Um zwei kritische Journalist:innen zum Schweigen zu bringen, hat ein ehemaliger Ebay-Manager sie bedroht. Per Post ließ er ihnen lebende Insekten, einen Schweinekopf und einen Trauerkranz zukommen. Ein Gericht hat ihn nun für seine Einschüchterungsversuche verurteilt.
Eineinhalb Jahre Gefängnis. So lautet das Urteil des US-amerikanischen Bundesgerichts in Boston gegen einen ehemaligen Ebay-Manager. Er ist einer von insgesamt sechs Angeklagten Ex-Mitarbeiter:innen der Online-Handelsplattform.
Der Anklage zufolge sollen sie Teil einer Einschüchterungskampagne gegen die Betreiber des Blogs Ecommerce Bytes gewesen sein. Mit Hilfe von makaberen Paketen haben sie versucht, die beiden Journalist:innen einzuschüchtern und die Berichterstattung zu beeinflussen.
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Ebay-Manager verschicken Kakerlaken, Schweinekopf und Trauerkranz per Post
Nachdem das Ehepaar Ina und David Steiner zunächst Drohungen und Beleidigungen via Social Media erhielt, folgten weitere Einschüchterungsversuche per Post.
Die Täter schickten den beiden Journalist:innen unter anderem lebende Kakerlaken, einen Schweinekopf und ein Buch mit dem Titel „Wie man den Verlust eines Angehörigen überlebt“. Dem Buch lag zudem ein Trauerkranz bei.
Laut Anklage seien einige der Beschuldigten sogar zum Wohnhaus des Ehepaars gefahren, um es auszukundschaften und einen Ortungssender an deren Auto zu platzieren.
Die zuständige Richterin zeigte sich fassungslos über das Vorgehen. Die Vorstellungen, wie sich sechs erwachsene Menschen zusammensetzen könnten, um einen solchen Plan auszudenken, sei für sie unbegreiflich. Das Verhalten der Angeklagten bezeichnete sie als „just nuts“ (einfach irre).
Ehemaliger Ebay-Manager gilt als Drahtzieher der Aktion
Berichten zufolge soll es sich bei dem Verurteilten auch um den Drahtzieher der Aktion handeln – den ehemaligen Ebay-Sicherheits-Manager Philip Cooke. Er hatte sich bereits im Vorfeld als schuldig bekannt und ist der erste von insgesamt sechs Angeklagten, der nun verurteilt wurde.
Ihm stehen eineinhalb Jahre Gefängnis und eine anschließende dreijährige Bewährung bevor. Außerdem muss er 15.000 US-Dollar Strafe zahlen.
Im Prozess gab der ehemalige Ebay-Manager an, dass er von vielen Plänen nichts gewusst hätte. So beteuerte er sein Unwissen darüber, dass die Pläne in die Tat umgesetzt worden sind.
Dennoch gilt er als Drahtzieher der Aktion. Cooke äußerte zudem, dass er vom damaligen Sicherheitsdirektor von Ebay, James Baugh, manipuliert und unter Druck gesetzt worden sei. Dieser wiederum streitet sämtliche Vorwürfe ab.
Verstrickungen des ehemaligen Ebay-Managements
Die Staatsanwaltschaft geht jedoch davon aus, dass neben Baugh auch weitere hochrangige Ex-Ebay-Mitarbeiter schlecht auf den Blog zu sprechen waren. Das betreffe auch den ehemaligen CEO Devin Wenig, der im September 2019 überraschend von seinem Amt zurücktrat.
In Rücksprache mit Wenig solle Baugh die Einschüchterungskampagne gegen die Journalist:innen beauftragt haben. Gegen die ehemaligen Ebay-Bosse wurde bislang jedoch keine Klage erhoben.
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