Immer mehr Unternehmen bereiten ihre Mitarbeiter:innen darauf vor, dass sie zurück ins Büro kommen (müssen). Dabei gibt es gute Gründe, warum Remote Work für manche Angestellte sinnvoller ist – auch wenn die Argumente auf den ersten Blick lächerlich erscheinen.
Mehrheit der Arbeitnehmer fordert Remote Work
Die Impfquote steigt, die Wirkung der Impfung gegen neue Varianten bleibt bestehen und das gesellschaftliche Leben scheint sich trotz steigender Corona-Fallzahlen weiter zu normalisieren. Das bedeutet für viele Arbeitnehmer:innen: Es geht zurück ins Büro.
Doch genau das wollen die allermeisten Angestellten überhaupt nicht mehr. So hat eine Umfrage der Job-Plattform Flexjobs im Frühjahr 2021 ergeben, dass die überwiegende Mehrheit auch in Zukunft Remote-Work-Modelle fordern.
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Genauer gesagt haben immer 60 Prozent der Frauen gesagt, dass sie sich nach einem neuen Job umschauen, wenn sie zurück ins Büro müssen. Bei den Männern wollen immerhin 52 Prozent ihren Job kündigen, falls das Büro wieder zur Vollzeitverpflichtung wird.
Dieser Trend spiegelt sich dann auch in den Anforderungen an neue Stellen wider. So suchen 69 Prozent der Männer und sogar 80 Prozent der Frauen auf dem Jobmarkt explizit nach Stellen, die zumindest zeitweise ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen.
3 wahre (und gute) Gründe, warum wir nicht zurück ins Büro wollen
Die Gründe für die Ablehnung des klassischen Büros sind dabei wahnsinnig vielfältig. Natürlich ist die gesteigerte Produktivität eines der offensichtlichsten und besten Argumente gegenüber deinem Chef.
Allerdings gibt es auch andere Gründe, die gegen eine Rückkehr ins Büro sprechen. Sie erscheinen auf den ersten Blick lächerlich und verlogen. Wenn wir jedoch hinter die Kulissen blicken und nach den wahren Ursachen suchen, ergeben selbst scheinbar lächerliche Argumente einen Sinn.
1. Ich brauche meinen Mittagsschlaf
Hast du dir schon einmal überlegt, in deiner Mittagspause einen kleinen Powernap einzulegen? Das solltest du definitiv machen, denn selbst zehn Minuten führen dazu, dass du zur Ruhe kommst und Energie tankst für den Nachmittag.
Allerdings wirkt ein kleiner Mittagsschlaf natürlich wie das scheinbar schlechteste Argument, um nicht zurück ins Büro zu müssen. Dabei ist ein Nickchen genau das, was viele Angestellte brauchen.
Kennst du das Gefühl, dass du in Besprechungen nach der Mittagspause oftmals falsche Entscheidungen triffst oder dich im Ton vergreifst? Das liegt nicht (zwingend) daran, dass es dir an fachlicher Kompetenz oder sprachlicher Eloquenz mangelt.
Vielmehr ist es ein Zeichen deines Körpers. Er signalisiert dir, dass dein Gehirn aktive und tatsächliche Ruhe benötigt. Und diese findest du nicht, indem du mit deinen Kolleg:innen durchgehend redest. Manche Menschen brauchen einfach zehn oder 15 Minuten Schlaf, um wieder produktiv zu sein.
2. Ich will nicht ins Büro fahren
Wer in seinem Leben schon einmal gependelt ist – beispielsweise zwei Stunden jeden Tag –, der weiß, wie kräftezehrend dieser Prozess ist. Durch die Corona-Pandemie haben viele Arbeitnehmer:innen erstmals bemerkt, wie viel Freiheit sie bekommen, wenn sie nicht ins Office gezwungen werden – bei gleicher oder besserer Leistung.
Dementsprechend führen viele Angestellte als Argument gegen Präsenzarbeit die Pendelzeit ein. Das ist nachvollziehbar. Allerdings kann der Arbeitgeber in der Regel im Arbeitsvertrag deinen Arbeitsort festlegen – auch wenn das bedeutet, dass dein Leben deutlich an Wert verliert.
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Solltest du also festgestellt haben, dass du durch Remote Work mehr Sport machst, mehr Zeit mit deiner Familie verbringst und gesünder bist, solltest du dich nach einem Job umsehen, wenn sich das Management gegen eine Remote-Lösung wehrt.
3. Ich erhole mich
Das letzte gute Argument, das gegen eine Rückkehr ins Büro spricht, das aber zugleich falsche Reaktionen hervorrufen könnte, lautet: Ich bin auf dem Weg der Erholung oder Genesung. Dabei sollten Vorgesetzte und Manager insbesondere dieses Argument ernst nehmen. Schließlich steckt dahinter ein großes Problem.
Durch das Home Office konnten viele Arbeitnehmer:innen erstmals in ihrer Karriere den toxischen Verhältnissen am Arbeitsplatz entkommen. Mobbing ist auch in Deutschland eines der größten Probleme am Arbeitsplatz. Fast jeder Dritte hat schon einmal Mobbing und Diskriminierung im Job erfahren.
Beleidigungen, Seitenhiebe und psychische Erpressung sind auf die Distanz nicht oder zumindest deutlich schwerer möglich. Deswegen erhoffen sich Betroffene, dass sie weiterhin im Home Office arbeiten können, weil sie sich körperlich und mental von jahrelangen Strapazen erholen können.
Fazit
Auch wenn die oben genannten Argumente für viele Manager auf den ersten Blick eine Farce sind, sollten insbesondere diese Gründe und die Personen, die sie nennen, ernst genommen werden. Denn hinter vermeintlichen Ausreden stecken häufig große Probleme und Ängste.
Wer als Führungskraft auf eben jene persönlichen Bedürfnisse eingeht und diese überhaupt erst erkennt, hat das Potenzial, die eigene Entwicklung und das Standing nachhaltig voranzutreiben.
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