoff mehr haben. Das ist immerhin besser als noch am Wochenende, als noch 66 Prozent ohne Benzin und Diesel dastanden.
Doch warum fehlt in Großbritannien überhaupt der Kraftstoff?
Das Hauptproblem ist der Mangel an Fahrer:innen. Schätzungen zufolge fehlen für den Transport von Kraftstoff derzeit mehr als 100.000 Fahrer:innen. Davon sind nicht nur die Tankstellen betroffen, sondern auch andere Industrien.
Doch um Kraftstoff zu transportieren, brauchen Fahrer:innen neben ihrem LKW-Führerschein in Großbritannien noch eine spezielle Sicherheitslizenz, weil Benzin und Diesel als gefährliche Chemikalien gelten. Der allgemeine Fahrermangel trifft daher den Kraftstofftransport besonders hart.
All das wird durch zwei Faktoren weiter erschwert: Brexit und Corona. Denn der Brexit hat dazu geführt, dass viele LKW-Fahrer:innen, die aus anderen EU-Länder stammten, das Land verlassen haben und in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind.
Wegen Corona sind andere wiederum frühzeitig in den Ruhestand gegangen. Darüber hinaus gibt es aufgrund der Corona-Pandemie einen Rückstau bei LKW-Führerscheinprüfungen, sodass neue Fahrer:innen nicht schnell genug nachrücken können.
All das hat letztlich dazu geführt, dass es nicht genug Personal gibt, um Benzin und Diesel an die Tankstellen zu bringen. Ist das ein Problem, das wir auch in Deutschland befürchten müssen?
Spritmangel auch in Deutschland zu befürchten?
Der Fahrermangel wirkt sich sicherlich auch in Deutschland und innerhalb der EU aus, allerdings nicht so stark.
Denn auch wenn Corona Lieferketten unterbrochen hat und Hygiene- und Impfvorschriften vieles verlangsamen, können die Länder dies durch die Gemeinschaft der Europäischen Union besser auffangen.
Gleichzeitig sind viele Fahrer:innen aus Großbritannien in ihre kontinental-europäischen Heimatländer zurückgekehrt, sodass der Effekt hierzulande kaum spürbar ist. Ein derartig dramatischer Spritmangel wie in Großbritannien ist also sicher nicht zu befürchten.
Doch interessanterweise hat der Spritmangel in Großbritannien einen seltsamen Nebeneffekt. Die Briten denken verstärkt über einen Umstieg auf Elektroautos nach.
Suche nach Elektroautos steigt um 91 Prozent
Das lässt sich jedenfalls aus den Suchergebnissen im Netz aus den letzten Tagen ablesen. So hat das Energievergleichsportal Uswitch ermittelt, dass die Suchanfragen nach Elektroautos in Großbritannien um 91 Prozent angestiegen ist. Insbesondere im Kreis Cheshire ist das Interesse an E-Autos offenbar besonders groß.
Das ist nicht überraschend. Schließlich sind Besitzer:innen von Elektroautos die einzigen Personen, die derzeit in Großbritannien problemlos von A nach B kommen.
Auch interessant: