Die Solarisbank ist der Software-Partner der meisten deutschen Fintechs. Zu den Kunden gehören aufstrebende Player wie Trade Republic, Vivid Money und seit kurzer Zeit auch Coinbase. Doch wie verdient die Solarisbank eigentlich ihr Geld? Eine Analyse.
Die Solarisbank: Der (unbekannte) Akteur der deutschen Finanzszene
In Deutschland gibt es derzeit sieben Unicorns in der Fintech-Szene. Das sind sieben Unternehmen, die die Bereiche Technologie und Finanzen vereinen, aus Deutschland stammen und eine Firmenbewertung von mehr als einer Milliarde Euro ausweisen können.
Zu den bekanntesten Vertretern der Branche gehört dabei mit Sicherheit Trade Republic. Das Berliner Start-up revolutioniert den Aktienmarkt in Deutschland. So ermöglicht es der Neobroker beispielsweise, kostenlos Aktien und ETFs zu besparen.
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Was dabei viele Menschen nicht wissen: Trade Republic hat seine Software keinesfalls selbst entwickelt. Stattdessen setzt der Neobroker auf die Dienstleistungen der Solarisbank.
Was macht die Solarisbank eigentlich?
Wer sich beispielsweise die Geschäftsbedingungen von Trade Republic oder auch Vivid Money aufmerksam durchgelesen hat, stellt fest, dass der technische Background der meisten deutschen Finanz-Apps von der Solarisbank stammt.
Das ebenfalls in Berlin ansässige Unternehmen ordnet sich selbst dem Technologie-Sektor zu. Die Solarisbank bezeichnet sich als „Technologie-Unternehmen mit deutscher Vollbanklizenz“ – sie ist also das Bindestück zwischen zwei großen Geschäftsfeldern.
Dabei entwickelt und stellt das Unternehmen als sogenannte Banking-as-a-Service-Plattform (BaaS) die passenden Schnittstellen zur Verfügung. Über diese APIs (Schnittstellen) wickeln dann Trade Republic, Coinbase, Vivid Money und Co. ihre Geschäfte ab.
Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass die Solarisbank das technische Gehirn der erfolgreichen (deutschen) Fintechs ist.
Wie verdient die Solarisbank ihr Geld?
Diese Frage ist dabei durchaus spannend. Schließlich ist die Baas-Plattform der Partner von vielen wichtigen Akteuren. Allerdings zählt der Technologie-Anbieter auch noch selbst zu den Start-ups mit Milliarden-Bewertung. Aktuell wird der Firmenwert auf rund 1,4 Milliarden Euro geschätzt.
Deshalb ist es interessant, dass die Solarisbank ihren Geschäftsbericht mehreren Medien offen präsentiert. Das ist in der Fintech-Szene nicht selbstverständlich. So konnte beispielsweise der Blog Finanz-Szene.de schon vor der Veröffentlichung einen Blick in den Geschäftsbericht 2020 werfen.
Womit verdient die Solarisbank das meiste Geld?
Natürlich stecken im Geschäftsbericht des Fintechs unfassbar viele Zahlen. Sie sind auch von Interesse. Allerdings wollen wir uns in dieser Analyse auf die zentralen Werte konzentrieren.
Dabei fällt zunächst auf, dass die Erlöse aus dem Zins- und Provisionsgeschäft von 2019 auf 2020 deutlich angestiegen sind. Genauer gesagt sind die Einnahmen in diesem Sektor von 10,695 auf 21,818 Millionen Euro angestiegen. Das entspricht fast einer Verdoppelung.
Dabei ist das Zinsgeschäft rückläufig (von 5,998 auf 3,266 Millionen Euro) und das Provisionsgeschäft der große Treiber (von 4,696 auf 18,551 Millionen Euro).
Hinzu kommen dann noch verhältnismäßig uninteressante und kleine Einkünfte aus den Sektoren der Konsumentenkredite oder des SME Lendings.
Was sind die größten Kostentreiber der Solarisbank?
Wenn Start-ups wachsen, müssen sie ihr Geschäftsmodell skalieren. Das ist auch bei der Solarisbank nicht anders. Dadurch steigen in der Regel zwei Betriebsausgaben deutlich an: die Personalkosten und die Verwaltungskosten.
Eben jenes bekannte Bild zeichnet sich auch im Geschäftsbericht der Banking-as-a-Service-Plattform ab. So sind im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr die Personalkosten von 19,691 auf 26,491 Millionen Euro gestiegen.
Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen sind im gleichen Zeitraum von 12,821 auf 21,496 Millionen Euro, die „anderen Verwaltungsaufwendungen“ von 32.512 auf 47.987 Millionen Euro gestiegen.
Ausblick
Am Ende der Rechnung steht für die Solarisbank am Ende des Geschäftsjahres 2020 also ein Verlust von rund 28 Millionen Euro. Im Jahr 2019 waren es noch 23 Millionen Euro. Allerdings verfügt das Fintech aus Berlin aus mehreren Finanzierungsrunden Cash-Reserven von über 100 Millionen Euro.
So verwundert es auch nicht, dass die Geschäftsleitung optimistisch in die Zukunft blickt. Zwar sollen die Verwaltungskosten weiter steigen. Ebenso sollen jedoch die Provisionserlöse diese Kosten auffangen. Größere Verluste sind nicht geplant.
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