Pool-Sharing ist der neueste Sharing-Trend, der nun auch nach Deutschland geschwappt ist. Dabei vermieten Pool-Besitzer:innen ihr Schwimmbecken stunden- oder tagesweise. Braucht die Welt das?
Es gibt gefühlt nichts, was man nicht teilen kann. So gibt es Carsharing, Bikesharing, Campersharing und sogar Boot-Sharing – und jetzt kommt auch noch Pool-Sharing dazu. Braucht die Welt das wirklich?
Ja, sagen zumindest zwei der derzeit dominantesten Pool-Sharing-Anbieter: Swimmy und Swimply. In typischer Sharing-Economy-Manier beschreiben sie sich gerne als „Airbnb für Pools“ und das Prinzip ist in der Tat vergleichbar.
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Biete Pool für eine Stunde
Private Pool-Besitzer:innen können über die Plattformen ihre Schwimmbecken stundenweise oder auch für einen halben oder ganzen Tag vermieten und so zwar nicht reich werden, aber immerhin etwas Geld dazu verdienen.
Je nach Ort, Dauer und Art des Schwimmbeckens sowie zusätzliche Annehmlichkeiten liegen die Preise zwischen 20 Euro für einen halben Tag in München und rund 70 Euro pro Stunde in Los Angeles.
Genau wie auf Airbnb erstellen beim Pool-Sharing die Besitzer:innen ein Profil, das ihre Schwimmbecken zeigt und beschreibt. Dazu gehört das Becken selbst. Handelt es sich etwa um einen beheizten Pool, gibt es Liegestühle und kann man ein Badezimmer nutzen? Hinzu kommen Regeln wie:
- Ist Musik erlaubt?
- Ist der Pool auch für Kinder geeignet?
- Darf man rauchen?
Corona-bedingt werben auf den Plattformen derzeit auffällig viele Anbieter:innen mit Privatsphäre und Sauberkeit. Und das Angebot scheint sehr gut anzukommen.
Pool-Sharing: „Dutzende Anfragen aus Deutschland“
Swimply verzeichnet derzeit rund 13.000 Pools in 50 Bundesstaaten in den USA und ist ebenfalls in Kanada und Australien vertreten.
Das französische Start-up Swimmy wiederum ist seit 2017 in Frankreich und Spanien unterwegs. Seit diesem Jahr sind neben den USA auch weitere europäische Länder dazugekommen, auch Deutschland.
Hier können Interessierte bislang allerdings nur Pools in Hamburg, Berlin und München buchen. Das Angebot ist also noch verhältnismäßig klein.
Dennoch habe es direkt zum Start im April 2021 schon reges Interesse gegeben, sagt Swimmy-Gründerin Raphaëlle de Monteynard. „Dutzende von Anfragen aus Deutschland wurden bereits auf der Plattform registriert.“
Anbieter können bis zu 8.000 Euro im Jahr verdienen
Die Plattform verzeichne aktuell 3.000 registrierte Pool-Besitzer:innen und 120.000 Nutzer:innen. 2020 allein habe es 16.000 Buchungen gegeben. Pool-Besitzer:innen könnten im Schnitt so 1.200 Euro pro Saison und bis zu 8.000 Euro im Jahr verdienen, behauptet Swimmy.
Und wer selbst einen Pool hat, weiß: Dieses Geld ist willkommen. Denn Pools sind auch mit hohen Kosten verbunden. Dazu gehören beispielsweise die Chemikalien, um den Pool sauber zu halten, Wasser für den Pool sowie Strom für die Pumpe und gegebenenfalls zum Heizen.
Hinzu kommt der Zeitaufwand, um den Pool zu reinigen und für die Saison zu eröffnen und zu schließen. Regelmäßig fallen auch Reparaturen an, die nicht günstig sind. Wer also hier finanziell etwas Unterstützung bekommt, beklagt sich sicher nicht.
Für die Party oder das Foto-Shooting
Zugleich ist natürlich insbesondere an warmen Tagen im Jahr das Interesse an einem Pool groß. Denn nicht jeder hat den Platz, die Zeit oder auch die Finanzen, um sich einen eigenen Pool zu bauen. Gerade in Zeiten von Corona ist es auch attraktiver, einen Pool für sich und seine Familie zu buchen als in ein volles Freibad zu gehen.
Doch auch darüber hinaus ist es für Geburtstagspartys, romantische Abende im Jacuzzi oder auch für Familienfeste sicher eine schöne Alternative, einen privaten Pool zu buchen.
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit: Pools sind eine sehr beliebte Kulisse für Fotos – sei es für Werbefotos für Unternehmen oder für Social-Media-Fotos für Influencer.
Pool-Sharing bedeutet auch mehr Aufwand
Gleichzeitig bedeutet Pool-Sharing für Besitzer:innen auch einen signifikanten Mehraufwand. Der Pool muss schließlich für Gäste stets gründlich gereinigt werden und auch der Außenbereich muss sauber bleiben. Aktuell gibt es dazu von den Anbietern auch striktere Putz- und Desinfektionsauflagen.
Auf Swimply müssen Besitzer:innen aufgrund von Corona beispielsweise mindestens eine Stunde zwischen Gästen freihalten.
Hinzu kommt das Unfallrisiko. Niemand will schließlich dafür verantwortlich sein, wenn sich jemand im Wasser verletzt. So ist es nicht erstaunlich, dass die Plattformen den Besitzer:innen auch ein Versicherungspaket anbieten.
Wer seinen eigenen Pool vermieten möchte, muss zudem auch bedenken, dass er ihn selbst an den besten Tagen im Jahr gegebenenfalls nicht nutzen kann. Gleichzeitig nutzt kaum jemand seinen Pool täglich. Genau darum ist das Sharing-Angebot auch so attraktiv.
Angebot mit Potenzial
Neben privaten Anbietern könnten Portale wie Swimply und Swimmy auch für Hotels, Spas oder Wellness-Anbieter eine interessante zusätzliche Werbemöglichkeit sein. Und schließlich ist Sharing im Endeffekt auch besser fürs Klima, als wenn jeder seinen eigenen Pool hat.
Pool-Sharing hat also durchaus Potenzial. Ob sich das Modell langfristig durchsetzen kann, muss man aber natürlich abwarten.
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