Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Levin Günther und der Beruf des Drehbuchautor für digitale Video-Formate.
Der Start in den Tag als Drehbuchautor
Levin, du arbeitest als Drehbuchautor bei Klein aber. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.
Ich schreibe Skripte für die Videos vom „Ebay Kleinanzeigen WG“-Kanal, einer Web-Sitcom auf YouTube. Das Ziel ist primär, dem Publikum eine unterhaltsame Zeit zu bieten und Zuschauende zu Fans zu machen, um eine Nabelschnur zwischen der Marke und den Konsument:innen herzustellen.
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Beim Kanal der Kleinanzeigen-WG werden zusätzlich Markenwerte wie zum Beispiel Nachhaltigkeit vertreten und dem Publikum nähergebracht. Und das hier ist der vierte Satz.
Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?
Das hängt davon ab, wie entfernt oder nah der nächste Dreh ist. Ein Schreibzyklus beginnt mit einem Brainstorming für Videoideen. Meistens arbeite ich dann ein paar Tage lang diese Ideen aus, bis ein Gerüst für die kompletten Videos steht. Gibt es grünes Licht von der Projektleitung, werden fünf Folgenideen zu Skripten ausgearbeitet.
An dieser Stelle im Schreibzyklus benötige ich ein bis zwei Tage bis ein Skript für eine Feedback-Schleife bereit ist. In einer Feedback-Schleife werden die Skripte vor allem dahingehend geprüft, ob die Geschichte des Videos von Beginn an verständlich und stringent abläuft und ob die Markeneinbindung und -präsentation gut funktioniert.
Ist das Feedback eingearbeitet, poliere ich die Skripte für den anstehenden Dreh. Danach beginnt der Zyklus von neuem. Semi-regelmäßig könnten auch Phasen der Verzweiflung und Schreibblockade eintreten.
Hier ist der Zeitpunkt, an dem man sich fragt, warum man nicht „was Richtiges“ studiert hat, sondern irgendwas mit Medien. Dann quengle ich meistens meine Sitznachbarin voll, um den Kopf freizukriegen.
Und womit startest du in den Tag?
Am liebsten mit einem Stück Obst oder Gemüse und einem kleinen Pläuschchen mit Kolleg:innen.
Die Aufgaben als Drehbuchautor
Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?
Mein Tagesgeschäft habe ich zuvor beschrieben. Zoomen wir ein wenig heraus, um meine Aufgaben in ihren Kontext zu setzen, sehen wir: In meiner Lead-Position im Bereich der Skripte für die Kleinanzeigen-WG ist die oberste Aufgabe die Optimierung der Video-Dramaturgie und das bewusste und gezielte Nutzen der Eigenheiten YouTubes.
Das reicht von der gezielten Wahl des ersten gesprochenen Satzes im Video, über die bewusste Einbindung des Publikums, bis hin zur Schöpfung einer passenden Kombination aus Videotitel und Thumbnail.
Titel, Thumbnail und der Videoanfang bilden ein Triumvirat, das ebenso wichtig wie der gesamte Rest des Skriptes ist: Nur wer die Aufmerksamkeit des Publikums erhaschen kann, hat auch die Chance, sie zu halten.
Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Drehbuchautor persönlich?
Ganz kitschig: als tiefe Leidenschaft.
Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?
Ich arbeite mit einer Kollegin zusammen an den Skripten der Kleinanzeigen-WG. Zudem stehe ich mit der Projektleitung in regem Austausch. Die Projektleitung ist die Schnittstelle zum Kunden, was bedeutet, dass sie dafür sorgt, dass die Interessen und Prioritäten der Marke stets in den Skripten gewahrt bleiben.
Zusätzlich schätze ich mit der Projektleitung gemeinsam ab, ob sich die Skripte im machbaren Rahmen bewegen. Ausdenken und aufschreiben kann man schließlich alles.
Damit das Projekt kalkulierbar bleibt, suchen wir jedoch lieber die verborgene Größe in kleinen Dingen, anstatt große Produktionen halbgar in unseren Rahmen zu zwängen. Vor jedem Dreh finden sich schließlich die Projektleitung, die Darsteller:innen und wir Autor:innen zusammen, um die Skripte gemeinsam zu lesen.
Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Der kreative Austausch mit den Kolleg:innen. Gemeinsam daran zu arbeiten, dem Publikum eine möglichst unterhaltsame und wertvolle Zeit zu bieten.
Wofür bist du besonders dankbar?
Für das in mich investierte Vertrauen, sodass ich über weite Strecken autonom arbeiten kann. Und das zur Verfügung gestellte Obst und Gemüse.
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Und wie wird man jetzt Drehbuchautor?
Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?
Ich habe Film an einer Hochschule studiert und bei „Klein aber“ mein Uni-Praktikum absolviert. Danach bin ich einfach geblieben.
Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Drehbuchautor werden will?
Bedenke, dass du für das Publikum schreibst und unterschätze es nicht! Das Publikum merkt sofort, ob es auf Augenhöhe oder von oben herab behandelt wird.
Vielen Dank, Levin!
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