Ist dir auch schon aufgefallen, dass Captchas irgendwie schwieriger geworden sind? Damit hast du recht. Und das hat weitreichende Konsequenzen für Menschen und Computer.
Ist das im Hintergrund ein Hügel oder ein Haus? Und geht die Ampel auch noch über das nächste Quadrat? Ist das ein Fahrrad oder ein Moped? Wenn du mit angestrengten Augen auf deinen Bildschirm gestarrt hast und versucht hast diese Fragen zu klären, dann weißt du, worum es geht – Captchas.
Bevor wir ein Formular ausfüllen oder ein Video anschauen können, fragen uns Webseiten zunächst, ob wir wirklich ein Mensch sind (und nicht etwa ein Bot mit unlauteren Absichten). Um das zu klären, erscheinen die bekannten Captchas.
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Captcha ist ein Akronym, das für „Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart“ (Komplett automatisierter öffentlicher Turingtest, um Menschen und Computer voneinander zu unterscheiden) steht.
Erfunden wurde dieser Test von Luis von Ahn, der übrigens auch die Sprach-App Duolingo entwickelt hat. Im Jahr 2000 löste er damit ein großes Problem für den damals dominierenden Tech-Konzern Yahoo.
Bist du ein Mensch?
Yahoo hatte nämlich festgestellt, dass Hacker Computerprogramme entwickelt hatten, mit denen sie neue Konten bei Yahoo anlegten und diese für Spam-Mails oder auch Phishing-Attacken verwendeten. Auftritt von Ahn.
Er entwickelte einen einfachen Test, den Nutzer:innen bestehen mussten, bevor sie ein E-Mail-Konto anlegten. Dieser Test musste aber derart angelegt sein, dass man dadurch unterscheiden konnte, ob der User ein Mensch oder ein Computer war.
Menschen können erstaunlich gut lesen
Und worin sind Menschen sehr viel besser als Computer? Im Erkennen von Zeichen und Symbolen, auch wenn sie verdeckt, verzerrt oder in seltsamen Schriftarten auftauchen.
Das funktionierte viele Jahre lang wunderbar. Bis Computer mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz die Captchas irgendwann lesen konnten.
Computer hatten nämlich mit den Jahren eine riesige Datenbank seltsamer Schriftzeichen angelegt, die sie über die Captchas erhalten hatten. Das Ergebnis: Irgendwann hatten sich die Computer dadurch selbst beigebracht die Captchas zu lesen.
Der klassische Lesetest funktionierte also nicht mehr. Neue Rätsel mussten her. Daher haben die Bilderrätsel mittlerweile die Lesetests ersetzt. Wenn du dich also gefragt hast, ob Captchas mit der Zeit schwieriger geworden sind, dann hast du recht.
Computer lernen von Captchas
Weil nämlich Bots aus Captchas lernen und diese immer besser lösen können, müssen sich Captcha-Entwickler auch immer neue Herausforderungen ausdenken. Und diese sind im Ergebnis nicht nur für Bots schwierig zu lösen, sondern teilweise auch für uns Menschen.
Dabei haben Captcha-Entwickler eine einzigartige Aufgabe. Sie müssen die Captchas einerseits so gestalten, dass sie wirklich jeder lösen kann – unabhängig von Sprache, Erziehung, Alter oder anderen Faktoren. Andererseits müssen sie Bots aushebeln.
Doch Bots arbeiten mit Künstlicher Intelligenz. Und mit jedem Captcha, das sie versuchen zu lösen, lernen sie auch dazu. Gleichzeitig sind auch die Antworten, die wir geben, eine Lernquelle für KIs. Auch dadurch werden Programme immer besser darin, die Captcha-Aufgaben zu lösen. So wurde so gut wie jeder Test bereits von Computern geknackt.
Auch die Fotorätsel sind für viele Computer mittlerweile kein Problem mehr. Tatsächlich nutzt Google solche Rätsel, um seine selbstfahrenden Autos darin zu schulen, Gegenstände auf der Straße zu erkennen.
Die dritte Phase der Captchas
Was also tun? Wir befinden uns mittlerweile in der dritten Phase von Captchas. Die Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine erfolgt am Verhalten. Die Captchas befinden sich eher „unsichtbar“ im Hintergrund und analysieren Nutzerverhalten auf einer Website.
Wie schnell tippt jemand die Informationen in ein Formular? Ist das Klick-Verhalten unlogisch? Zu schnell? Ist irgendetwas an deinem Verhalten verdächtig, taucht ein Captcha-Test auf.
Mit anderen Worten: Wir werden konstant getrackt und unser Verhalten permanent analysiert. Das mag ungemütlich sein, doch es hilft dabei, uns von Computern zu unterscheiden. Noch.
Denn wir wissen nicht genau, was Computer nun von unserem Verhalten im Netz lernen. Auch ist nicht klar, wie lange es dauern wird, bis auch Computer lernen, wie Menschen im Netz zu agieren.
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